Ich will dich fuer immer
gab Elise zu, während sie sich einen Weg durch die Ansammlung von Bücherfreunden bahnte, die das jährlich stattfindende Printer’s Row Lit Festival bevölkerten.
Ally schnaubte. „Er hat einfach aufgelegt!“
Gegen ein Grinsen ankämpfend nickte Elise. „Ja.“
„Er hat mich angerufen. Und dann aufgelegt!“, schnappte Ally empört. „Was glaubt er denn, wie sich das für mich anfühlt?“
„Ich nehme nicht an, dass ihn das zu dem Zeitpunkt besonders interessiert hat.“
Elise blieb an einem kleinen Stand stehen und ließ ihren Blick über die Bücher schweifen, die dort angeboten wurden. Zu gern hätte sie mehr als nur eine Stunde auf der größten Open-Air-Buchmesse des Mittleren Westens verbracht. Aber am Nachmittag musste sie noch zwei Kurse leiten.
Ally räusperte sich, um Elises Aufmerksamkeit wiederzubekommen. „Er hat gesagt, er wäre dein Freund.“
Elise verzog den Mund und machte eine vage Kopfbewegung. „Gewissermaßen, ja … Aber er hatte dabei eher nicht die Art von Beziehung im Sinn, die du und auch ich normalerweise mit dem Wort verbinden.“
„Du redest schon wieder von diesem Dahinschmelzen, stimmt’s? Es geht bloß um Sex, oder?“
„Nein“, erwiderte Elise schroff, obwohl sie sich dieselbe Frage auch schon gestellt hatte. Sie dachte an den gestrigen Anruf von Levi zwischen ihren Kursen. Er wollte wissen, was sie anhatte und wie eng es an bestimmten Stellen saß … aber dann hatte er ihr Fragen zu ihren verschiedenen Jobs gestellt. Und dann wollte er wissen, welches der beste und welches der schlechteste Job gewesen wäre und warum. Anschließend hatte er ihr von seinen früheren Jobs erzählt.
Es war nicht bloß Sex. Nur … „Ich weiß nicht genau, was das ist, Ally. Aber es macht Spaß und fühlt sich gut an. Und ich konnte nicht anders.“
Ally sah sie besorgt an. „Pass auf dich auf. Ich weiß, dass du dich da nicht blind hineinstürzt, aber das alles klingt so gar nicht nach dir. Ich möchte dich nicht gerne unglücklich sehen.“
Bemüht, sich ihre eigenen Befürchtungen nicht anmerken zu lassen, zuckte Elise mit den Schultern. „Ich denke nicht, dass ich Gefahr laufe, den Kopf zu verlieren. Bei unseren vollgestopften Terminkalendern und der großen Wahrscheinlichkeit, dass der Reiz des Neuen bald verflogen ist, bleibt dafür kaum die Zeit.“
Scheinbar zufrieden nickte Ally, und sie gingen zum nächsten Stand. Doch dann fragte sie: „Also hast du ihn gestern nicht gesehen?“
„Na ja, nein. Also ja, ich habe ihn gesehen. Aber ich glaube nicht, dass ich ihn diese Woche noch einmal sehe.“
Sie würde ihn nicht anrufen.
Wieder erwischte sie sich dabei, wie sie einen Blick auf die digitale Zeitanzeige über dem Backofen warf. Acht Uhr sechsunddreißig. Seitdem sie das letzte Mal auf die Uhr geguckt hatte, waren nur zwei Minuten vergangen.
Sie schlug das rechte Bein über das linke.
Dann das linke über das rechte.
Mit der Gabel stocherte sie in ihrem schon lange kalt gewordenen Essen herum. Schließlich gab sie es auf, spülte das Geschirr, räumte es weg, reinigte das Spülbecken und wischte die Arbeitsplatte ab.
Zwanzig vor neun.
Verdammt.
Aber sie würde ihn auf keinen Fall anrufen. Sie hatten sich sechs Tage am Stück gesehen. Jeden Tag war Levi vor ihren Nachmittagskursen vorbeigekommen, um Bruno abzuholen und sie später wiederzutreffen. Dann war er immer ein paar Stunden geblieben, um sie zum Stöhnen und Seufzen zu bringen und sie daran zu erinnern, was für ein spektakuläres Arrangement sie getroffen hatten, bevor er wieder in seinen Club zurückkehrte und sie für die Nacht alleine ließ – oder sie an den Abenden, an denen sie noch spät Kurse gab, zum Studio brachte.
Aber heute hatte sie die Stunden nachholen müssen, die sie weggetauscht hatte, und Levi überhaupt nicht gesehen. Er war mit den Ersatzschlüsseln hereingekommen und hatte Bruno abgeholt, während sie weg war, und würde ihn bei sich behalten, um ihn morgen zurückzubringen.
Was soweit auch bestens war.
Doch leider war die Botschaft nicht bei ihrem Körper angekommen, der in höchster Bereitschaft war, seitdem sie aufgewacht war und daran gedacht hatte, wie Levi sie unter der Dusche verführt hatte. Die Erinnerung daran hatte eine Horde Schmetterlinge in ihrem Bauch auffliegen lassen.
Wie albern! Es war nur ein Tag!
Sie musste doch einen Tag ohne ihn sein können!
Ganz egal, wie gut sie sich mit ihm fühlte. Ganz egal, wie gut es war, mit ihm zu …
Ein Tag!
Wenn
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