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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
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FBI an Falcone: Hau ab!
    Bereiten Sie sich auf ein überraschendes Ende vor.
    Man könnte meinen, das FBI sei begeistert gewesen, als es erfuhr, dass einer seiner Agenten Mitglied in der Mafia werden sollte.
    Irrtum.
    Die Bürokraten flippten aus, als sie davon hörten, und wollten den Fall sofort beenden.
    Warum? Die Ausrede – eine schwache Ausrede –, die sie mir nannten, lautete: Wir haben nicht genug Leute.
    Wie bitte? Ich bin der erste FBI-Agent seit Joe Pistone, der einen Mafia­clan unterwandert hat, und dem FBI fällt nicht mehr dazu ein als »Wir müssen aufhören!«. In meinem Kopf drehte sich alles.
    Ich kämpfte verzweifelt, und im Nu wurde unser Personal aufgestockt. Was aber tat unser Vorgesetzter? Er ließ die neuen Kollegen Aufzeichnungen protokollieren, die ich bereits gemacht hatte! Er hätte sie beauftragen können, uns bei der Überwachung zu helfen und neues Material aufzuzeichnen, das ich liefern wollte. Fast zweieinhalb Jahre lang hatte ich jeden Tag eine Wanze bei mir getragen, wenn ich mit Gambinos zusammen gewesen war. Doch anstatt den Fall weiterzuverfolgen, sollten die neuen Kollegen Unerledigtes bearbeiten und den Abschluss des Falles vorbereiten.
    Jeder neue Agent, der aus Quantico kam, hätte sich die Finger danach geleckt, die Abhörgeräte zu überwachen und neue Informationen aufzubereiten, die bei den umfangreichsten Ermittlungen des FBI gegen das organisierte Verbrechen anfielen. Aber das interessierte unseren Vorgesetzten nicht.
    Er wollte niemanden mit der Abhöraktion beauftragen. Wir kämpften weiter, weil uns der Fall wichtig war. Doch selbst die Leute, die uns hätten unterstützen sollen, waren nicht dazu bereit. Wenn überhaupt, behinderten sie uns.
    Als uns klar wurde, dass unsere Chefs den Fall Gambino beenden wollten, baten wir sie um ein Gespräch, um den genauen Grund zu erfahren. Sie meinten, wir hätten die Gambino-Bosse und ihre Untergebenen identifiziert und damit »unsere Ziele erreicht«.
    Ich ging an die Decke.
    »Soll das ein Witz sein?«, fragte ich. »Sie sehen doch, was wir in so kurzer Zeit erreicht haben! Und jetzt sagt DePalma, dass ich demnächst Mitglied der Cosa Nostra werden soll!«
    Das ließ sie kalt. »Nun, es ist nicht verboten, jemanden zu initiieren«, sagte einer unserer Vorgesetzten.
    Was? Hatte ich richtig gehört? Es ging doch nicht darum, ob eine Ini­tiationszeremonie verboten ist. Das weiß jeder. Es ging um den enormen Nutzen, den meine Mitgliedschaft in der Mafia uns bringen würde. Ich hätte für verdeckte Ermittler im ganzen Land bürgen können. Aber unsere Chefs waren viel zu kurzsichtig, um den Wert unserer Arbeit zu erkennen. Es war ihnen sogar gleichgültig, dass ich die Chance hatte, ins Allerheiligste des Gambino-Clans vorzustoßen. Greg hatte angekündigt, dass ich alle großen Bosse treffen und bei Besprechungen anwesend sein würde. Auch das war den Bürokraten egal. Sie behaupteten, ich wolle die Ermittlungen fortsetzen, weil es mir Spaß mache, mich als Mafioso auszugeben. Wie lächerlich! Das war meine Rolle, der Hauptzweck des ganzen Falles. Ich erfüllte nur meine Pflicht und hatte dabei mehr Erkenntnisse gewonnen, als irgendjemand sich erhofft hatte. Und als Mitglied hätte ich sogar noch mehr Informationen liefern können.
    Ich musste meinen Vorgesetzten widersprechen.
    »Lassen Sie mich eines klarstellen«, erklärte ich. »Ich will nicht des halb weitermachen, weil ich Spaß an den Ermittlungen habe. Es ist ein ge­ fährlicher Job! Das ist ein großer Fall für uns, und wenn wir weitermachen, können wir dem gesamten organisierten Verbrechen einen gewaltigen Schlag versetzen. Ich mache das alles, weil es notwendig ist. Eine derartige Chance kommt etwa so oft wie der Halleysche Komet! Wenn wir die Gambinos und die anderen Clans in New York zerschlagen, verlieren sie ihre Glaubwürdigkeit bei der sizilianischen Mafia und in der Öffentlichkeit. Wir haben einen Fuß im Nacken der New Yorker Mafia, und Sie wollen, dass ich aufhöre? Das ist absurd.«
    Ich konnte mich nicht mehr bremsen – meine Gefühle schwappten über.
    »In diesen Fall sind Ganoven verwickelt, von denen Sie keine Ahnung haben, weil sie nicht auf Ihrem hübschen Schaubild stehen. Wie viele Ganoven auf Ihrem Schaubild sind wirklich Mafiamitglieder? Woher wissen Sie, dass Ihre Diagramme und Listen korrekt sind? Ich weiß von Greg ­DePalma persönlich, dass der Gambino-Clan 26 Capos hat. Auf Ihrem Schaubild stehen nur 21. Wo sind die anderen

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