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Ich weiss, dass du luegst

Ich weiss, dass du luegst

Titel: Ich weiss, dass du luegst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Ekman
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Emotionen zu vermitteln, doch glaube ich, dass es nur sehr wenige tun.
    Ein Betrüger könnte verstärkt Manipulatoren einsetzen, um Unbehagen vorzutäuschen, aber kaum jemand dürfte daran denken, dies zu tun. Wer es unterlässt, sich solcher Mittel zu bedienen - obwohl sie ganz einfach zu handhaben sind -, entlarvt dadurch womöglich eine ansonsten überzeugende Behauptung, Angst zu empfinden oder verzweifelt zu sein.
    Illustratoren könnten eingesetzt werden, wenngleich wahrscheinlich nicht sehr erfolgversprechend, um den Eindruck zu vermitteln, man sei engagiert oder begeistert, auch wenn es nicht so empfunden wird. Zeitungsberichten zufolge seien die ehemaligen Präsidenten Nixon und Ford darin geschult worden, mehr Illustratoren zu zeigen. Ich finde, im Fernsehen wirkten sie dadurch häufig unecht. Es ist schwierig, vorsätzlich einen Illustrator exakt so anzubringen, dass er zu den Worten in Beziehung steht, und ihn nicht zu früh oder zu spät einzusetzen oder ihn zu lange auszuführen. Die Situation ist mit einem ungeübten Skifahrer vergleichbar, der über jede einzelne Bewegung nachdenken muss; seine Koordination ist grob, und der Betrachter kann es sehen.

    Es wurden Verhaltenshinweise beschrieben, die eine verheimlichte Information durchsickern lassen und anzeigen könnten, dass die Person ihren Text nicht vorbereitet hat oder eine Emotion verrät, die nicht zu diesem Text passt.
    Versprecher, emblematische Ausrutscher und Tiraden können verheimlichte Informationen jeder Art durchsickern lassen - Emotionen, vergangene Taten, Pläne, Absichten, Phantasien, Ideale und so weiter.
    Indirekte Rede, Pausen, Sprechfehler und ein Nachlassen der Illustratoren zeigen möglicherweise an, dass der Sprecher seine Worte sehr vorsichtig wählt und keinen Text vorbereitet hat, auf den er zurückgreifen kann. Sie sind ein Hinweis auf eine negative Emotion. Ein Nachlassen der Illustratoren kann auch von Langeweile zeugen.
    Erhöhte Stimmlage und lautere, schnellere Rede treten mit Angst, Wut und womöglich Erregung auf. Entgegengesetzte Stimmveränderungen gehen mit Traurigkeit und vielleicht mit Schuld einher.
    Veränderungen beim Atmen oder Schwitzen, zunehmendes Schlucken und ein sehr trockener Mund sind Anzeichen für intensive Emotionen. Vielleicht werden wir in Zukunft anhand des Musters dieser Veränderungen feststellen können, um welche Emotion es sich handelt.

    Fußnoten: | [nächstes Kapitel]
    a. Die meisten Menschen sind beim Reden auf die Reaktionen ihrer Zuhörer angewiesen; bleiben diese aus, wird der Sprecher schnell nachfragen: «Hören Sie zu?» Einige Menschen orientieren sich jedoch weniger an der Außenwelt und achten gar nicht darauf, ob ihr Gegenüber ermutigend reagiert.| weiter lesen
    b. Unter Sägewerksarbeitern zum Beispiel, die wegen des Lärms ohne Worte kommunizieren müssen, gibt es ein ausgeklügeltes System von Handgesten. Piloten und Bodenpersonal benutzen aus dem gleichen Grund ein ausgefeiltes Gestensystem.| weiter lesen
    c.  Neurowissenschaftler wissen noch zu wenig über die Schaltkreise, die uns auf die Veränderungen eines Gesichtsausdrucks hinweisen. Vielleicht sind es auch nur die Veränderungen in Muskeln und Haut, die registriert werden. Psychologen streiten über die Fähigkeit, das eigene Mienenspiel in seiner Entstehung wahrnehmen zu können. Meine Studien legen nahe, dass wir unsere Gesichtszüge nicht sehr gut spüren und wir die meiste Zeit den Empfindungen in unserem Gesicht kaum Beachtung schenken.| weiter lesen
    d. Viele Psychologen haben vergeblich versucht herauszufinden, was einen Menschen mit gutem Urteilsvermögen von anderen unterscheidet. Eine Zusammenfassung der entsprechenden Forschung bietet Maureen O'Sullivan mit ihrer Arbeit «Measuring the Ability to Recognize Facial Expressions of Emotion» in Paul Ekman (Hg.), Emotion in the Human Face (New York 1982)| weiter lesen
    e.  Anm. d. Übers.: Im heutigen Sprachgebrauch kennen wir vor allem den berühmten «Freud'schen Versprecher». Freud selbst nennt diese Fehlleistung allerdings nicht einen Versprecher, sondern «das Versprechen».| weiter lesen
    f.  Es ist fraglich, was man davon und von anderen Widersprüchen in der Forschungsliteratur über Täuschungsmanöver halten soll, zumal die Experimente an sich nicht sehr glaubwürdig sind. In fast allen Studien wurden lügende Studenten getestet. Es ging um Trivialitäten, bei denen nicht viel auf dem Spiel stand. Die meisten Lügenexperimente waren wenig

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