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Ich und er und null Verkehr

Ich und er und null Verkehr

Titel: Ich und er und null Verkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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dem
Grundstück, da steht noch sein alter Name, und das ist jetzt ein Problem, weil
der vormalige Besitzer plötzlich Faxen macht.
    Aber ich kann das hinkriegen, denke ich. Ich werde die Klage auf
Grundbucheintragung einfach im Namen von Erika Bender einbringen und hoffen,
dass sie – oder besser gesagt er – nicht vor Gericht erscheinen muss. Notfalls
lassen wir uns eine Krankheit einfallen oder irgendeine andere Verhinderung.
Sobald die Eintragung dann erfolgt ist, werden wir die Papiere umschreiben
lassen und dabei einige Beamte an ihre Schweigepflicht erinnern. Das müsste funktionieren,
aber es wird kompliziert werden und eine Menge Fingerspitzengefühl erfordern,
und das belastet mich zusätzlich.
    Â»Und privat?«, bricht Henning das Schweigen. »Habt du und Sandra
euch schon geeinigt, was eure Zukunftspläne angeht?«
    Â»Nicht wirklich.« Ich mache Claudia ein Zeichen, mir noch ein Bier
einzuschenken. »Im Moment reden wir nicht mal richtig miteinander.« Ich ziehe
unbehaglich die linke Schulter nach vorn.
    Â»Was tust du da?« Henning mustert mich argwöhnisch.
    Â»Was meinst du?«, frage ich zurück.
    Â»Du hast dir gerade an die Brust gefasst!«, behauptet er.
    Â»Ich habe was ?«
    Â»Du hast dir mit der Hand an die linke Brust gefasst, gerade eben!«
    Â»Echt?« Das ist mir gar nicht aufgefallen. Und wenn schon. Ich kann
mir doch selbst an die Brust fassen, ist doch nichts dabei, oder?
    Â»Spürst du da etwas?«, will Henning wissen.
    Â»Hm, ja.« Jetzt, wo er es sagt, fällt es mir auch auf. Da ist ein
dumpfer Druck, und in meiner linken Hand … kribbelt es irgendwie.
    Als ich es Henning beschreibe, erscheint eine dicke Sorgenfalte auf
seiner Stirn. »Das solltest du unbedingt untersuchen lassen«, sagt er und
klingt plötzlich alarmiert.
    Â»Wieso, was könnte es denn sein?«
    Â»Ich weiß nicht … und ich will dir da auch keine unnötigen Sorgen
machen«, beeilt er sich anzufügen, »… aber es könnte das Herz sein. Vielleicht
hast du dir in letzter Zeit ein bisschen zu viel aufgehalst.«
    Mein Herz? Krank? Unmöglich, bei der letzten Vorsorgeuntersuchung
war ich noch kerngesund, und das ist noch kein Jahr her. Oder waren es zwei?
    Â»Kann ich mir nicht vorstellen«, sage ich so locker wie möglich.
»Bei meiner letzten Untersuchung meinte der Arzt, ich hätte das Herz eines
Elefanten.«
    Â»Und wie lange ist das her?«, will Henning wissen.
    Â»Gar nicht lange. Letztes Jahr, glaube ich.«
    Â»Na, dann wird’s wohl nichts Ernstes sein.« Sein Blick bleibt
dennoch skeptisch. »Aber lass das mal ansehen. Man kann nie wissen«, rät er mir
mit eindringlicher Miene.
    Â»Mache ich, bei Gelegenheit«, räume ich ein. »Danke«, sage ich, als
Claudia mir das neue Bier hinstellt.
    Â»Okay«, gibt Henning sich fürs Erste zufrieden. »Wo waren wir also
stehen geblieben? Ach ja, du und Sandra …« Er macht ein nachdenkliches Gesicht.
»Weißt du, Martin«, sagt er nach einer Weile. »Ich habe den Eindruck, dass ihr
beide euch da in etwas verrannt habt.«
    Â»Inwiefern?« Ich schnappe mir ein paar Erdnüsse.
    Â»Na ja, begonnen hat es doch damit, dass du sauer auf Sandra warst,
nicht wahr?«
    Ich nicke zustimmend.
    Â»Und dann dachte Sandra, mit Hilfe dieses Beziehungsratgebers
könntet ihr alle eure Probleme auf einen Schlag lösen.«
    Ich nicke wieder und fasse noch mal in die Schale.
    Â»Woraufhin du zum Schein darauf eingestiegen bist und auf Beutejäger
gemacht hast«, führt Henning weiter aus. »Und Sandra hat konsequenterweise
darauf reagiert, indem sie sich zur Nesthüterin erklärt hat. Weißt du, ihr
kommt mir vor wie zwei Nachbarn, die sich streiten. Zuerst leert der eine dem
anderen einen Kübel Dreck über den Zaun. Dann nimmt der eine Steinschleuder und
brennt dem Ersten eins aufs Fell. Der schnappt sich eine Schrotflinte und
schießt zurück. Der andere holt sich daraufhin eine Bazooka und so weiter.
Irgendwann endet das bei einer Atombombe, nur, dann sind beide weg. Du
verstehst, was ich meine?«
    Â»So schlimm wird’s nicht werden«, sage ich mit dem Mund voller
Erdnüsse. »Sandra und ich besitzen keine Atombomben. Noch nicht mal ne
Bazooka.« Ich grinse säuerlich. »Wobei, das mit dem Sexverbot, das ist
vergleichbar. Damit treibt sie mich noch in den

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