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Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein

Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein

Titel: Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Breindl
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sportlich zu nennen. Deshalb stehen sie dort, am Spielfeldrand, halten sich ansonsten aber raus und jubeln dem vermutlich künftigen Cheffe schon mal zu. Ohne Cheerleader, ohne kreischende Frauen kommt kein Tarzan-Sport aus.
    Jeder Mann, der auf einer Tribüne sitzt, weiß um die Bedeutung des Kampfes, der gleich vor seinen Augen toben wird. Es geht um die Auseinandersetzung mit Sabor, um den Versuch, auch in der einzigen Nachspielminute noch ein Tor zu erzielen. Jeder echte Mann sieht in jedem Dribbeln, in jedem Pass den Versuch zu siegen. Jeder Zweikampf ist ein Stück Befreiung. Gleichzeitig ermöglichen es Teamspiele, das männliche Gruppengefühl aktiv zu kultivieren. Gibt Mann den Ball ab, erhält ein Kumpel die Chance auf seinen Zweikampf. Ein echter Kerl weiß, auch dieser Spieler wird den Ball abgeben und so einem weiteren Mann die Chance geben. Passiv wird das Gruppengefühl gestärkt, wenn die Jungs gemeinsam vor dem Fernseher einen Kasten Bier gerecht teilen und den Spielern oder Schumi durch lautes Rufen hilfreiche Tipps für den Spiel- oder Rennverlauf geben.
    Männer verstehen das. Wer „Gib doch ENDLICH ab!“ brüllt, meint häufig, der erste Spieler habe seinen Zweikampf schon gut geführt, nun sei es an der Zeit, einen anderen in den Genuss kommen zu lassen. Das verstehen aber meist nur echte Männer. Nur sie können wirklich mitleiden, wenn’s mal schiefgeht. Weinen. Im Stadion. Vor allen Menschen. Frauen verstehen das nicht. Obwohl sie auch in dieses urmännliche Tarzan-Areal eindringen wollen.
     

 
Leider nicht nur für Männer
    Heute ist ja schon das Statement „nur für Männer“ ein Verstoß gegen die guten Sitten. Wer in aller Ruhe nach einem vernünftigen Sport sucht, den er unter seinesgleichen treiben kann, ohne kichernde Frauen, die Mann am Ende nicht einmal bodychecken darf, die in den Umkleidekabinen verschämt ihre Handtücher um Brust und Kopf wickeln, die verbieten wollen, dass Mann auch mal leise rülpsen und nach dem Sport stinken darf, der sucht vergebens und wird enttäuscht. „Nicht nur für Männer“ vermitteln Prospekte ihre Botschaft – oder: „Auch ein Sport für Frauen.“ Jeder Sportwart jedes nur denkbaren Vereins ruft vorsichtshalber von Anfang an, dass sein Sport „bloß nicht nur für Männer!!!“ sei.
    Im Zuge der Emanzipation haben die Frauen versucht, alle Felder zu besetzen, die möglich waren, sogar in die miefigen Sportkabinen sind sie vorgedrungen. Siehe zum Beispiel die herrlichen Highland-Games in Schottland: Die Sportler wirken mit ihren Röcken ein wenig, als sei die ehemalige Sportlerinnenriege der Ostblockstaaten angetreten. Offenbar versucht das Weibsvolk bereits, sich als Nachfahren der Kelten zu etablieren. Als echte Kerle. Erst einen Baum fällen, ihn dann so weit wie möglich werfen. Das ist Männlichkeit pur. Aber nur wenn auch ein Mann im Rock steckt und nicht eine mutierte Kampfsau. Auf diese Art und Weise haben sie die Kerle verwässert: „Nur für Männer“ gilt heutzutage ja als direkter Wegweiser in die Schwulen- oder Pornoszene. Selbst fette, stinkende Zigarren stecken sich die Frauen in den Mund, um uns zu kopieren. Die Janes haben also ganze Arbeit geleistet. Wer auch nur ansatzweise versucht, die Jungs unter sich zu halten, wird behandelt wie ein Aussätziger.
     

 
Zeichen der Männlichkeit
    Selbst eine Schweißperle, die unter der haarigen Achsel eines Mannes hervorlugt, reicht aus, um Jane in ein wüstes Gezeter ausbrechen zu lassen: „Geruch!“, schreit sie und „Mangelnde Körperpflege!“ Oder sie beklagt sich über „Salzränder auf dem schönen Hemd!“ und keift ein immerhin schön-schlichtes „Schwein!“ herüber. Doch Jane kann nicht ermessen, was Schweiß wirklich bedeutet. Letztlich ist der Fluss dieses Wassers ein Gradmesser für die Anstrengung, die vielleicht zwei rivalisierende Tarzans unternehmen: Wenn der Wettkampf um die schöne Unbekannte keine Entscheidung bringt (was selten ist), gewinnt, wer mehr geschwitzt hat. Denn der hat sich mehr angestrengt, hat es also schwerer gehabt. Das ist fair und klar. Da solche Wettkämpfe heute bedauerlicherweise dem Vergleich der Konten gewichen ist, lassen sich derartige Konkurrenzen, um nicht zu sagen Ausscheidungen, fast nur noch in der Sauna beobachten. Zwei Männer, bis zum Stehkragen voll mit Mineralwasser, setzen sich nebeneinander in den Schwitzraum und beäugen sich gegenseitig misstrauisch, wem es eher gelingt, das Drei-Quadratmeter-Handtuch aber auch

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