Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein

dass Tarzan von der Kaffeetafel verschwindet. Nur die wenigen verruchten Omas, die es noch vereinzelt in winzigen Biotopen geben soll, hoffen, dass ihre Tochter verschwindet und Tarzan für sie übrig bleibt. Aber das sind wirklich nur wenige. Wenn es einen Mann schon durch die Unwirtlichkeiten des Lebens in den grausamen Beruf des Moderators verschlagen hat, dann sollte dieser sich am Grupe-Interview ein Beispiel nehmen. Schweigen ist einfach mehr.
    Und für wen machen diese Moderatoren-Weicheier das alles? Richtig. Für Jane und all ihre Schwestern, weil sie die einzigen sind, die tagsüber Zeit haben, diese Talkshows und unendlichen Wiederholungen anzusehen, sich diese unglaublichen Werbeblöcke reinzuziehen. In denen Männer auf das Ranschaffen von Kohle, Bohren von Löchern und Fahren von schicken Autos reduziert werden, während die Frauen immer ALLES können: den Haushalt schmeißen (okay), Geschirrspülmaschinen mit dem richtigen Kalklöser befüllen (dabei würde es erst recht mit dem Nachbarn klappen, wenn sie ihn einfach von sich aus ansprechen würde) oder Tütensuppen kochen (womit sie einmal mehr in eine klassische Männerdomäne eingreift).
    Doch es gibt noch einige andere Berufsgruppen, die für uns Männer und alle, die es werden wollen, völlig inakzeptabel sind.
     
    Frisör
    Ausgeschlossen. Nie. Um Gottes willen! Tarzan verkrallt sich in Sabors Fell, um in eine überlegene Stellung zu kommen. Nie würde er Spitzen scheiden, Strähnchen hellrosa färben oder mit dieser halben Schere Nackenhaare dünn schnippeln. Und vielleicht dabei noch süßlich-schwulstige Sätze säuseln wie: „Dein Haar ist schon viel voller geworden.“ Oder: „Du siehst aber gut aus, Detlev.“ Oder „Und! Wo geht’s hin! Im Urlaub!?“, um dann zur Drei-Wetter-Taft-Sprühdose zu greifen. Nein, das ist des Mannes Sache nicht: Männer kennen den Skalp nur als Beute der Indianer.
     
    Fleischerei-Fachverkäufer
    Verwirrten Hausfrauen erklären, dass der Putenaufschnitt für 99 Cent 100 Gramm weniger Fett und Cholesterin enthält als der Frischwurstaufschnitt links daneben, die acht Kilo blutige Rinderleber schön in den Edelstahlschüsseln und Petersiliesträußchen auf dem Schweinedarm verteilen. Das ist nix für Kerle. Ein Mann schleppt heran, was er und Jane brauchen, zerlegt dies fachgerecht und gerne, gibt auch eine Keule für hungernde Sippenmitglieder ab, stellt sich aber nicht stundenlang hinter gekühlt und heimlich rot beleuchtete Glastheken, um die Beute anzupreisen.
     
    Immobilienmakler
    Das ist Beutemachen auf Kosten anderer. Sich nur in eine leere Wohnung zu stellen, die zwischen Hauptverkehrsstraße und Hauptbahnhof liegt, inmitten der Baustelle für das neue Stadtzentrum, und noch nicht einmal einen Blick über die Dächer verspricht und zu sagen: „Toll. So würde ich selbst gerne wohnen.“ Und dafür dann noch Provisionen von hungernden Großfamilien kassieren. Das ist pure Niedertracht. Ein Mann kann das nicht: „Scheiß-Wohnung“, würde er sofort und jedem sagen. „Laut, teuer: Untergrund belastet, nix für Janes zarte Haut, Junior kann nicht in den Bäumen spielen.“
     
    Fußpfleger
    Sicher, jeder Mann schnippt manchmal seine kantigen Fußnägel durchs Wohnzimmer und findet das nicht schlimm. Aber anderen die Hornhaut von den muffigen Quadratlatschen rubbeln und dann die Fußnägel schneiden – nie im Leben. Nur als Sklave von Sabor, der Tarzan die Krallen allerdings gerne kürzen würde. Dieser Beruf ist ähnlich fürchterlich wie der des Schuhverkäufers, dessen unwürdiges Leben wir ja seit dem Auftauchen von Frauenversteher Al Bundy genau kennen.
     
    Psychologe
    „Wie hast du das jetzt gemeint?“ Dieser Satz wäre Tarzan nie über die Lippen gekommen. Er wusste genau, wie sein Gegenüber es jetzt gemeint hatte. Außerdem wollte er sich nicht unbedingt in die Gefühlslage der Gegner einfinden oder erfahren, was das jetzt mit ihm macht, wenn er über der toten Antilope hockt und sie ausnimmt. Tarzan wusste, dass sich das gut anfühlt. Deshalb hat er das ja gemacht. Daher sind seine Tipps für die Kumpels in heutiger Zeit kurz, knapp und klar: „Tu, was du tun musst.“ Aber kein: „Naja, ich versteh schon, dass du heute wie ein Verrückter alte Plattenspieler reparieren musst, wenn du als Kind nie diese fruchtige Erdbeer-Rhabarber-Marmelade bekommen hast. Darüber wüsste ich gerne mehr.“
     
    Gummistrumpf-Stricker
    … ach, was soll’s … Die Liste könnte ganze Bücher