Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich und er und null Verkehr

Ich und er und null Verkehr

Titel: Ich und er und null Verkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
Vom Netzwerk:
weiß ich nicht, wie wir da wieder
rauskommen sollen.« Als mir die Bedeutung dieser Worte bewusst wird, wird meine
Stimme wackelig. »Ich weiß nicht, was ich tun soll, Susi. Soll ich ihm
gestehen, dass alles nur ein Trick war? Soll ich bei Martin zu Kreuze
kriechen?«
    Â»Ob du was tun sollst?« Susis Augen
flackern alarmiert auf. »Sandra, tu das bloß nicht! Damit demütigst du dich vor
ihm, das ist das Allerletzte!«
    Â»Aber wenn man sich eigentlich liebt, ist man dann nicht bereit, so
etwas zu tun? Martin liebt mich doch schließlich.« Ich suche verzweifelt nach
einem vernünftigen Argument.
    Â»Hat er dir das auch gesagt?« Susis Augen sind plötzlich wieder
hellwach.
    Â»Wie, gesagt?«
    Â»Dass er dich liebt? Hat er dir irgendwann einmal gesagt, dass er
dich liebt?«
    Ich schweige und starre auf mein Glas. »Nicht direkt«, sage ich nach
einer Weile. »Aber Männer tun sich eben schwer damit, das auszusprechen. Das steht
übrigens auch in dem Buch. Aber wenn sie es dann doch einmal tun, dann wird … alles viel besser. Sagen die«, füge ich leise an.
    Â»Ja, wenn!«, meint Susi und streut damit Salz in meine Wunden. »Ich
will dir Martin ja nicht schlechtreden. Ich finde sogar, dass ihr gut
zueinander passt. Nur, wenn dieser Baumann ein guter Typ ist und sich für dich
interessiert, dann hättest du wenigstens eine Alternative. Und bei einem
gemeinsamen Abendessen könntest du herausfinden, wie der wirklich so ist.«
    Hm. Wo sie recht hat, hat sie recht. Ich meine, was ist schon dabei,
wenn ich mit dem Chef meines Verlages essen gehe? Genau genommen ist es doch
so, dass wir ab jetzt Vertragspartner sind. Und so gesehen wäre das dann ein
Geschäftsessen, nicht wahr? Das ist das Gleiche, wie wenn sich Martin mit einem
seiner Mandanten trifft. Ja, genau, so ist es. Deswegen muss ich doch kein
schlechtes Gewissen haben, finde ich. Nur, sagen werde ich es Martin trotzdem
nicht. Er würde es vielleicht nicht verstehen. Nein. Er würde es ganz sicher nicht verstehen.
    Okay. Dann werde ich mich also mit Dr. Baumann treffen. Wir werden
gepflegt essen, wir werden uns kultiviert unterhalten und uns ein bisschen
näher kennenlernen. Und sonst nichts. Richtig nett wird das. Alles klar.
    Â»Was hast du?«, fragt Susi, als sie meine nachdenkliche Miene
bemerkt.
    Â»Ach, gar nichts. Ich habe nur nachgedacht, und ich glaube, du hast
recht. Ich werde mich mit Dr. Baumann verabreden – aber natürlich ohne mit ihm ins Bett zu gehen!«, ergänze ich schnell.
    Â»Prima«, meint Susi und trinkt einen Schluck. »Dann muss er nur noch
anrufen.«
    Â»Wer?«
    Â»Baumann. Er muss dich anrufen, sonst habt ihr ja kein Date.«
    Â»Ja, klar.« Ich werfe einen nervösen Blick auf meine Uhr. Schon nach
sechs. Seltsam. Eigentlich hätte er schon längst anrufen müssen. »Wir sollten
uns inzwischen irgendwie die Zeit vertreiben«, sage ich. »Hast du eine Idee?«
    Â»Gucken wir uns einen Film an«, schlägt Susi vor.
    Â»Au ja, gern. Hast du einen da?«
    Â»Wie wär’s mit Pretty Woman ?«
    Â»Den habe ich schon eine Million Mal gesehen.«
    Â»Ich auch«, nickt Susi. »Und, willst du?«
    Â»Ja, klar. Wenn du genügend Taschentücher da hast.«
    Das mit den Taschentüchern war nicht so dahingesagt. Als
Richard Gere mit seiner weißen Limousine vorfährt, um Julia Roberts aus ihrem
Elend zu befreien, heulen Susi und ich Rotz und Wasser.
    Â»Ich hätte nicht gedacht, dass er sie tatsächlich noch holt«, seufzt
Susi glücklich.
    Ich wische mir eine Träne aus meinem linken Auge und schnäuze mich.
»Wieso hättest du das nicht gedacht?«, frage ich verwundert. »Du kennst den
Film doch in- und auswendig.«
    Â»Ja, sicher. Trotzdem bin ich immer wieder gespannt, wie es
ausgeht.«
    In diesem Moment läutet mein Handy, und ich gehe ran.
    Â»Steffen Baumann hier.«
    Mich durchläuft ein Kribbeln. Er ist es. Dr. Baumann. Der Chef .
    Ich setze mich kerzengerade auf und gebe Susi ein Zeichen, den
Fernseher leiser zu stellen. »Äh, hallo, Herr Dr. Baumann«, schniefe ich ins
Telefon. Mist, meine Nase läuft noch immer!
    Â»Was haben Sie? Sind Sie erkältet?«
    Â»Oh, äh, nein … ich koche nur gerade etwas mit … Zwiebeln.« Ich kann
ihm doch nicht erzählen, dass meine Freundin und ich uns bei einem

Weitere Kostenlose Bücher