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Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Titel: Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Betschart
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Orientierung.
    Menschen, die stark vom Großhirn gesteuert werden, sind zukunftsorientiert und besitzen Erfolgsfaktoren, wenn es um Planung und Vorhersage auf der Basis von Fakten und Daten geht. Den durch das Großhirn gesteuerten Merkmalen wird die Farbe Blau zugeordnet.
Der Aufbau des Gehirns erlaubt je nach Dominanz des Hirnbereiches die Unterscheidung zwischen drei Typen:
• Stemmhirn -Orientierung mit den Schwerpunkten: Selbsterhaltung, soziale Kontakte, Vergangenheitsbezug – Farbe Grün
• Zwischenhirn -Orientierung mit den Schwerpunkten: Selbstbehauptung, Wettbewerbsorientierung, Gegenwartsbezug – Farbe Rot
• Großhirn -Orientierung mit den Schwerpunkten: Selbstbestimmung, Nachdenken, Zukunftsbezug – Farbe Blau
    MacLean stellte fest, dass bei jedem Menschen einer der drei Hirnbereiche dominiert. Die Einteilung in Typen ist vollkommen wertfrei und unvoreingenommen zu sehen, das heißt, kein Typ ist «gut» oder «schlecht», «positiv» oder «negativ» zu sehen, denn jeder Typ hat genauso viele vorteilhafte Eigenschaften wie nachteilige. Als neutrale Bezeichnungen der Typen werden Farben verwendet. Die Farbe dient jeweils als Kennzeichnung verschiedener Eigenarten, die sich jeweils in einem Typus gebündelt finden. Zu jedem Typ gehören noch weit mehr als die bisher genannten Eigenheiten; weitere typische Verhaltensweisen werden in diesem und dem folgenden Kapitel vorgestellt.
    Wenn wir wüssten, welches das vorherrschende Hirn unseres jeweiligen Gegenübers ist, bekämen wir sofort viele wertvolle Informationen über den Menschen, die es uns erlaubten, ihn besser zu verstehen. Wie kann man nun herausfinden, welcher der drei Hirnareale bei einem Menschen dominiert, welche Eigenschaften bei ihm also vorherrschend sind? Eine Möglichkeit bestünde darin, die Gehirnaktivitäten zu messen. Das ist zwar heute technisch und wissenschaftlich machbar, aber wiederum nicht alltagstauglich. Schließlich können wir nicht zu unserem Geschäftspartner oder unserer neuen Freundin sagen: «Bevor wir uns weiter unterhalten, möchte ich erst einmal Ihre/deine Gehirnaktivitäten messen.» Auch eine Analyse, die Fragebögen und Checklisten voraussetzt, ist nicht praktikabel und wäre allenfalls innerhalb eines Seminars unter Anleitung eines erfahrenen Trainers einsetzbar.
    Brauchbar ist hingegen die Orientierung am menschlichen Verhalten, das wir einbeziehen können. Das Drei-Hirne-Modell wurde mit Tausenden von Menschen getestet und liefert daher wertvolle Erkenntnisse über das Verhalten. Wir können das Modell nutzen nach dem Motto: «Um das Licht einzuschalten, muss ich kein Elektriker sein (= das Gehirn eines Menschen analysieren), sondern nur wissen, wie der Lichtschalter funktioniert (= das Verhalten analysieren/beobachten).» Das Training der Menschenkenntnis läuft darauf hinaus, die Wahrnehmung so zu schulen und zu verfeinern, dass wir andere Menschen mehr und mehr auf Anhieb erkennen.
    Hirn und Persönlichkeit
    Bevor wir die Klassifizierung nach Typen und ihren Verhaltensweisen oder Eigenarten weiter vertiefen, ein Wort zum Thema Gehirn und Persönlichkeit: Aufgrund der bisherigen Ausführungen könnte der Eindruck entstehen, dass man vom Gehirn eines Menschen auf seine Persönlichkeit schließen kann, ja dass Gehirn und Bewusstsein mehr oder minder identisch sind. Mit diesem Buch, das sich mit dem Thema Menschenkenntnis und nicht mit der Gehirnforschung beschäftigt, kann und möchte ich mich nicht in die momentan sehr populäre Debatte zwischen Philosophen und Hirnforschern einmischen. Meiner Ansicht nach lässt sich die Persönlichkeit eines Menschen nicht an dessen Gehirn «festmachen», wie auch der amerikanische Philosoph Alva Noë jüngst in seinem Buch «Du bist nicht dein Gehirn» schreibt. Er kritisiert damit die Gehirnforschung, die naturwissenschaftliche Vorgänge im Nervensystem mit Ereignissen im Bewusstsein, letztlich auch mit Merkmalen der betreffenden Persönlichkeit, gleichsetzt. Zu Recht bemerkt Noë (2010, S. 13): «Wir sind nicht unser Gehirn. Wir sind nicht im Gefängnis unserer Vorstellungen und Empfindungen gefangen. … Wir sind zu Hause in der Welt, die uns umgibt. Wir stecken nicht in unserem Kopf.» Ansonsten wäre unser Körper ein Roboter, der von einem Gehirn bewohnt wird, das ihn steuert.
    Aus meiner Sicht als Trainer, der andere Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt, halte ich es sogar für gefährlich, Persönlichkeit und Gehirn gleichzusetzen. Ich

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