Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein
eine Kugel mit der Nummer 8) in das gegenüberliegende Loch gehört. Auswahl des Queues. Mit scharfem Auge kritisch und kurz begutachtet, ruckzuck ausgewählt. Nur das Quietschen der Kreide durchbricht die Stille des konzentrierten Spiels: Anstoß, zackzack, schon poltern die Kugeln durch die Röhren unterm Tisch. Höchstens ein Fingerschnippen lassen Profis als Applaus gelten. Sonst Ruhe, Konzentration, Wettkampf. Tarzan nutzt die Gelegenheit, mit seiner Stange in Ruhe so oft einzulochen, wie er mag. Der Gewinner bleibt am Tisch, wer sich zum Zweikampf anmelden will, legt eine Münze auf die Bande. Ganz einfach.
Klare Regeln, wenig Worte, weltweit möglich
So geht’s: Sport gehört in Männerhand wie Tupperpartys in zarte Jane-Händchen. Kannst du dir Armin Rohde beim Bowlen vorstellen? Heinz Hoenig beim Rhönradeln? Heiner Lauterbach bahnwischend beim Curling? Aber beim Boxen in der ersten Reihe. Das ist Sport: Zwei Männer, vier Fäuste (ein Schiedsrichter als eine Art Hommage an die Zivilisation). Klar ist: Wer fällt, hat praktisch verloren. Klare Regeln. Ohne viele Worte ausübbar in allen Regionen der Welt, in die es Männer verschlägt. In der zweiten Reihe die schönen Frauen, die gerne die Runden-Schildchen tragen und damit eine wichtige Funktion ausüben.
Aber auch hier drängen sich die Janes in das Rampenlicht: Regina Halmich verprügelte sogar eigens einen Moderator, um darauf aufmerksam zu machen, dass sie auch toll zuhauen kann. Sicher, Regina, aber warum tust du das? Rhönrad, hmm? Keine Alternative? Da kannst du deinen schönen Körper zeigen, du musst die Miss Februar nicht aus dem Playboy drängen. Merke: Eine Frau mit ausgeschlagenen Zähnen sieht einfach nicht so sexy aus wie ein Mann mit abgebissenem Ohr. Als die Damennationalmannschaft irgendetwas im Fußball gewonnen hat, wer saß da einsam auf den leeren Rängen? Die zwangsverpflichteten Ehemänner und Papas der Spielerinnen. Wer will denn schon stramme Fußballerinnenwaden? Seit der Trikottausch nicht mehr praktiziert wird, fehlt doch etwas. Und mal ehrlich
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. Die erfolgreichen Eisläuferinnen oder Schwimmerinnen kennen wir nur, weil sie immer halb nackt in irgendwelchen Hochglanzmagazinen oder in der Bild posieren und ihre Tattoos zeigen. Wer kennt schon das Tattoo anderer erfolgreicher Sportlerinnen? Das der deutschen Meisterin im Rhönradeln zum Beispiel oder die an den Pos einer Gruppe von Synchronschwimmerinnen? Hmm? Vielleicht gucken so viele Männer regelmäßig Formel 1, weil noch kein Sportwart vorauseilend ruft: „Auch für Frauen. Auch für Frauen!“, sondern hier immer noch eine Handvoll Männer mit Super-Autos im Kreis fährt, bis Schumi gewonnen hat. (Was in der Tat etwas langweilig geworden ist – aber gucken lohnt sich. Mann weiß ja nie. Außerdem ein Super-Männersport: klare, einfache Regeln, weltweit möglich.) Tarzan versucht ja auch nicht, Janes Sportreviere zu wildern. Könnte sich jemand eine knackige Männermannschaft beim Synchronschwimmen vorstellen, wie sie ihre haarigen Beine in die Chlorluft eines Schwimmbades strecken, tolle Figuren bauen wie „Mohnblume im Sommerwind“ und das Publikum andächtig und bewundernd „Aaaahhhh …“ raunt?
Nein, denn Männersport zeichnet sich durch einfache Regeln aus: kein langes Geschwafel, bevor es losgeht. Der Sport muss überall machbar sein. Darum ist Armdrücken ein absoluter Männersport. Einfache Regeln, weltweit durchführbar, ob an Bord eines Hochseetrawlers oder im Hubschrauber auf dem Weg zur Bohrinsel, am Polarkreis oder in der Sahara: zwei Männer, zwei Arme und los geht’s. Das Ende ist offen. Läuft’s für den einen schief, ist die Sache nach Sekunden vorbei. Oder es dauert länger, bis ein Mann den Arm des anderen auf das glühende Hufeisen gedrückt hat, das dann aber auch schon ziemlich abgekühlt ist. Das zeigt, dass Männer nicht wegen der drohenden Schmerzen kämpfen bis zum vorletzten Atemzug (der letzte ist natürlich Jane gewidmet), sondern der Sache wegen. Sabor! Das ist der Kampfschrei, der unentwegt vom Unterbewusstsein ins Gehirn geschickt wird, dort Schmerz und Hunger unterdrückt, die Sinne aufs Äußerste schärft und den Mann zum Sieger macht.
Eine andere echte Tarzan-Sportart wird weitestgehend unbeachtet gepflegt. Diesmal geht unser in den hohen Norden: „Frauen schleppen“ heißt die wunderbare Disziplin, die vordergründig als Prüfung für Anwärter bei finnischen Diebesbanden im 18. und 19. Jahrhundert erfunden
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