Ich will dich jetzt | Erotische Geschichten (German Edition)
Ma’am. Es ist nicht erlaubt, als Modeschöpfer auf dem Catwalk zu laufen. Das ist ausschließlich den Models gestattet. Damit sind Sie mit Ihren Kreationen raus. Tut mir leid.«
Lisa nickte langsam. Tränen drückte sich unbarmherzig nach oben, doch Lisa wollte ihnen nicht gestatten, ihr letztes Bisschen Würde zu zerstören.
Der Preisrichter drehte sich um und sagte: »Oh, Mr Warrior, gut, dass ich Sie treffe. Herzlichen Glückwunsch! Sie sind mit dabei.«
Lisa blickte hoch in Toms Gesicht. Es wirkte gequält. Toms Hand wurde vom Preisrichter geschüttelt. Dann brach Lisa zusammen. Um sie herum wurde alles schwarz.
***
Lisas Blick fiel auf den aprikotfarbenen Blumenstrauß. Es war der einzige, den sie aus dem Krankenhaus mitgenommen hatte. Ihre Mutter hatte darauf bestanden, als sie Lisa abholte, um sie nach Hause zu fahren. Die ganze Autofahrt über hatte sie von Tom Monroe geschwärmt, der ja so gut aussah und sich so rührend um Lisa gekümmert hätte. Er war oft zu ihr gekommen und hätte lange an ihrem Bett gesessen, während Lisa im Fieberwahn lag.
Stimmt, Lisa hatte ihn nicht mitbekommen. Höchstens zwei Mal hatte sie ihn gesehen. Doch sie wollte nicht mit ihm reden, deshalb hatte sie jedes Mal ihre Augen geschlossen, bevor sie sich mit Tränen füllen konnten.
Nun war sie seit einer Woche aus dem Krankenhaus entlassen. Arbeiten durfte sie noch nicht, was Lisa aber nicht davon abhielt, in ihrem Atelier Abendkleider zu zeichnen. Trotz der Niederlage glaubte sie nach wie vor an sich. Das Entwerfen von Kleidern war ihr Leben. Sie stellte sich ruhige Musik an und sang leise mit. Ab und zu blickte sie zu dem wunderschönen Blumenstrauß auf. Auch wenn sie wusste, dass er von Tom war, wollte sie den Strauß trotzdem genießen.
Es klingelte. Lisa erhob sich und ging zur Haustür. Durch die Gegensprechanlage fragte sie, wer da sei.
»Hallo Lisa. Ich bin’s, Tom.«
Ihr Herz machte einen Satz. Ihr Körper hatte anders reagiert, als ihr Verstand reagierte. »Ich will dich nicht sehen«, sagte sie in die Sprechanlage.
Es klingelte erneut.
Lisa stand vor der verschlossenen Haustür und starrte sie an. Dann hörte sie Schritte im Treppenhaus, als wenn jemand zwei Stufen auf einmal nahm. Das Hämmern an ihrer Haustür ließ sie zusammenschrecken. »Lisa, bitte, öffne die Tür. Ich möchte nur mit dir reden.«
»Ich aber nicht mit dir.«
»Nur zwei Sätze, bitte. Die haben wir uns doch verdient, oder? Dann gehe ich auch, versprochen.«
Wieso Lisa nach diesen Worten die Tür öffnete, wusste sie nicht mehr, aber sie tat es. Als seine Statur in ihr Blickfeld kam, sein kantiges Gesicht mit den stahlblauen Augen, da kamen all die Erinnerungen zurück: Ihr vergeblicher Kampf auf der Modenschau, sein Rat, die Kollektion selber zu präsentieren, sein Sieg, und er, der »Creation Warrior« ...
»Du hast mich belogen!«, schoss es aus Lisa heraus.
Leise schloss Tom die Tür. »Nein. Ich habe dir nur nicht gesagt, dass ich ›Warrior‹ bin. Das allerdings sage ich niemandem.«
»Du hast mir geraten, auf den Catwalk zu gehen, wo du anscheinend genau wusstest, dass ich damit disqualifiziert werden würde.«
»Ich wusste es nicht!«
»Lügner. Ich war eine Konkurrenz weniger für dich!«
Sein Gesicht verzog sich ärgerlich. »Glaubst du das wirklich?! Hätte ich deiner Chefin sonst meine Entwürfe geschickt? Ich habe es für dich getan. Immer wieder habe ich mich in die Höhle des Löwen gewagt, nur, um fünf Minuten mit dir sprechen zu können. Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht. Immer wieder habe ich dir abgeraten, nicht auf diesen verdammten Catwalk zu gehen, weil ...« Er hatte sich in Rage geredet und stoppte nun abrupt. Mit einem Schritt war er bei Lisa und wischte eine Träne aus ihrem Gesicht.
»Weil …?«, wollte Lisa leise wissen.
»Weil du mir etwas bedeutest.«
Lisa wollte ihn nie wieder so nahe an sich heranlassen. Sie hatte sich vorgenommen, sollte er sich je wieder in ihrem Leben blicken lassen, ihm eine gigantische Szene zu machen, doch seine Worte ließen ihren Zorn versickern. Sie wollte diesen Mann. Aber er war einfach nur ein guter Freund, würde nie mehr sein. Sie würde ihm verzeihen. Es war wichtig, einen guten Freund zu haben und er wirkte nach außen einfach nicht, wie ein Schwuler.
Lisa rang sich ein Lächeln ab und ging einen Schritt auf ihn zu. Sofort schloss er sie in seine langen Arme. Ihr Ohr an seine Brust gepresst, hörte sie, dass sein Herzschlag schnell ging. Wieso
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