Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein
den Ball an die Wand, Jane guckt – während dieser Super-Schlag auf den Boden kleckert – erst auf die Farbe ihres Shirts, dann auf die ihrer Schuhe, stellt fest, dass sie nicht zusammenpassen, schaut betulich dem Ball hinterher und denkt sich: „Wenn ich gewinnen wollen würde, hätte ich den schon noch bekommen. Aber ich wollte ja nicht. Ich will ja meinen Mann unterstützen.“ Toll. Da fühlst du dich so richtig prima, wenn du – nur leicht feucht auf der Haut – anschließend den Sieg für dich reklamieren kannst. Das ist, als hätte Sabor sich auf dem Rücken gewälzt und gerufen: „Komm, Tarzan, kraul mich. Ich sag dann auch, dass du gewonnen hast.“ Jane spricht solche Dinge sogar aus und haucht – vorgeblich beeindruckt: „Toll Schatz, du hast schon wieder 17:0 gewonnen.“ Ironie schwingt in ihrer Stimme mit. Ihr Lächeln sagt: „Hätte ich dich nicht gewinnen lassen, der Abend wäre versaut.“ So was ist doch kein Gegner.
Oder wenn Tarzan Jane mit auf die Bike-Tour nimmt. Nur noch wenige Höhenmeter trennen sie vom Gipfel. Nur diese eine Bergspitze in den westlichen Pyrenäen fehlt noch in der persönlichen Sammlung. Und Jane, wirklich hübsch anzusehen in ihrem winddichten hautengen Catsuit, sagt: „Hier ist die Aussicht ja auch sehr schön. Fahr du nur allein da rauf.“ FA-BEL-HAFT, kann ich da nur sagen. Keinerlei Sinn für Symbole, für Erlebnisse, fürs Gewinnen eben, aber überall mitmachen wollen.
Wo wären wir denn, wenn wir Männer nicht ständig siegen wollten? Hätte es je das Haarshampoo mit dreifachem Proteinschutz gegeben? Die 100 Meter unter zehn Sekunden? Oder den Fön mit den verschiedenen Hitzestufen? Nein. Wer hat denn Flaggen auf den Mount Everest gepflanzt? Die Brotbackmaschine entwickelt? Den Südpol bezwungen? Tarzan. Nur der Ehrgeiz zu gewinnen, besser und schneller zu sein als der andere, hält uns Männer am Laufen, lässt uns in die Tiefen der Nanotechnik abtauchen oder in die Weiten des Weltraums. Und die Frauen werden uns dankbar sein, wenn es demnächst das selbst trocknende Haarspülmittel aus der Raumfahrt gibt. Sicher: Sie werden behaupten, es gar nicht zu brauchen, und beim nächsten Spieleabend wird der Kampf wieder ausschließlich zwischen den anwesenden Tarzans toben. Aber insgeheim wissen wir: Die Frauen bewundern uns für unsere Taten! Auch wenn sie’s nicht zugeben können. Nicht umsonst werden Sportidole angehimmelt wie früher echte Helden.
Der feine Unterschied
Wer einmal beobachtet hat, wie zum Beispiel die Frauencrew einer hippen Agentur bowlt, weiß, dass er nie wieder einen Finger in eine Kugel stecken wird (warum nur hat er es bisher getan?): Schließlich könnte ein Fingernagel drinstecken. Da betritt die kichernde und schwatzende Gruppe Girls also den Bowling-Club, und schon ist die erste Hürde zu nehmen – das Anziehen der Schuhe: „Huch, die passen gar nicht zu meinem Top. Oh je, die sind ja nicht rosa. Also so was KANN ich nicht tragen.“ Die zweite Hürde: Wie funktioniert der Automat? Nachdem vermutlich jede einzelne rührend ihre Fingerabdrücke auf dem Kasten hinterlassen hat, aber nicht einmal das Licht angegangen ist, bequemt sich der Mann hinterm Tresen, dreht den Schlüssel, um alles Nötige einzuschalten, und überlässt die Mädels dem Mysterium der Aufstellung. Alles immer schön kollektiv und unter sabbelndem Geschnatter wie auf einer Gänsefarm. Die Männergruppe links hat sich längst in die Sitzecke verzogen. Die erste, mit Tarzans Kreditkarte bezahlte Stunde ist bereits vergangen. Und schon donnert tatsächlich eine Kugel auf die arme, unschuldige Bahn und hüpft durch die Kegel wie ein D-Cup-Busen ohne Sport-BH beim 100-Meter-Hürdenlauf. Dann das erste große Fiasko: ein abgebrochener Fingernagel! (Die eine Hälfte steckt also in einem der Löcher der Kugel, in die dann du herzhaft deine Finger stecken würdest, wenn du mit deinen Jungs zum Bowlen gingest. Aber du stehst am Billardtisch, ein ganzes Stück weit weg.) Ein zweiter Fingernagel fliegt ein Stückchen und bleibt dann verloren auf der Bahn liegen, fiese Blasen bilden sich. Nach 15 Minuten treten erste Ermüdungserscheinungen auf. Hätten sie nicht einfach typische Frauensportarten wählen können? Rhönradeln? Synchronschwimmen? Schlamm-Catchen?
Dagegen die Männergruppe nebenan. Versammelt sich mit Bierflaschen und Filterlosen um den Billardtisch. Kurze, richtungsweisende Blicke reichen, um festzulegen, dass die kleine Schwarze (in diesem Fall
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