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Ich und er und null Verkehr

Ich und er und null Verkehr

Titel: Ich und er und null Verkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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und
macht eine grandiose Geste wie ein Zirkusdirektor, der die Sensation des Abends
präsentiert. »Ein SL65.« Schmidt
platzt beinahe vor Stolz. »AMG!« Seine Stimme versagt beinahe vor Begeisterung.
    Mir bleibt die Luft weg. Tatsächlich, da steht er. Superflach, in
Metallic und mit Rädern wie Baumstämme, zwar für meinen Geschmack mit ein paar
Spoilern zuviel, aber dennoch …
    Â»SL65 AMG?«, frage ich zur
Sicherheit noch einmal nach.
    Schmidt nickt eifrig.
    Â»Und den kann ich haben, übers ganze Wochenende?«
    Er nickt wieder.
    Â»Ich bin beeindruckt«, gebe ich zu. »Woher haben Sie den? Das ist
doch kein Firmenwagen?«
    Â»Nein, der gehört einem Kunden. Er hat ihn zum Service hergestellt.
Ich habe ihn angerufen, weil ich wusste, dass er ihn erst nächste Woche abholt,
und er sagte, Sie könnten ihn haben.«
    Â»Das ist aber großzügig von ihm.«
    Schmidt rückt vertraulich ein bisschen näher. »Mal ganz ehrlich: Ich
glaube, dass er ihn verkaufen will, und jetzt denkt er sich wahrscheinlich,
wenn Sie ihn fahren, dann … Sie verstehen?« Er zwinkert mir zu.
    Â»Ah, daher weht der Wind«, grinse ich. »Das kann uns aber schnuppe
sein, warum er ihn verleiht, oder?«
    Â»Sehe ich genauso«, lächelt Schmidt verschwörerisch. »Ich denke, Sie
werden zufrieden sein. Der Wagen hat alles, was man sich nur wünschen kann:
Hydraulisches Sportfahrwerk, Zwanzig-Zoll-Aluräder, zwölf Zylinder, sechs Liter
Hubraum …«
    Â»Weiß ich alles«, winke ich lässig ab. »Sechshundertzwölf PS,
stimmt’s?« Ich kann mir solche Schlitten zwar nicht leisten, aber doch die
Automagazine, in denen sie beschrieben werden.
    Â»Mehr«, sagt Schmidt beinahe ehrfürchtig. »Der Kunde hat ihn noch
tunen lassen. Die Maschine bringt jetzt knapp siebenhundert Pferde und tausend
Newtonmeter.«
    Â»Wow.« Ich bin begeistert. Mein eigener Wagen ist zwar auch nicht
gerade untermotorisiert, aber dieses Geschoss hier ist echt Respekt einflößend.
»Der Mann muss Geld haben, so viel steht fest.«
    Dann sehe ich das Autokennzeichen.
    Â»Heißt der Besitzer Lick?«, frage ich Schmidt.
    Â»Lick? Wieso?«
    Â»Weil’s da draufsteht.« Ich deute auf das Kennzeichen. »Lick 1. Ist
doch ein Wunschkennzeichen, oder?«
    Â»Ach das.« Schmidt räuspert sich. Ȁh … ja, so heißt der: Lick.«
    Ist mir eigentlich auch schnurz, wie der heißt. »Alles klar. Dann
mal her mit dem Schlüssel«, sage ich voller Vorfreude.
    Â»Hier, bitte. Die Papiere sind im Handschuhfach.« Schmidt drückt mir
den Schlüssel in die Hand. Ich drücke auf die Fernentriegelung, und der Wagen
blinkt mich freundlich an.
    Ich steige ein.
    Â»Der ist wohl ziemlich klein, dieser Lick, was?«, stelle ich fest,
als ich drinnen hocke wie in einer Konservendose.
    Â»Stimmt. Sehen Sie, hier seitlich können Sie den Sitz verstellen«,
erklärt Schmidt.
    Â»Danke, ich komme schon zurecht.«
    Die kleinen Servomotoren surren eifrig, dann passt alles. Ich stelle
den Schalthebel auf neutral und drehe den Zündschlüssel. Als die Maschine zum
Leben erwacht, tobt der reinste Orkan durch die Halle. Mein ganzer Körper
beginnt zu kribbeln. Gut, dass ich nicht nackt bin. Ich würde jetzt aussehen
wie Donald Duck, nachdem man ihn gerupft hat.
    Â»Schmidt, Sie haben was gut bei mir!«, brülle ich, um den
Motorenlärm zu übertönen.
    Dann schließe ich die Tür und gebe Gas.

Ich
    Â»Susi, dieses Buch ist nicht nur ein Buch. Das ist eine
Offenbarung!«, schwärme ich begeistert.
    Â»Eine Offenbarung? Findest du das nicht ein bisschen übertrieben?«
Susi lächelt milde.
    Â»Nein, überhaupt nicht.«
    Es ist nicht übertrieben. Wirklich nicht. Ich habe schon im
Kindergarten ein bisschen darin geblättert, und Kerstin hat mir dazu gleich ein
paar Sachen erklärt. Da wurde ich schon ziemlich neugierig. Zu Hause habe ich
mir dann ein paar Knabbereien geholt, es mir auf dem Sofa gemütlich gemacht und
zu lesen begonnen.
    Schon die Danksagung und das Vorwort waren beeindruckend. Die
Autoren haben mit mindestens einer Million Experten geredet und sind
vierhunderttausend (!) Kilometer gereist (das bedeutet, dass die zehnmal um den
Erdball geflitzt sind!), um für dieses Buch zu recherchieren, und was sie da
alles an Erkenntnissen gesammelt haben, ist

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