Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein
weil er mit wenig Kraft, und mit für Affen doch kurzen Armen ganz ordentliche Erfolge erzielte – die in etwa einer Silbermedaille entsprachen. Er war ein Underdog aus den Slums, ein Außenseiter. So ähnlich wie Beckham. Mit der Versuchung Sabor aber wagte sich Tarzan an die von der Natur bis dahin vorgegebene Rangordnung: Löwen sind echt stark, Affen zwar auch, aber da kommen sie doch nicht hin. Und Tarzan schaffte es. Jeder Mann, der Tarzan sein will, muss seine Sabor erlegen. Erst damit wird er zum Mann. Achtung, Jungs: Sabor ist keine Figur auf dem Schachfeld. Egal, wie lange Kasparow draufstarrt. Und auch wenn „Sizilianische Verteidigung“ echt cool klingt.
Nur siegen ist cheffig
Das erklärt, warum Männer gewinnen MÜSSEN. Es gab schon damals keinen zweiten Platz. Dieses tief in uns verankerte Bild der geschichtlichen Entwicklung des Sports erklärt, warum Männer so ernsthaft bei der Sache sind, hart kämpfen und verbissen um den Sieg ringen. „Verloren!“, da hilft es auch nichts, wenn dieses Urteil etwa die wirklich knappe und schwere Entscheidung der Jury nach Betrachten des Zielfotos oder Millisekundenaufnahmen fiel. Ebenso wenig tröstlich, dass die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen ja auch ganz ordentlich ist. Genauso schlimm ist es, wenn Sportkommentatoren, diese Priester des Sports, erwähnen, der zweite Platz sei „verdient“. Verdient wird die Rente und sonst nix. Nicht Erster, nicht der Gewinner zu sein, sondern der Verlierer, das heißt unterliegen, Opfer sein, der Löwin die Kehle hinhalten. Die vermutlich auch zubeißt. Kurz: das Ende. Kein Cheffe, keine Weibchen, keine Kinderzeugungsübung mit toll-vielen Weibchen, keine öffentliche Diskussion über die eigene Person, kein Blitzlichtgewitter, wenn Möchtegern-Cheffe die Haustür öffnet, um die Milch reinzuholen. Nichts, aber auch gar nichts. Niente. Nada.
Deshalb ist jeder Zweikampf ein Messen mit der Löwin. Nur wer das versteht, weiß, woher ManU 1999 in der schwächlichen 0:1–Situation nach der 90. Minute die Kraft nahm, noch eben mit 2:1 zu gewinnen. In zwei Nachspielminuten. Man sah förmlich, wie dekadente Bayern-Hostessen versuchten, die Korken wieder in die Magnum-Champagnerflaschen zu drücken. Und wie sich die ManU-Kämpfer in die Arme fielen. In solchen Momenten zeigt sich der unbändige Wille zu gewinnen, im Kampf bis zur allerletzten Nachspielsekunde. Das ist Testosteron.
Bitte weniger Bälle
Im Gegensatz dazu Golf: Zwei alte Männer lassen ihre Wägelchen von Jungs schieben und schubsen einen kleinen Ball über die Wiese. Bis er in ein weit entferntes, winziges Loch fällt oder auch nicht. Der andere darf das dann auch versuchen. Mit seinem eigenen Ball. Sie versuchen ja auch, unter sich zu bleiben, damit niemand merkt, wie abstrus ihr Tun ist. Schon hier wird er deutlich, der Unterschied zwischen Tarzans Sport und zivilisatorisch-verweichlichten Freizeitaktivitäten der Industrienationen. Golfer sind wahrlich keine kämpfenden Götter mit Weibchen – wie eben die Fußballer. Nicht umsonst hält sich der Spruch: „Spielen Sie Golf?“ – „Nein, ich habe Sex!“ schon so lange.
Gäbe es wenigstens nur einen Golfball, aber viel mehr Mitspieler, dann wäre das immerhin ein fairer Wettkampf zwischen den Jungs, zwischen Mannschaften. Die Jagd nach dem Ball und der Chance, das Loch zu treffen. Aber jedem seinen eigenen Ball? 22 auf dem Fußballfeld? Außerdem: Um welches Feld können sich denn die Cheerleader beim Golf aufstellen? Immer mit herumgehen, einmal im Kreis übers Grün? Doch selbst diese Hoffnung trügt: Weil’s dem Rasen nicht bekommt, ist Hüpfen auf dem Golfplatz verboten. Das blitzartige Aufstellen von Frauen-Pyramiden fällt aus, weil eventuell Dellen im 300 Jahre lang gepflegten Rasen entstehen? Wirklich, so etwas können sich nur Männer ausdenken und kultivieren, die es auch toll finden, Strapse zu tragen, sich Plastiktüten über den Kopf zu ziehen und den ersten Orgasmus ihres Lebens auch den letzten sein zu lassen.
Von Gruppengefühl und schönen Frauen
Der finale Kampf mit Sabor erklärt auch, warum um die Spielfelder herum Cheerleader stehen: Jede Arena, jeder Ring und jede Tribüne sind Entsprechungen der Lichtung, in deren Bäumen die Affen und Äffinnen saßen und ihren Helden erst anfeuerten, dann bejubelten und ihm schließlich huldigten. Verfeinert haben sich unter anderem die Techniken der Weibchen: So manche Cheerleader-Vorführung ist durchaus
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