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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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einfach in Ruhe lassen würde, würde ich genau das tun: einfach schlafen, schlafen, schlafen. Und darum, dieses Ding – ich weiß nicht, was er vorhat, und ich gebe zu, er ist ein ziemlich schräger Scheißer, aber immerhin hat er was vor, verstehst du? Und ich nicht. Er ist rausgekommen und hat sich gleich umgetan. Und ich, ich denke immer nur: Verdammt, wenn ich bloß irgendwie an Geld kommen könnte. Wenn ich rausgehen und wie ein normaler Mensch leben könnte. Aber ich kann nicht, weil mir nichts einfällt, weil ich keine Ahnung hab, wie ich an Geld kommen könnte. Dean, mein Schwager, ist eigentlich ganz in Ordnung. Redet nicht viel. Weißt du, was er macht? Er liest Kataloge. Das Zeug, das mit der Post kommt. Der Typ arbeitet von mittags bis halb neun in der Tankstelle. Wenn er nach Hause kommt, liest er Kataloge. Sogar diese idiotischen Elektronik-Kataloge. Er schuftet also in der Tankstelle, bis zum Arsch im Öl und so, und sie ist unterwegs und lässt sich von irgendeinem Kerl vögeln. Ich schlafe auf Deans Sofa und trinke sein Bier. Er kennt mich nicht, er ist aus Malden. Woher soll er mich auch kennen? Als die beiden geheiratet haben, war ich im Knast. Aber trotzdem kommt er und sagt: ›Pass auf, erzähl Sandy nichts davon, okay? Wenn du es ihr erzählst, fragt sie sich nämlich, woher ich so was überhaupt weiß. Ich schätze, du willst dir mal die Leitungen durchblasen lassen, und ich kenne da so eine. Sie arbeitet, und ihr Alter denkt wahrscheinlich, ihre Schicht geht bis Mitternacht, dabei hat sie um zehn Feierabend.‹ Und ich sag ihm nicht, wenn ich ganz schnell ein paarNamen brauche, frage ich lieber Sandy – das ist nicht die Art von Gefallen, die ich ihm tun möchte. Also sage ich, das ist sehr nett von ihm, aber wo soll ich mit ihr hingehen? Ich hab keinen Wagen. Ich hab nicht mal dreißig Scheine. Ich meine, was soll ich machen?
    Also sagt er, dass er und Sandy eben ausgehen werden, dann kann ich sie mitnehmen in die Wohnung. Ja, und wahrscheinlich wird auch keins von den Kindern aufwachen und mal nachsehen, warum ich auf dem Sofa so einen Krach mache. Das wird einfach nicht funktionieren. Ich muss einfach ein bisschen Geld auftreiben, aber ich weiß nicht, wie. Dieses Ding, das John durchziehen will, ist im Augenblick das Einzige, was sich anbietet. Ich muss mir anhören, was er hat.«
    »Dann hörs dir an«, sagte Russell. »Würde ich ja auch tun, aber als ich da war, wollte er nicht, dass ich irgendwas höre. Der Sack mag mich nicht. Na gut. Aber ich werde mich nicht auf irgendwas einlassen, solange ich nicht weiß, um was es geht. Das hab ich schon mal getan, und das werde ich nicht mehr tun. Mit dem kleinen Business, das ich laufen habe, komme ich klar. Wird wahrscheinlich ein bisschen länger dauern, bis ich hab, was ich will, aber das ist okay. Von jetzt an suche ich mir aus, wo ich mitmache. Von Typen wie Squirrel brauche ich mir keinen Scheiß anzuhören.«
    »Na gut«, sagte Frankie, »dann sag ich es mal so: Du kannst mitmachen oder du kannst es lassen – ist beides okay. Ich wollte, ich könnte das für mich auch sagen, kann ich aber nicht. Bei der Sache sind für jeden mindestens zehn Riesen drin. Wenn du die nicht willst – okay. Aber ich will sie. Und mir fällt nichts anderes ein, wie ich an zehn Riesen kommen könnte. Dir schon.«
    »So viel sinds nicht«, sagte Russell. »Zehn werden dabeinicht für mich rausspringen, eher so fünf bis sieben. Keine zehn. Gib mir zehn Riesen, und ich bin so schnell weg, dass du denkst, ich wäre nie da gewesen. Ich weiß genau, was ich damit machen würde. Aber dafür brauche ich nicht unbedingt das Ding, das er drehen will. Auf meine Tour wirds zwar ein bisschen länger dauern, aber ich krieg die Knete auch mit dem Zeug zusammen, das ich sowieso mache, und dafür braucht man Eier, verstehst du? Eier. Es ist was, das mir selber eingefallen ist. Der Typ mag mich nicht? Okay, aber ich muss ihm nicht in den Arsch kriechen, wenn ich nicht will. Er kann mich mal. Also überlegt es euch, ihr beiden. Überlegt es euch. Wenn ihr mich dabeihaben wollt, bin ich dabei. Er ist der Mann mit dem großen Plan. Prima. Wenn ihr einen anderen finden wollt – auch in Ordnung. Ist mir persönlich völlig egal.«
    Ein blau-weißer Zug aus Cambridge fuhr ein. Die Türen öffneten sich. Ein älterer Betrunkener stand schwankend auf, ignorierte die Tür in seinem Rücken und taumelte auf die Tür vor Frankie und Russell zu. Er trug eine schwarze Hose, ein

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