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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
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fünf? Außerdem fehlen eine Menge Soldaten! Wo ist Robert Vaccaro? Wo sind Louis Filippelli, Vinny Pacelli, Peter Vicini, Andrew Campos, Nicky LaSorsa, um nur einige zu nennen? Wir haben auch Gottis Nachfolger iden­tifiziert. Sie hatten doch keine Ahnung, dass Squitieri, Megale und JoJo Corozzo der Boss, der Stellvertreter und der Consigliere sind!«
    Vielleicht hätte ich mich ein wenig abregen sollen; aber ich war empört. Andere versuchten, mich zu unterbrechen.
    »Was soll das?«, fuhr ich wütend fort. »Sie sagten, wir seien unterbesetzt. Und was taten Sie, als wir verstärkt wurden? Sie versuchten alles, um den Fall trotzdem zu beenden. Leute, wir sind die Ersten, die den Gambino-Clan unterwandert haben! Und es wird höchstwahrscheinlich nie wieder vorkommen, dass ein FBI-Agent für eine Mitgliedschaft in der Cosa Nostra vorgeschlagen wird! Diese Chance dürfen wir nicht vergeben!«
    Und so weiter und so fort.
    Als ich neu im Büro war, dachte ich: Wenn du mein Vorgesetzter bist, salutiere ich. Aber mit der Zeit wurde mir klar, dass einige meiner Chefs wenig oder gar keine Ahnung davon hatten, was es bedeutete, ein Agent auf der Straße zu sein. Eines Tages fragte ich einen Vorgesetzten: »Wie viele Jahre waren Sie auf der Straße? Was haben Sie dort gemacht? Wie viele Stunden haben Sie Verdächtige überwacht? Hatten Sie einen Informanten, der eine Wanze bei sich trug? Haben Sie jemals Verbrecher abgehört? Sind sie als Zeuge vor Gericht aufgetreten?« Wenn ein Vorgesetzter all diese Fragen mit Ja beantworten kann, höre ich ihm zu. Ich gehe meilenweit für Leute, die sich auf der Straße bewährt haben. Aber wer glaubt, er sei ein erfahrener Agent, nur weil er Berichte über die Fälle anderer liest, ist ein Narr. Erzähle mir nicht, was du gelesen hast. Erzähle mir, was du getan hast.
    Manchmal behauptet ein frischgebackener Supervisor: »Klar habe ich Fälle bearbeitet. Ich habe Verdächtige festgenommen.« Na und? Angenommen, ein Agent tritt die Tür ein und setzt sein Leben aufs Spiel, und der andere hält sich zurück. Ja, er war bei der Festnahme dabei. Aber ist etwas vorgefallen, was ihm die Augen übergehen ließ? Hat er etwas gesehen oder getan, was Mut, eine blitzschnelle Reaktion oder Zusammen­arbeit mit Kollegen verlangte? Die Antwort lautet allzu oft: Nein, niemals. Wer einen ungefährlichen Job sucht, soll in einer Bibliothek arbeiten und die Verbrecherjagd den Profis überlassen. Aber so läuft es nicht. Einige Kollegen wollen ihr Abzeichen nur haben, um ihre Nachbarn zu beeindrucken oder eines Tages eine staatliche Pension zu bekommen, während sie gleichzeitig in der Privatwirtschaft arbeiten, um doppelt zu verdienen. Solche Leute sind während ihrer Laufbahn beim FBI nicht wirklich produktiv.
    Ich bin nicht der Einzige. Viele Agenten, mit denen ich gesprochen habe, vor allem die verdeckten Ermittler, sind über gewisse FBI-Chefs ebenfalls enttäuscht. Das FBI ist wie jede andere Organisation, die aus Menschen besteht. Es gibt Agenten, die die eigentliche Arbeit erledigen, und es gibt einige, die herumhängen, viel reden und so tun, als seien sie wichtig.
    Fehler passieren, vor allem wenn mehr als eine Justizbehörde an einem Fall beteiligt ist. Ein Beispiel dafür ist die Operation Reciprocity (Gegenseitigkeit), ein äußerst umfangreicher Fall, bei dem nicht nur das FBI, sondern auch die DEA und der Zoll mitmischten, weil es um internationalen Drogenschmuggel ging. Charlie Cunningham, der damals Case Agent war und vor Kurzem als Leiter einer Außenstelle in Richmond, Virginia, pensioniert wurde, ist ein Kumpel von mir. Er arbeitete in Washington an dieser Operation und sichtete alles, was die FBI-Analysten über Drogenhändler, Geldwäscher und Schmuggler im mexikanischen Kartell gesammelt hatten. Plötzlich sah er eine Telefonnummer, die ihm bekannt vorkam.
    Das war kein Wunder, denn es war meine Nummer.
    Die Behörden, die an dem Fall arbeiteten (DEA, FBI usw.), waren irgendwie auf die Idee gekommen, ich sei kein FBI-Agent, sondern ein Gangster. Charlie klärte sie auf. »Jack ist einer von uns! Er spielt nur die Rolle eines Geldwäschers, und er ist verdeckter Ermittler in einem anderen Fall!«
    »Oh, tut uns leid!«
    Hätte Charlie nicht aufgepasst, hätte das FBI womöglich meinen Piepser und mein Handy angezapft! Sie hielten mich für ein wichtiges Mitglied des mexikanischen Kartells.
    Diese Buchstabensuppe aus Behörden ist das eigentliche Problem bei Drogenfällen. Es kam vor,

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