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Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast

Titel: Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Duncan
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fest. »Bist du sicher, dass ihr aus derselben Familie stammt?«
    »Leider. Was glaubst du, warum ich es so eilig hatte, von zu Hause auszuziehen? Nicht um von meinen Eltern wegzukommen, sondern von Elsa. Ich musste mir das Zimmer mit ihr teilen.« Helen schlenderte ins Wohnzimmer zurück und ließ sich auf das Sofa fallen, das ihre Schwester gerade geräumt hatte. »Sie stand schon vor der Tür, als ich aus dem Studio zurückgekommen bin, und hat so getan, als würde ich ihr schrecklich leidtun, dabei ging es ihr in Wirklichkeit nur darum, ihre Sensationslust zu befriedigen und mich am Boden zu sehen. Sie konnte Barry noch nie leiden, aber ich bin mir total sicher, dass sie jetzt auf ihrer Arbeit damit angibt, dass ihr zukünftiger Schwager kaltblütig niedergeschossen worden ist.«
    »Willst du heute Abend wirklich noch ins Krankenhaus fahren?«, fragte Ray. »Darf er überhaupt schon Besuch bekommen?«
    »Nur von seinen engsten Angehörigen, und zu denen gehöre ich nicht – das haben sie mir heute Morgen am Telefon sehr deutlich mitgeteilt.« Helen strich sich frustriert eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Das habe ich nur gesagt, um Elsa loszuwerden. Ich finde es total gemein, dass ich nicht zu ihm darf. Schließlich bin ich seine Freundin!«
    »Kannst du nicht einfach seine Eltern fragen, ob sie dich mitnehmen?«, fragte Julie.
    Helen schüttelte traurig den Kopf. »Wenn es nach denen ginge, dürfte ich noch nicht einmal in die Nähe des Krankenhauses. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was ich mir gestern Abend von Mrs Cox alles anhören musste, während Barry operiert wurde. Sie hat mich praktisch aus dem Wartezimmer geworfen und mich sogar beschuldigt, ich hätte Barry angerufen und auf die Sportanlage gelockt.«
    »Ach, dann hast du ihn gar nicht angerufen?«, hakte Ray nach. »Als ich nämlich in der Zeitung gelesen habe, jemand hätte ihn kurz vorher angerufen, dachte ich auch …«
    »Das war ich nicht.«
    »Tja, dann scheinst du auch nicht mehr zu wissen als wir«, seufzte Ray. »Wir hatten gehofft, dass du uns vielleicht ein paar Dinge erklären könntest.«
    »Leider nicht. Das heißt …« Sie verstummte.
    »Was?«
    »Na ja, an meiner Wohnungstür klebte gestern eine aus einer Zeitschrift herausgerissene Seite mit dem Foto eines kleinen Jungen auf einem Rad. Vielleicht besteht da ein Zusammenhang zu der Nachricht, die Julie bekommen hat.«
    »Und zu dem Zeitungsausschnitt, der mir zugeschickt wurde.«
    »Du hast auch etwas bekommen?« Helens Augen weiteten sich.
    »Ja, ich habe am Samstag den Artikel, der damals in der Zeitung über den Unfall erschienen ist, in der Post gefunden. Irgendjemand hat sich die Mühe gemacht, ihn auszuschneiden, all die Monate aufzubewahren und ihn mir dann zu schicken.«
    »Aber es kann doch nicht sein, dass derjenige, der uns diese Nachrichten geschickt hat, versucht hat, Barry umzubringen, oder?«, fragte Helen mit zitternder Stimme. »Das glaube ich einfach nicht.«
    »Ich fürchte, du willst es nur nicht glauben«, entgegnete Ray. »Julie versucht sich auch schon die ganze Zeit einzureden, dass es da keinen Zusammenhang gibt.«
    »Nicht mehr«, sagte Julie leise. »Ich meine, jetzt wo wir wissen, dass es nicht Helen war, die Barry angerufen hat, schaffe selbst ich es nicht mehr, mir irgendetwas vorzumachen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass es einer von den Greggs war.«
    »Wer dann?«, sagte Ray.
    »Ich weiß es nicht, aber vielleicht gibt es ja noch jemanden, der Barry aus einem ganz anderen Grund hasst.«
    »Ausgeschlossen.« Helen schüttelte entschieden den Kopf. »Barry hat keine Feinde.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Julie.
    Helen presste die Lippen aufeinander. »Wenn man zwei Jahre mit einem Menschen zusammen ist, dann weiß man so etwas einfach.«
    Julie setzte zu einer Erwiderung an, überlegte es sich jedoch anders und wandte sich stattdessen an Ray. »Was sollen wir denn jetzt machen?«
    Er holte tief Luft. »Ich bin dafür, dass wir zur Polizei gehen und die ganze Wahrheit erzählen. Das hätten wir schon von Anfang an tun sollen.«
    »Zur Polizei?«, rief Helen panisch. »Das geht nicht. Wir haben einen Pakt geschlossen.«
    »Den kann man auflösen«, sagte Ray, »wenn wir drei das gemeinsam beschließen.«
    »Da würde ich niemals mitmachen.« Helen funkelte ihn wütend an. »Und ich finde es absolut das Letzte von dir, so etwas überhaupt vorzuschlagen, während Barry hilflos im Krankenhaus liegt und nicht für sich selbst

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