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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
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man mich sah; dann ging ich nach Hause, machte ein Nickerchen, zog mich um und ging zur Arbeit. Das geschah oft, und es zermürbte mich. Aber ich arbeitete so gerne undercover, dass ich den Stress in Kauf nahm.
    Der Eingang des Computerladens war so klein, dass ich mich gebückt hindurchzwängen musste. Ich war da, als der Taxifahrer kam, um seinen Computer abzuholen.
    Kaum hatte ich ihn gesehen dachte ich: Verdammt, das ist heiß!
    Ich bin bestimmt kein Rassist. Aber mir war sofort klar, dass der Mann aus Afghanistan oder Pakistan stammte. Was wusste ich von der Materie? Ich war nur ein Mafioso aus der Bronx. Ich spielte einen Kriminellen, der über alles Bescheid weiß. Also sprach ich den Typen an und bemühte mich, wie ein Ganove aus der Umgebung zu klingen. Kein zu hohes Tier bei der Mafia.
    »Das ist mein Revier«, erklärte ich ihm mit meinem besten Brooklyn-Akzent. »Du brauchst ’ne Bombe? Ich rate dir, hier in der Gegend keine Bombe hochgehen zu lassen. Wie ich höre, suchst du ein Handbuch für Anarchisten.«
    »Ich möchte Sprengstoff herstellen«, gab er zu.
    »Wofür?«, fragte ich. »Was soll das? Hast du ’nen Knall?«
    »Ich will etwas in die Luft sprengen, was groß wie ein Berg ist«, erklärte er. Noch mehr Alarmklingeln schrillten. Das war im Jahr 2003, weniger als 18 Monate nach dem 11. September.
    »Du vergeudest deine Zeit mit diesem Anarchistenquatsch«, sagte ich. »Du brauchst ein Diplom vom MIT, um diese Website zu kapieren. Hör zu, ich kann dir Sprengstoff von einer Baustelle besorgen.«
    »Wirklich?«, fragte er fasziniert.
    »Klar«, sagte ich. »He, dieses Handbuch für Anarchisten ist was für Anfänger. Gib mir deine Nummer, und ich ruf dich zurück.«
    Er gab sie mir.
    Eine Woche später rief ich ihn an und verabredete mich mit ihm am Computerladen. Während wir uns unterhielten, schlenderten wir zu McDonald’s, wo ein Überwachungsteam wartete, um ihn zu fotografieren. Ich versprach ihm, alles zu besorgen, was er neben dem Sprengstoff noch brauchte. »Was willst du haben?«
    Er wollte eine Menge – Nachtsichtferngläser, fünf schusssichere Westen, eine Kamera, die man am Armaturenbrett eines Autos befestigen konnte, und obendrein einige Schlaftabletten. Er hatte Schlafstörungen und brauchte die Tabletten, um sich zu entspannen.
    Tja, dieser Kerl sah voll und ganz wie ein Selbstmordattentäter aus. Wir beschatteten ihn Tag und Nacht. Das Team beobachtete ihn, wie er trotz brütender Hitze im Mantel in die U-Bahn stieg. Es war einfach beängstigend. Wir folgten ihm durch New York und behielten ihn auch im Auge, als er mit seinem Taxi herumfuhr. Wir wollten wissen, wen er sonst noch traf. Doch obwohl wir uns die größte Mühe gaben, entwischte er uns.
    Zu unserer Überraschung tauchte er eine Woche später in Miami wieder auf. Er war nach einer Schiffsrundfahrt für Touristen durch den Hafen festgenommen worden. Er hatte den Schiffsführer gefragt, wie nahe er an eine Brücke oder an ein Kreuzfahrtschiff heranfahren durfte, und er fotografierte Gebäude, die nichts mit den Sehenswürdigkeiten zu tun hatten, für die sich Touristen interessieren – zum Beispiel das Haus des NBA-Basketballers Shaquille O’Neal.
    Deshalb hatte der Schiffsführer Angst bekommen und die Küstenwache alarmiert. Diese rief das FBI, das den Mann festnahm. Sie nahmen ihm den Film ab und ließen ihn dann frei. Wie sich herausstellte, war er legal im Land, und es ist nicht verboten, mit einer Videokamera Brücken in Großstädten zu filmen.
    Nun, er kehrte nach New York zurück, und wir wussten jetzt eine Menge über ihn. Sein Name war Sayed Abdul Malike, er war 43 Jahre alt und in seiner Nachbarschaft in Queens dafür bekannt, dass ihn sehr viele Frauen in seinem Apartment besuchten. Die Nachbarn hielten ihn nur für einen komischen Kauz. Ein 16-Jähriger fragte ihn einmal, ob er ein Terrorist sei. Sayed schaute ihm starr in die Augen und sagte: »Ja.«
    »Du bist Saddam Hussein!«, rief der Junge. Daraufhin rastete Sayed aus.
    »ICH BIN NICHT SADDAM HUSSEIN!«, schrie er. »Sag das nie wieder! Dein Tag wird bald kommen!«
    Bald danach traf ich mich erneut mit Sayed am Computerladen, und wir gingen wieder zu McDonald’s. Ich sagte ihm, ich hätte Sprengstoff im Wert von 1 0 000 Dollar von einer Baustelle.
    »Ich kann ihn nicht nehmen«, erklärte Sayed. »Ich kann ihn nicht in meinem Haus aufbewahren.«
    Ich war verärgert. »Also, was soll ich damit machen?«, fragte ich.
    Aber er weigerte sich, den

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