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Ich und er und null Verkehr

Ich und er und null Verkehr

Titel: Ich und er und null Verkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Wahnsinn.«
    Wie zur Bestätigung bückt sich Claudia in diesem Moment nach den
Eiswürfeln, und das in einem superkurzen Mini. Der reinste Terror ist das, und
keine kalte Dusche weit und breit!
    Â»Nein, jetzt ohne Spaß, Martin. Ihr zerfleischt euch noch
gegenseitig, wenn ihr so weitermacht.«
    Â»Hm, sieht ganz so aus«, räume ich ein. »Und was, schlägst du vor,
soll ich tun?«
    Â»Hey, Leute!« Michael kommt voller Tatendrang zur Tür
hereingerauscht. »Wer von euch weiß, was zwei Stewardessen alles mit einer
Flasche Babyöl anstellen können?« Er grinst schweinisch. Seine Phantasie mit
den Stewardessen hat sich so hartnäckig in seine Festplatte eingebrannt, dass
er uns jeden Tag mit neuen Geschichten kommt. Er hat ihnen sogar schon Namen
gegeben: Sandy und Mandy.
    Â»Nicht jetzt, Michael«, bremst Henning ihn. »Martin und ich haben
gerade was Wichtiges zu besprechen.«
    Michael lässt sich seine gute Laune nicht nehmen. »Okey dokey«,
grinst er. »Ich muss sowieso mal für Königstiger. Dann erzähl ich’s euch halt
später.«
    Â»Super«, sage ich lahm. Und als er weg ist, zu Henning: »Also, was
würdest du an meiner Stelle tun?«
    Henning beugt sich ein bisschen vor und senkt die Stimme: »Ich will
es mal bildhaft darstellen: Eure Beziehung ist wie ein Schiff, das ihr
gemeinsam steuert. Und dabei habt ihr ein grundsätzliches Problem.«
    Â»So? Welches denn?«
    Â»Ganz einfach: Ihr sollt den Kurs halten, wisst aber nicht, in
welche Richtung euer Schiff überhaupt fahren soll.«
    Â»Okay. Und was sollen wir tun?«
    Â»Ist doch logisch. Der Kapitän und der Steuermann müssen sich als
Erstes auf das Ziel ihrer Reise einigen.«
    Â»Der Steuermann hat schon ein Ziel. Der will sich vom Kapitän
schwängern lassen.«
    Â»Eben, das ist es. Der Steuermann … Sandra will das, du aber nicht. Also rede doch mal in Ruhe mit ihr. Soviel ich
mitbekommen habe, schweigt ihr euch diesbezüglich aus und geht euch mit jedem Tag
mehr auf die Nerven. Das ist doch keine Lösung, Martin. Ihr müsst miteinander
reden, das ist im Moment das Allerwichtigste.«
    Â»Hm, das wird nicht leicht. Sie ist geradezu besessen von ihrem
Kinderwunsch.«
    Â»Trotzdem. Rede mit ihr, und mach ihr deinen Standpunkt klar.
Vielleicht findet ihr gemeinsam eine Lösung.«
    Ich lasse mir seine Worte durch den Kopf gehen. »Wahrscheinlich hast
du recht. Das werde ich machen.« Ich schichte nachdenklich ein paar Bierdeckel
übereinander. »Sobald ich meine anderen Probleme in den Griff bekommen habe.«
    Â»Warte aber nicht zu lange, sonst ist es vielleicht zu spät«, sagt
Henning mit einem warnenden Unterton in der Stimme, der mich ein bisschen
nervös macht.
    Jetzt setzt der mich auch noch unter Druck.
    Das hat mir gerade noch gefehlt.

Ich
    Â»Ich weiß was«, verkündet Susi aufgeregt und hält dabei
zwei Finger hoch, als müsste sie bei ihrer Lehrerin um Sprecherlaubnis bitten.
    Ich bin nach der Arbeit bei Susi vorbeigefahren und habe frische
Donuts mit Schokoglasur mitgebracht. Jetzt hocken wir bei heißer Schokolade
zusammen und überlegen uns ein Thema für meinen großen Roman.
    Â»Ja? Was denn?« Ich werde neugierig.
    Susi macht eine geheimnisvolle Miene. »Also, stell dir ein kleines
Mädchen mit Brille vor, das bei ihren bösen Stiefeltern wohnt. Plötzlich fällt
ihr auf, dass sie zaubern kann, und dann …«
    Â»Das wäre dann wie Harry Potter.«
    Â»Aber überhaupt nicht!«, protestiert sie sofort. »Deswegen habe ich
ja extra von einem Mädchen gesprochen, und Harry
Potter ist ein Junge.«
    Â»Trotzdem, im Grunde genommen ist es das Gleiche.« Ich knabbere
vorsichtig die Schokoglasur von meinem Donut und tunke den Rest in den Kakao.
    Â»Wie du meinst«, sagt sie und klingt ein bisschen enttäuscht. »Ah,
jetzt hab ich’s. Hör zu: Eine Kryptologin wird zu einem Tatort gerufen, weil es
da lauter geheimnisvolle Zeichen gibt, und dann stellt sich heraus, dass der
Ermordete einem total mächtigen Geheimbund angehört hat …«
    Â»Susi!«, unterbreche ich sie.
    Â»Was denn?«
    Â»Das ist Dan Browns Sakrileg !«
    Â»Hast du nicht zugehört? Ich habe gesagt: eine Kryptolog in .« Ihre Augen funkeln listig.
    Â»Susi, du kannst nicht … Hoppla.« Der aufgeweichte Teil meines Donuts ist

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