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Ich und er und null Verkehr

Ich und er und null Verkehr

Titel: Ich und er und null Verkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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wir während der
Schwangerschaft und danach für längere Zeit blockiert sind. Deswegen ist für
uns die Treue so ein wichtiger Faktor – anders als für Männer.«
    Susi zieht alarmiert die Augenbrauen zusammen. »Das würde ja
bedeuten, dass ein Mann einen Freibrief fürs Fremdgehen hat. Kann ja nichts
dafür, der arme Teufel, oder so ähnlich.«
    Â»Nein, nein, so darf man das natürlich nicht sehen«, stelle ich
sofort klar. »Darauf weisen die in dem Buch ja auch hin. Die
evolutionsbiologischen Grundlagen sind zwar eine Tatsache, aber in der modernen
Welt nicht mehr zeitgemäß. Es geht einfach darum, zu begreifen, warum ein Mann anders denkt und empfindet als eine Frau,
das heißt aber nicht, dass er diesem Drang auch nachgeben darf. Natürlich muss
ein moderner Mann sich beherrschen können, das ist ja wohl klar.«
    Â»Na, Gott sei Dank.« Susi knabbert nachdenklich an einem Duplo
herum. »Aber ist dir was aufgefallen?«
    Â»Was denn?«
    Â»Bis jetzt war nichts dabei, worin auch die Männer gut sind. Ich
meine, das klingt doch irgendwie … einseitig. Findest du nicht?«
    Â»Oh, nein, das stimmt gar nicht. In dem Buch stehen auch ganz viele
Dinge, worin die Männer gut sind. Räumliches Denken zum Beispiel, da sind sie
besser. Deshalb können sie auch besser einparken, rechnen oder mit Computern
umgehen. Oder sich in einer fremden Gegend zurechtfinden.«
    Â»Wobei das auch nicht immer klappt«, wendet Susi ein. »Die geben das
nur nicht zu, auch wenn sie sich total verfranst haben.«
    Â»Ja, schon, aber das hängt auch wieder mit ihrem typischen
Rollenverhalten zusammen. Einem Mann fällt es schwer, Fehler zuzugeben, weil er
damit seine Schwäche eingestehen und seine Position im Rudel gefährden würde.«
    Susi bekommt ganz große Augen wegen meiner präzisen Erklärung.
    Â»Bei uns war es auch mal so«, fahre ich fort, »da wollten wir einen
Kurzurlaub in Venedig machen. Auf der Hinfahrt probierte Martin eine Abkürzung
aus, um dem Urlauberverkehr auszuweichen …«
Susi verdreht die Augen. Sie kennt das. Jede Frau
kennt das. »… mit dem Ergebnis, dass
wir dann ein paar Tage in Rom verbrachten.«
    Wir müssen gleichzeitig kichern.
    Â»Dass er sich verfahren hat, hat er übrigens bis heute nicht
zugegeben.« Ich nippe an meinem Glas. »Aber ich muss auch zugeben, dass Martin
meistens den Weg findet, wenn ich nicht mal den Funken einer Ahnung habe, wo
wir uns befinden.«
    Â»Ist ja alles schön und gut, aber eine Sache kapier ich immer noch
nicht: Wozu soll das Ganze gut sein? Ich meine, wir wissen jetzt, warum Männer sich manchmal so seltsam benehmen. Aber was
bringt uns das in Sachen Beziehung?«
    Â»Genau darum geht es ja.« Ich setze die Miene eines weisen Gurus
auf. »Wenn wir erst mal verstanden haben, wie das andere Geschlecht
funktioniert, dann können wir unser Zusammenleben viel harmonischer gestalten.
Seit ich dieses Buch gelesen habe, sehe ich vieles ganz anders. Nur ein
Beispiel: Als ich heute mit Martin telefoniert und ihm von meinem Verlag
erzählt habe, hat er sich zwar kurz darüber gefreut, dann aber das Gespräch mir
nichts, dir nichts abgebrochen, weil er durch irgendwas abgelenkt wurde.«
    Susi guckt empört. »Ehrlich, das hat er getan? Na, dem hätte ich was
erzählt!«
    Â»Siehst du? Mir ging’s im ersten Moment genauso. Als ich dann aber
gelesen habe, dass er außerstande ist, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, habe
ich es auf einmal verstanden. Er hat das Gespräch nicht aus Desinteresse
beendet, sondern weil ihm gar nichts anderes übrig blieb. Er ist eben ein
Mann.«
    Â»Tja, so betrachtet …«
    Â»Siehst du, das ist das Geheimnis hinter dem Ganzen: Verständnis
füreinander zu haben. Wenn man das erst mal geschnallt hat, erspart man sich
eine Menge unnötigen Ärger.«
    Â»Wenn das so einfach wäre …«,
sagt Susi zweifelnd.
    Â»Aber das ist es«, schneide ich ihr euphorisch das Wort ab. »Nimm
mal Kerstin und Ludger, die sind doch der beste Beweis dafür. Die haben eine
Beziehung, von der die meisten nur träumen können, stimmt’s? Und warum? Weil
die begriffen haben, dass Frauen und Männer verschieden sind und sie es
akzeptieren. Sie verstehen einander, das ist ihr
Geheimnis.«
    Â»Nehmen wir mal an, das stimmt alles. Dann hast du aber

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