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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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Harry probiert. Irgendwas muss man haben. Ich hab mir was von dem schönen weißen Pulver besorgt, aber genommen hab ich es immer nur, wenn ich wieder draußen war. Verstehst du:
Danach
. Wenn ich wusste, heute mussich nicht mehr rein. Anfangs hab ich es durch die Nase gezogen. Ein paarmal hab ich es auch auf die harte Tour genommen, aber meistens hab ich es reingezogen. Ich hab es genommen. Und es hat mir gefallen.
    Und es ist so: Es macht, dass man sich unheimlich gut fühlt, aber es verändert eigentlich nichts. Es beschützt einen kein bisschen, wenn man da drin ist. Aber wenn man drin war und wieder draußen ist und weiß, dass man wieder reinmuss, aber man will nicht darüber nachdenken, dass man beim nächsten Mal vielleicht nicht wieder rauskommt, damit man, wenn man wieder reinmuss, nicht sein ganzes Glück mit Denken verbraucht hat, dann ist das Zeug verdammt gut. Es macht einen nicht langsamer. Es macht nur, dass man sich gut fühlt, und das wars, was ich wollte.«
    »Genau«, sagte Amato. »Und genau das wirst du machen, bevor du losziehst, um die Sache zu erledigen, die ihr für mich erledigen sollt: Du wirst dir was reinziehen, du wirst total im Tran sein, und irgendein Blödmann wird anfangen herumzuschreien oder so, und du wirst ihn über den Haufen schießen, und ein schönes Ding, das kein normaler Fünfzehnjähriger vermasseln könnte, wird den Bach runtergehen. Und das ist genau das, was ich nicht will.«
    »Er kriegt das hin, John«, sagte Frankie.
    »
Vielleicht
kriegt er es hin«, sagte Amato, »vielleicht aber auch nicht. Vielleicht kriegst
du
es auch nicht hin. Ich will nicht, dass bei dieser Sache irgendeinem was passiert. Es gibt nichts, es gibt keinen Grund, warum irgendwem irgendwas passieren sollte. Weder denen, die da reingehen, noch denen, die drin sind, wenn sie reingehen. Hier gehts um Geld, bloß Geld, sonst nichts. Ich will keinen
Scheiß
, ich will nicht, dass irgendwas passiert, was alle auf die Palme bringt. Wenn es um einDing gehen würde, das man immer wieder mal drehen könnte, wäre es mir vielleicht egal. Dann würde ich vielleicht ein paar Typen anheuern, bei denen ich denke: Kann sein, sie vermasseln es, aber ich will ihnen mal glauben, dass sie es hinkriegen. Und dann gehen sie da rein und vermasseln es. Und okay, wenn es eine Bank oder irgendwas wäre, was nächste Woche immer noch da ist, damit zwei fähigere Typen was draus machen – aber so was ist es nicht. Ganz und gar nicht. Wenn ihr dieses Ding in den Sand setzt, dann ist es weg für immer. Ich muss mir das überlegen. Ich muss auf Nummer sicher gehen. Ich muss mit ein paar Leuten reden. Ich werde mir mit dieser Sache noch ein bisschen Zeit lassen, jedenfalls so viel Zeit, wie ich habe.«
    »John«, sagte Frankie, »ich brauch das Geld. Ich war lange im Knast und hab noch nichts gefunden. Du kannst mich jetzt nicht so hinhalten.«
    »Mein Freund«, sagte Amato, »du kennst doch Connie, meine Frau? Macht einen fantastischen Schweinebraten. Einen
gefüllten
Schweinebraten. Wirklich unheimlich gut. Neulich abend hat sie einen gemacht, zum ersten Mal, seit ich wieder draußen war. Und ich konnte nichts davon essen. Ich hab gesagt: ›Connie, mach nie wieder Schweinebraten.‹ Dabei hab ich ihn immer geliebt, ich hab immer gesagt, es gibt nichts, was sie so gut macht wie Schweinebraten, und sie ist eine gute Köchin. Ich meine, eine wirklich gute Köchin. Darum ist sie auch so dick: Sie isst gern, und sie kocht gern. Sie kocht verdammt gut, und dann isst sie es. ›Speck‹, sage ich, ›Schinken – von mir aus. Ist mir egal, ob es vom Schwein kommt. Aber mach mir keinen Schweinebraten mehr. Von mir aus gebackene Bohnen. Aber ohne Schweinefleisch. Die Bohnen werd ich essen, das Schweinefleisch nicht.‹ Und dann bin ich zu der Scheißimbissbude gefahrenund hab in meinem Wagen Muscheln gegessen. Das war vor einem Monat. Ich hatte fast sieben Jahre nicht mehr mit meiner Familie gegessen, und trotzdem bin ich zur Imbissbude gefahren. Alles nur, weil einmal was schiefgegangen ist. Ich hab den falschen Typen ausgesucht, alles musste schnell-schnell gehen, wir mussten das schleunigst durchziehen, wir brauchten die Kohle und so weiter, und es hieß: ›Der kriegt das schon hin.‹ Und ich, ich war blöder als ihr beiden jetzt. Also haben wir den Typen ins Boot geholt, und dabei wusste ich, dass mit dem Kerl was nicht stimmte. Ich wusste nicht, was es war, ich wusste bloß, es war der falsche Typ für den Job. Aber ich hab

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