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Ich töte lieber sanft (German Edition)

Ich töte lieber sanft (German Edition)

Titel: Ich töte lieber sanft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George V Higgins
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ein. Er legte die Flinte auf den Rücksitz und steckte den Schlüssel ins Zündschloss. »Jetzt kannst du schnell abhauen«, sagte er.
    Der Duster schoss aus der Parklücke und jagte mit wimmernden Reifen durch die weit geschwungenen Kurven.
    Nach fünf Kilometern sagte Cogan: »Du fährst zu schnell.«
    »Mann«, sagte Frankie, »hier wirds von Bullen gleich nur so wimmeln.« Er fuhr hundertzehn auf der zweispurigen Landstraße.
    »Und einer von denen wird uns anhalten«, sagte Cogan. »Fahr langsamer.«
    »Ich kann nicht«, sagte Frankie.
    »Hör zu«, sagte Cogan. »Du musst langsamer fahren. Hast du das verstanden?«
    »Ich kann nicht«, sagte Frankie. »Ehrlich, ich kann nicht.«
    »Mein Wagen steht in Massachusetts«, sagte Cogan. »Wir haben noch einen langen Weg vor uns, und ich will nicht angehalten werden.«
    »Willst du fahren?« fragte Frankie.
    »Ja«, sagte Cogan.
    Frankie hielt auf dem Seitenstreifen der Route 64 an. Er schlüpfte zur Fahrertür hinaus und ging um das Heck des Wagens herum. Cogan rutschte auf den Fahrersitz, und Frankie stieg ein.
    »Okay«, sagte Cogan und setzte den Wagen in Bewegung, »das heißt, dass du die Flinte versenken musst.«
    »Okay«, sagte Frankie.
    Auf der Brücke über den Shawsheen in Andover hielt Cogan an. Frankie kurbelte das Seitenfenster hinunter und warf die Flinte hinaus in die Finsternis. Er wollte das Fenster wieder schließen.
    »Warte«, sagte Cogan.
    Es klatschte.
    »Gut«, sagte Cogan. Er gab Gas. »Gras und so weiter lässt keine Fingerabdrücke verschwinden«, sagte er. »Wasser schon.«
    Cogan bog auf den Parkplatz der Northshore Plaza westlich von Salem ein. Hinter einem der Gebäude stand ein blauer LTD.
    »Du weißt, was du zu tun hast«, sagte Cogan und fuhr auf den LTD zu.
    »Ja«, sagte Frankie. »Ich fahre zu meinem Wagen, lasse den hier stehen und fahre nach Hause.«
    »Du lässt ihn einfach stehen«, sagte Cogan.
    »Nein«, sagte Frankie. »Vorher wische ich natürlich alles ab.«
    »Und mit dir ist alles in Ordnung«, sagte Cogan.
    »
Ja
«, sagte Frankie.
    »Wo steht dein Wagen noch mal?« sagte Cogan.
    »
Mann
«, sagte Frankie. »Auf einem Parkplatz in Auburndale.«
    »Ich wollte nur auf Nummer sicher gehen«, sagte Cogan. »Eben noch konntest du nicht mal richtig fahren. Manchmal vergisst man was.«
    Cogan parkte den Duster neben dem LTD. Der Parkplatz war beleuchtet, aber leer. Cogan öffnete die Fahrertür und stieg aus, während Frankie auf den Fahrersitz rutschte und die Hände auf das Lenkrad legte. Cogan hielt den Türgriff in der Linken. Mit der Rechten zog er einen Smith & Wesson .38er Police Special unter der Jacke hervor.
    »Du wirst nichts vergessen«, sagte er und hielt den Revolver unterhalb des Fensters.
    »Nein, nein«, sagte Frankie. »Ich stelle die verdammte Karre ab, setze mich in meinen Wagen und fahre schön langsam nach –«
    Cogan hob den Revolver und schoss Frankie ins Gesicht. Frankie sackte zur Beifahrerseite. Cogan beugte sich durch das Fenster, setzte den Revolver auf Frankies Brust und drückte vier Mal ab. Das Mündungsfeuer versengte Frankies Jacke. Sein Körper zuckte bei jedem Schuss.
    Cogan steckte den Revolver in die rechte Jackentasche und zog aus der linken ein Paar ungefütterte Lederhandschuhe und ein rotes Taschentuch. Dann begann er, den Duster abzuwischen.

19
    Gegen drei Uhr nachmittags parkte Cogan seinen mit Flammen bemalten weißen El Camino Pick-up neben dem silbergrauen Toronado auf dem Parkplatz des Holiday Inn in South Attleboro, Massachusetts. Auf einem Schild neben dem Toronado stand: »Willkommen zur Tagung der South Jaycees.« Cogan ging hinein.
    Der Fahrer saß an der Bar in der Lobby und nippte an einem großen Glas Ginger Ale. Cogan setzte sich auf den Hocker neben ihm.
    »Du kommst zu spät«, sagte der Fahrer.
    »Hat meine Mutter auch immer gesagt«, sagte Cogan. »›Du kommst noch mal zu spät zu deiner Beerdigung.‹ Ich wills hoffen.«
    »Du hast dich ja ausgiebig vergnügt«, sagte der Fahrer.
    »Man tut, was man kann«, sagte Cogan. Zum Barmann sagte er: »Ein Bier.«
    Der Barmann füllte einen Krug mit Michelob.
    »Ich nehme an, jetzt ist alles unter Kontrolle«, sagte der Fahrer. »Wurde ja auch Zeit.«
    »Du bist reichlich anspruchsvoll für einen, dem ich einen Gefallen getan hab«, sagte Cogan. »Ich hätte dich ja auch nach Boston bestellen können. Ich komme jetzt gerade aus Framingham. Ich versuche nur, nett zu sein.«
    »Was gibt es denn in Framingham?« sagte der

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