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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
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bezahlten das Ganze mit unseren Einnahmen aus dem Zigarettenschmuggel.
    Alle amüsierten sich königlich. Lou und Melissa waren das glückliche Paar, und ich als Trauzeuge brachte den Toast aus. Die Ganoven schenkten dem Paar zwei goldene Rolex; aber ich glaube heute noch, dass sie gefälscht waren. Mir gaben sie »kubanische« Zigarren. Nun, ich weiß alles über ­kubanische Zigarren, und diese waren garantiert nicht echt! Sie waren ­mittelprächtig, eindeutig keine Kubaner. Lou, Z-Mann und ich pafften ­unsere eigenen Zigarren und betrachteten die schweren Jungs, die wir am nächsten Tag festnehmen würden. Sie hatten nicht die geringste Ahnung, dass dies ihre letzte Nacht in Freiheit war, vielleicht jahre- oder gar jahrzehntelang. Ich genoss die fingierte Hochzeitsparty für Lou und Melissa. Keiner unserer Verdächtigen schöpfte Verdacht. Es waren Hollywood-Momente.
    Am nächsten Tag ließen wir die Gäste in Limousinen abholen, um sie zum Hochzeitsempfang an Bord einer Jacht im Hafen von Atlantic City zu bringen. Wir nannten das Schiff, das gar nicht existierte, Royal Charm, was natürlich die offizielle Bezeichnung des FBI für den ganzen Fall war. Die Limousinen brachten unsere Gäste jedoch nicht zum Hafen, sondern zum FBI-Büro, wo sie alle in ihren Smokings und Abendkleidern verhaftet wurden. Ich werde diesen Anblick nie vergessen – sie standen entsetzt da, hielten immer noch ihre Hochzeitsgeschenke in der Hand und fragten: »Aber was ist mit Lou und Melissa? Werden sie trotzdem heiraten?«
    Am nächsten Tag lauteten die Schlagzeilen der Zeitungen von Atlantic City: »Liebe, Ehre und Arrest«. Wir beschlagnahmten gefälschte Ziga­ret­ ten im Wert von über 30 Millionen Dollar und Falschgeld im Wert von über fünf Millionen Dollar. Alles in allem hatte das FBI gute Arbeit geleistet.

    1 29,5 cm, um genau zu sein. Laut www.bloomingdales.com »sind elegante Kerzenhalter von Kosta Boda ein Beleuchtungsmittel für unsere Zeit. Klarer Kristall, zu glatten, schlichten Säulen geformt, hat einen Bläschenglaseffekt, der beim Anzünden perfekt zum Ausdruck kommt.« Ich kann bestätigen, dass der Kerzenhalter Petey Chops ziemlich gut erleuchtete.
    2 Das Messer gehörte zur Kollektion »Equestrian« von Ralph Lauren. Wie Bloomingdale’s Website versichert, »ist es inspiriert von der klassischen Schönheit eines ledernen Zaumzeugs, prachtvoll in allen Details. Rostfreier Stahl. Für Geschirrspüler geeignet.
    3 Der Panhandle (dt. Pfannenstiel) ist der nördliche Ausläufer von Texas, bestehend aus 26 Countys.
    4 Ein im FBI-Jargon »kooperierender Zeuge« genannter Helfer trägt im Gegensatz zu einem »Informanten« eine Wanze bei sich und kann in einem Strafprozess als Zeuge benannt ­werden.
    5 Wenig später wurden alle am Eingriff beteiligten Ärzte ermordet. Man fand die Leichen auf einer staubigen Straße.
    6 Der Name des Clubs wurde geändert.

Teil zwei
Der Fall entwickelt sich
Kapitel 10
Treffen mit Großvater Munster
    Am 28. Februar 2003 wurde der ehemalige Gambino-Capo Greg DePalma aus dem Gefängnis entlassen. Zuerst war diese Nachricht für uns nicht mehr als eine Randnotiz. Später wurde aus Greg mein Hauptziel und mein Entree in die Welt des organisierten Verbrechens; aber das hätte damals keiner von uns vorhersagen können. Soweit wir wussten, war DePalma längst abgehalftert. Klar, einst hatte er Paul Castellano und dann John Gotti nahegestanden, den legendären Bossen des Gambino-Clans in den 1970er- und 80er - Jahren. Zudem gründete und leitete er damals das West­chester-Premier-Theater, das dem Westbury Music Fair auf Long Island nachempfunden war und der Mafia zig Millionen Dollar einbrachte, weil sie es finanzierte, baute und betrieb. Auf dem berühmten Foto von Frank Sinatra, Carlo Gambino, Castellano und anderen Mafiagrößen steht DePalma vorne in der Mitte.
    Das Foto kam zustande, als Sinatra im Theater sang und zahlreiche führende Mitglieder der Cosa Nostra in New York waren, um »familiäre Probleme« im ganzen Land zu lösen. Anwesend waren unter anderem Jimmy »das Wiesel« Fratianno aus San Francisco, Mike Rizzitello aus Los Angeles, Tony Spilotro aus Las Vegas, Russell Bufalino aus Scranton und mehrere Partner von Angelo Bruno, dem Boss aus Philadelphia. Außerdem wollten sie Aniello »Neil« Dellacroce und Carmine Galante »huldigen«, die das Magazin Time 1977 als »Favoriten im Kampf um die Nachfolge des Mafia-Oberhauptes Carlo Gambino« bezeichnete.
    Im

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