Ich will dich jetzt | Erotische Geschichten (German Edition)
Köpfe waren ihr zugewandt, betrachteten sie. Lisa spürte, wie ihre Brüste unter dem rosa Hauch von Stoff auf und ab wippten. Sie war am Ende angekommen, stellte sich kurz mit einer ausladenden Bewegung auf das andere Bein, stützte eine Hand in die Hüfte und blickte lasziv in die Menge. Blitzlichter zuckten über den Laufsteg, und schon hatte sie sich wieder umgedreht. Auf der rechten Seite sah sie Valentino. Neben ihm Tom mit ernstem Gesicht. Ihr Herz raste, als sie erkannte, dass er ihre Brüste musterte und sein Blick weiter an ihr hinunterglitt. Dahinter saß Amanda, in die jetzt Bewegung kam und sich sofort zu ihrer Nachbarin beugte: Betty. Mehr konnte sie nicht erkennen, konzentrierte sie sich doch auf die Schritte. Plötzlich, völlig unerwartet, überkam sie der Husten. Eine Weile versuchte Lisa ihn zu unterdrücken. Ihr Gesicht färbte sich rot und dann prustet sie los, noch während sie lief. Es nützte nichts, sie musste sich dem beugen. Zum Glück hatte sie das Ende erreicht und taumelte hinter die Kulissen, wo sie versuchte, schnell zu ihrer Garderobe zu kommen. Ihr Husten hatte sie voll im Griff. Fast musste sie sich übergeben. Keuchend rang sie nach Luft. Ihr Kopf glühte und ein stechender Kopfschmerz überfiel sie.
»Lisa, bist du sicher, dass du da noch mal rauskannst?«, fragte Jennifer besorgt und legte ihr fürsorglich eine Hand auf den Rücken.
Lisa nickte und presste hervor: »Ich muss. Das orangefarbene Kleid muss ich einfach noch präsentieren ... aber bitte, sorge dich nicht um mich, du musst dich schnell umziehen und noch mal raus. Denk dran, dich einfach hinten noch ein drittes Mal einzureihen, damit ...« Ein Hustenanfall erstickte ihre Stimme.
»Mist, ich brauche unbedingt Hilfe mit diesem Negligé, es wird mit zwei Häkchen auf dem Rücken geschlossen, da komme ich jetzt nicht ran«, rief Jennifer.
Lisa hatte sich nach Luft ringend auf einen Stuhl fallen lassen. Sie drückte sich hoch und versuchte, die Häkchen ineinander zu bringen, doch ihre Finger zitterten so.
»Lass mich mal«, sagte Tom und hakte die Häkchen ein. »Setz dich wieder, Lisa. Du bleibst hier. Es ist unverantwortlich, dass du noch einmal den Walk mitmachst.«
»Ich kann für mich selbst entscheiden und brauche keinen Bestimmer.« Lisa griff nach dem Schlauchkleid.
Tom drehte sich zu ihr. Das Blau seiner Augen stach in ihre Augen förmlich hinein.
»Du kannst mich nicht zurückhalten. Ich werde noch mein Kleid präsentieren. Alles hängt jetzt daran und ich habe das Gefühl, dass es wichtig ist, es den Leuten noch zu zeigen.«
»Okay, wenn das so ist, dann werde ich ein anderes Model besorgen, was für dich läuft. Aber du gehst da nicht mehr raus!«
Wie kam er nur dazu, sie so zu behandeln?!
***
Lisa war mehr als erleichtert, nicht mehr laufen zu müssen, das wollte sie allerdings nicht zugeben. Doch sie stellte sich immer wieder die Frage, wieso Tom die Möglichkeit hatte, einfach so ein Model zu »borgen«. Waren seine Beziehungen so groß? Anscheinend.
Applaus brandete auf. Es war vorbei. Nun wurde es noch mal spannend, wer aus dieser Vorentscheidung hinausging und seine eigene Kollektion in einer größeren Modelinie auf einer großen Modenschau präsentieren durfte, und automatisch damit auf der »Haute-Couture« in Paris vertreten war.
Der Preisrichter erschien hinter den Kulissen und blickte sich suchend um. Lisa hatte sich ihr lila Kleid wieder übergezogen und auf den Stuhl gesetzt. Nun erhob sie sich, einer Eingebung folgend. Sein Blick richtete sich auf sie und er kam in ihre Richtung. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Hinter ihm kam Tom angelaufen.
»Miss Harrington?«, fragte der Preisrichter.
Lisa nickte, unfähig zu sprechen. Ihr Herz klopfte in freudiger Erwartung. Sie wusste, dass es wichtig gewesen war, diesen Lauf zu machen. Es hatte sie ihrem Traum näher gebracht. Sie hatte heute alle ausgestochen mit den wunderschönen Modellen. Sie, die solche Strapazen hatte auf sich nehmen müssen, wurde nun belohnt.
»Ich wollte Ihnen, bevor es offiziell angekündigt wird, vorher etwas mitteilen. Viele verkraften das nicht, wenn sie vor dem Publikum stehen.«
Lisa nickte schnell und freudig.
»Sie sind … disqualifiziert.«
Lisa lächelte noch, doch nach und nach kamen die Worte bei ihr an und veränderten ihren Gesichtsausdruck. Die Zeit schien stillzustehen. Das Blut rauschte durch ihre Ohren. In ihrem Gesicht zuckte es. »Wie bitte?«, brachte sie mühsam hervor.
»Tut mir leid,
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