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Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Titel: Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Betschart
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besprechen. Die verschlossene Bürotür empfindet er als Zurückweisung, und wenn es ausnahmsweise doch mal zu einem Gespräch zwischen den beiden kommt, dann ist der neue Kollege meist «kurz angebunden». Sabine Haber, die in derselben Firma arbeitet und am selben Projekt teilnimmt, kommt mit dem neuen Kollegen hingegen prima zurecht. Dass dieser bei den Meetings oft nicht anwesend ist, macht ihr nichts aus, denn sie hat andere Möglichkeiten gefunden, ihn einzubeziehen. Meist stürmt sie voller Elan und mit guten Ideen sein Büro und erhält nach einem kurzen Gespräch fast immer auch seine Zustimmung. Besonders schätzt sie, dass der Neue sofort weiß, wie sich ihre Ideen Schritt für Schritt in die Praxis umsetzen lassen, was sie ermutigt, gleich loszulegen. Theo Köster hat die beiden schon oft zusammen beobachtet und ist frustriert: «Aus dem neuen Kollegen werde ich nicht schlau. Wieso kommt Sabine mit ihm so gut klar, während ich bei ihm kein Bein auf die Erde bekomme? Ticke ich irgendwie nicht richtig – oder tickt der Neue nicht richtig?», fragt er sich .
    Wenn Heike Pfeifer Feierabend hat, dann ist erst mal «Action» angesagt. Nach einem telefonischen Rundruf bei den Freundinnen wird gemeinsam beschlossen, wo es am Abend hingeht, ob ein Kinofilm, das neue Szene-Restaurant, die Kneipe um die Ecke oder das Rock-Festival angesagt ist – und schon geht es los! Ihr Partner Rolf Schorn bleibt dann meistens alleine zu Hause. Er ist enttäuscht, denn bevor er mit Heike zusammenzog, hatte er sich das Zusammenleben mit seiner Freundin anders vorgestellt. Die Abende möchte er lieber mit ihr gemütlich zu Hause vor dem Kamin verbringen, denn auf Party-Stimmung hat er nach der Arbeit keine Lust mehr. «Was habe ich mir da bloß für einen Pantoffelhelden angelacht! Tickt der nicht richtig?», fragt sich Heike manchmal, die mit der Beziehung auch nicht zufrieden ist, weil sie ständig ohne ihren Partner unterwegs ist. Wenn es dann zwischendurch mal Krach gibt, weil sich beide vom Partner nicht verstanden fühlen, fragen sich Heike und Rolf jedes Mal, ob sie eigentlich überhaupt zusammenpassen oder ob eine Trennung besser wäre .
    Ärger, Frust und Stress mit den lieben Mitmenschen – die gehören sozusagen zu den «ganz normalen Unfällen» im Alltag. Bestimmt haben Sie selbst etliche solcher «Pannen» in Erinnerung, und vielleicht haben Sie sogar nach diesem Buch gegriffen, weil Sie sich in manchen Situationen fragen: «Wie muss ich eigentlich XY (meinen Partner, mein Kind, meinen Chef, meinen Mitarbeiter …) behandeln, damit er oder sie das tut, was ich möchte – damit das geschieht, was ich mir wünsche?» Diese Frage stellen mir auch meine Seminarteilnehmer immer wieder. Die Antwort lautet: Ja, es ist möglich, auch im Umgang mit «schwierigen» Mitmenschen das zu bekommen, was Sie möchten.
    Was uns daran hindert, ist, dass wir meist schon von völlig falschen Voraussetzungen ausgehen. Oft haben wir bestimmte Erwartungen, die der andere erfüllen soll. Wir verbringen gerne viel Zeit damit, unsere Mitmenschen ändern zu wollen: Wir erteilen Ratschläge, um die der andere nicht gebeten hat, die er nicht hören will und die er – natürlich – auch nicht beherzigt. Wir verwenden gerne auch viel Energie darauf, Recht haben zu wollen mit dem, was wir behaupten oder vom anderen verlangen. Das läuft im Grunde auf die Aussage hinaus: «Es gibt zwei Meinungen – meine und die falsche.» Oder: «Ich bin in Ordnung, mein Gegenüber (mein Partner, mein Kind, mein Kollege usw.) ist es aber nicht.» Unser Wunschdenken geht in die Richtung: «Ach, wäre der andere doch genauso wie ich selbst, dann wäre alles viel einfacher!» Vielleicht wäre es tatsächlich einfacher – wer weiß –, mit Sicherheit wäre das Leben aber auch eintöniger, langweiliger und reizloser. Stellen Sie sich nur einmal vor, die sieben Milliarden Menschen auf unserem Planeten liefen als Klone herum und glichen sich in ihrem Verhalten wie ein Ei dem anderen! In einer so monotonen Welt möchte niemand leben, Sie gewiss auch nicht.
    Eine dieser Lebensweisheiten, die wir alle gelernt haben, lautet: «Behandle den anderen so, wie du selbst behandelt werden möchtest.» Das funktioniert jedoch nicht. Diese «Lebensweisheit» entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Lebens dummheit . Richtig wäre nämlich: «Behandle den anderen so, wie er behandelt werden möchte.» Dazu stellen wir uns vor, dass wir das menschliche Verhalten

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