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Ich und er und null Verkehr

Ich und er und null Verkehr

Titel: Ich und er und null Verkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Außerdem habe ich noch das Oberemptener
Derby gewonnen.«
    Â»Was ist das denn?« Ich weiß, dass Susi früher mal geritten ist,
aber dass sie ein Derby gewonnen hat, wusste ich noch nicht.
    Â»Das ist das traditionelle Rennen zum Almabtrieb in Oberempten.
Meine Großtante Klara wohnt ja dort.«
    Â»Und da hast du gewonnen? Mit was für einem Pferd denn?«
    Â»Kein Pferd. Eine Kuh. Die hieß Lieschen und war sauschnell«,
erklärt sie in vollem Ernst.
    Â»Eine Kuh?« Ich muss losprusten.
    Susi guckt irritiert. »Das war gar nicht so leicht ohne Sattel.«
Dann muss aber auch sie lachen. »Und ich hatte Sex in einem Flugzeug«, führt
sie ihre Aufzählung fort.
    Â»Jetzt hör aber auf! Du hattest Sex in einem Flugzeug? Davon hast du
mir nie was erzählt.«
    Â»Du hast ja auch nie danach gefragt«, entgegnet sie.
    Â»Aber wie hätte ich denn darauf kommen sollen? Man fragt doch nicht
einfach jemanden, ob er Sex in einem Flugzeug hatte.«
    Â»Warum nicht? Hattest du schon mal Sex in
einem Flugzeug?«
    Â»Ich? Nein, natürlich nicht.«
    Â»Ich finde jedenfalls, dass ich eine ziemlich interessante Romanfigur
abgeben würde. Was meinst du?«
    Â»Also, ich weiß nicht … ja, vielleicht«, muss ich zugeben.
»Allerdings müssten wir uns noch eine gute Geschichte einfallen lassen. Ein
paar lustige Anekdoten aus der Jugend reichen wohl kaum für einen Roman.«
    Â»Da wird uns sicher noch was einfallen«, meint Susi.
    Â»Aber nicht jetzt«, unterbreche ich ihren Gedankenfluss. »Im Moment
muss ich mir Wichtigeres überlegen.«
    Â»Ja? Was denn?«
    Â»Diese Einladung von Dr. Baumann, zum Beispiel. Er hat gesagt, dass
er mich heute anrufen will, und dann erwartet er eine Antwort von mir.«
    Â»Und – hast du es dir schon überlegt?«
    Â»Nein, eben nicht. Was würdest du an meiner Stelle tun?«
    Â»Du sagst, er sieht gut aus?«
    Â»Ja, ziemlich gut sogar.«
    Â»Dann würde ich hingehen. Möchtest du Sekt?«
    Â»Ã„h, ja, ein Glas vielleicht.«
    Susi steht auf und holt eine Flasche und zwei Sektflöten.
    Â»Aber ich kann doch nicht mit ihm ausgehen, wegen Martin«, gebe ich
zu bedenken, während sie einschenkt.
    Â»Würde er es denn überhaupt merken?« Susi reicht mir mein Glas. Wir
stoßen an und trinken.
    Â»Hm, ich glaube nicht«, sage ich dann. »Er kommt in letzter Zeit so
spät nach Hause, dass es ihm gar nicht auffallen würde. Aber trotzdem würde ich
ihn damit irgendwie … hintergehen.«
    Â»Nicht wenn du nicht mit Baumann schläfst. Martin hängt doch auch
ständig mit anderen Leuten rum. Denk doch nur mal ans Cheerio. Dort gibt es
auch Frauen.«
    Â»Hm, so gesehen …« Ich
drehe nachdenklich die Sektflöte zwischen meinen ausgestreckten Fingern hin und
her.
    Â»Außerdem wäre es eine Riesenchance für deine Karriere«, gibt Susi
zu bedenken.
    Â»Meinst du?«
    Â»Ja, klar.« Sie nickt voller Überzeugung. »Du müsstest das nur
richtig anstellen. Zum Beispiel könntest du mit Baumann ins Bett gehen, und
wenn er dich fragt, was dich am meisten antörnt, sagst du: Ein Buchvertrag mit
hunderttausend Euro Vorschuss. In solchen Momenten sagen Männer zu allem Ja.«
    Â»Susi!«, sage ich empört. »Ich werde ganz sicher nicht mit Dr. Baumann ins Bett gehen, nur um einen Buchvertrag zu bekommen. Erstens
geht das nicht wegen Martin, und zweitens will Dr. Baumann mich nur ein
bisschen näher kennenlernen, weil er mich …
interessant findet. Wahrscheinlich macht der das mit jedem neuen Autor so.«
    Â»Ja, sicher«, sagt Susi mit einem vielsagenden Lächeln. »Und ich bin
Miss Piggy, oder? Aber egal – auch wenn du nicht mit ihm ins Bett willst,
hingehen würde ich trotzdem. So, wie du ihn beschrieben hast, ist er ein
interessanter Mann, und eine zweite Option kann nie schaden. Vor allem jetzt,
wo es zwischen dir und Martin nicht mehr klappt.«
    Â»So schlimm ist das doch gar nicht«, protestiere ich schnell und
spüre dabei einen Kloß im Hals. »Martin und ich haben ein paar vorübergehende
Probleme, aber deswegen ist unsere Beziehung noch lange nicht gescheitert.«
    Â»Bist du dir da sicher?« Susi sieht mir forschend in die Augen.
    Â»Natürlich bin ich mir sicher«, behaupte ich trotzig. »Wir haben uns
nur in etwas verrannt, und im Moment

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