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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
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Westchester-Premier-Theater waren die Betrügereien ebenso erfinderisch wie lukrativ. Die Abendkasse verkaufte beispielsweise ganze Sitzreihen gegen Barzahlung. Es waren Plätze, die in keinem bekannten Saalplan des Theaters eingezeichnet waren. Diese Einnahmen waren reiner Profit für die Mafia und tauchten in den Büchern des Theaters nie auf. Bevor das Theater bankrottging, verdienten die New Yorker Mitglieder des organisierten Verbrechens daran über neun Millionen Dollar. DePalma ­allein schöpfte Hunderttausende von Dollar ab.
    Bevor DePalma beim Theater mitmischte, führte er mehrere kriminelle Unternehmen. Er war Hehler, hatte ein Büro in der Canal Street und spezialisierte sich auf den Verkauf gestohlener Juwelen. Als Kredithai gab er verzweifelten Geschäftsleuten und heruntergekommenen Spielern Dar­lehen zu Wucherzinsen. Zudem besaß er eine stille Beteiligung an einer trendigen Diskothek namens Fudgie. Er brachte viele Stars in die Clubs, um ihnen Glanz und Publicity zu verschaffen. Gregs »stille Beteiligung« bedeutete in Wirklichkeit, dass er den wahren Eigentümer erpresste, wie es bei der Mafia Tradition war.
    Nach der Pleite des Theaters war der Nachtclub Scores in Manhattan DePalmas nächstes einträgliches Opfer. Er und sein Sohn Craig verdienten damit Millionen Dollar. Dann wanderten Greg DePalma, Craig DePalma und John Gotti jun. wegen gemeinschaftlicher Erpressung in den Knast.
    Als DePalma das Gefängnis verließ, gab es wenig Grund zu der Annahme, dass er wieder beim organisierten Verbrechen mitmischen würde. Immerhin war er über 70 Jahre alt; sein Sohn Craig lag im Koma und musste rund um die Uhr betreut werden; seine Bosse und Förderer im Clan waren längst tot – und zu allem Überfluss war da noch die Sache mit Nicky LaSorsa.
    LaSorsa war ein Mafioso, den Greg zunächst zur Aufnahme in den Gambino-Clan vorgeschlagen hatte, ehe er beschloss, ihn zu beseitigen. Darum hatte er nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis allen Grund, um sein Leben zu fürchten; denn einige Gambinos wollten den eigenmächtigen Mordversuch an LaSorsa rächen.
    Aber Greg DePalma hatte keine Lust, sich zur Ruhe zu setzen. Stattdessen hatte er die Lage sofort im Griff. Er besuchte Jerry Spogliari im Naked Truth und sagte: »Das war mein Club, und ich will ihn zurückhaben. Wenn du Schutzgeld zahlst, dann zahlst du künftig an mich.«
    Greg verlangte von Spogliari einen Briefumschlag mit Bargeld. Das FBI erfuhr von Informanten, dass er versuchte, seine Machtbasis in der Bronx und im Westchester County, das im Norden an die Stadt grenzt, wiederherzustellen. Wir nahmen an, dass jemand ihn umbringen würde – LaSorsa, die Gambinos der neuen Generation, die den Club übernommen hatten, die Albaner oder jemand anders. Doch der zähe DePalma war plötzlich in seinem alten Revier allgegenwärtig, um seine Autorität wiederherzustellen. Andere Informanten berichteten, er strebe nach einem Bündnis mit Anthony Megale, dem neuen stellvertretenden Gambino-Boss, den man »das Genie« und »Mac« (kurz für Machiavelli) nannte. Wir erfuhren, dass Greg sich bemühte, seine Probleme mit der Führung der Gambinos beizulegen. Aber auf ihn wartete immer noch ein Auftragskiller.
    Wenn die Justizbehörden glaubhafte Hinweise auf eine Todesdrohung erhalten, müssen sie den Betroffenen warnen, selbst wenn er ein Krimineller ist. Also ging Nat Parisi zu DePalma. Das war nicht schwierig, weil DePalma unter Bewährung stand. Parisi brauchte also nur seinen Bewährungshelfer einzuschalten.
    »Wir haben erfahren, dass einige Gambino-Mitglieder Sie ermorden wollen«, sagte Parisi. »Es geht um Nicky LaSorsa.«
    DePalma, inzwischen 71 und ein eiskalter Mafioso, schüttelte den Kopf. »Davon weiß ich nichts«, sagte er. »Danke für die Infor­mation. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.« Er empfahl Parisi, beim Hinausgehen nicht gegen die Tür zu stoßen.
    Wir hätten DePalma gerne sagen hören: »Es stimmt. Ich habe ein großes Problem. Die Gambinos wollen mich umlegen. Wenn Sie mich ins Zeugenschutzprogramm aufnehmen, kann ich Ihnen eine Menge Informationen liefern.« Aber ich muss zugeben, dass ich großen Respekt vor Gregs Standhaftigkeit hatte – er war ein harter Kerl, ein echter Mafioso. Wenn er Schwierigkeiten hatte, wollte er sie selbst lösen, ohne »Hilfe von außen«. Ich fand sein Verhalten vorbildlich, gemessen am Ehrenkodex der Mafia.
    Während seiner gesamten Laufbahn war Greg 20 oder 30 Mal verhaftet worden. Er

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