Ich will dich
zitternder Stimme. „Sag mir, warum du willst, dass ich mit dir nach Hause komme.”
Er setzte sich auf und sah sie kurz an. Dann runzelte er die Stirn und blickte weg. „Weil du dorthin gehörst”, erklärte er schroff. „Die Ranch ist unser Zuhause.”
Eine Weile betrachtete sie sein Profil, und plötzlich breitete sich ein Gefühl der Kälte in ihr aus. Zu spät wurde ihr klar, was sie getan hatte. Sie hatte ihn in ihrem Bett willkommen gehei
ßen und ihm erneut ihr Herz geöffnet. Doch er verschloss sich ihr wieder.
Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie drehte den Kopf zur Seite. „Nein”, sagte sie. „Ich komme nicht mit dir nach Hause.”
Verblüfft stützte Clayton sich auf und sah sie an, während sie aufstand, sich bückte und ihr Nachthemd vom Boden aufhob.
„Warum?” fragte er, als sie zum angrenzenden Badezimmer ging. „Du willst mich doch noch. Das kannst du nicht abstreiten.”
In der Tür blieb sie stehen und drehte sich um. Eine Hand hatte sie auf die Türklinke gelegt, mit der anderen hielt sie das Nachthemd vor ihre Brust. „Nein, das bestreite ich auch gar nicht”, sagte sie. „Aber Sex war ja noch nie unser Problem, nicht wahr?” Sie schluchzte auf, verschwand im Badezimmer und schloss die Tür hinter sich.
Rena wollte nicht, dass Clayton sah, wie sehr er sie verletzt hatte.
Als Clayton hörte, dass sie abschloss, sprang er auf und lief zum Bad. „Rena! Öffne die Tür!” rief er und hämmerte mit der Faust dagegen. „Sperr mich nicht aus! Sprich mit mir! Bitte”, bat er verzweifelt. „Öffne einfach die Tür, und sprich mit mir.
Wir können alles klären.”
Er hob die Faust, um noch einmal gegen die Tür zu klopfen, doch in diesem Moment hämmerte jemand gegen die verschlossene Schlafzimmertür, und er wirbelte herum.
„Rena!” rief ihr Vater. „Was geht da drinnen vor? Bist du in Ordnung? Soll ich die Polizei rufen?”
Clayton lehnte die Stirn gegen die Badezimmertür. Enttäuschung, Ärger und Hilflosigkeit stiegen in ihm auf.
„Rena!” rief ihr Vater wieder. „Ist Clayton da drin? Hat er dir etwas getan? Ich rufe jetzt die Polizei!”
Langsam hob Clayton den Kopf und starrte auf die Tür, die Rena zwischen ihnen geschlossen hatte. Er legte die Hand auf das Holz, als könne er seine Frau dadurch berühren.
„Ich komme zurück”, sagte er leise. „Ich komme zurück zu dir und den Kindern. Und dann werde ich euch nach Hause bringen, wo ihr hingehört.”
Nun ertönte auch Glorias schrille Stimme, und ihm war klar, dass seine Schwiegereltern nicht zögern würden, die Polizei zu rufen. Sie würden alles tun, um ihn loszuwerden.
Doch diese Erniedrigung wollte er sich und Rena ersparen.
Clayton wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und hob seine Jeans auf. Rasch zog er sie an und sammelte seine restlichen Sachen vom Boden auf.
Nach einem letzten sehnsüchtigen Blick auf die Badezimmertür ging er zum Fenster und kletterte hinaus.
„Hallo, Daddy!”
Beim Klang der fröhlichen Stimme seiner Tochter fühlte Clayton einen schmerzlichen Stich. „Guten Morgen, Kleines.
Holst du bitte Mommy ans Telefon?”
„Sie schläft noch.”
Clayton warf einen Blick auf die Uhr. „Gut, würdest du sie bitte für mich aufwecken? Sag ihr, Daddy muss mit ihr sprechen.”
„Ich … Warte, Nonnie!” rief Brittany. „Ich rede mit meinem Daddy.”
Clayton hörte etwas rascheln und dann die gedämpfte Stimme seiner Tochter, die sich beschwerte. Anschließend war seine Schwiegermutter am Telefon.
„Was willst du, Clayton?” fragte sie kurz angebunden.
Er biss die Zähne zusammen, atmete tief durch und sagte:
„Ich möchte mit meiner Frau sprechen.”
„Sie ruht sich aus, und ich werde sie bestimmt nicht aufwecken. Sie hat eine ziemlich aufreibende Nacht hinter sich”, fügte Gloria hinzu, und der vorwurfsvolle Ton sollte Clayton unmissverständlich signalisieren, dass sie ihm die Schuld gab an der gegenwärtigen Erschöpfung ihrer Tochter.
„Dann richte ihr bitte etwas aus. Sag ihr, ich fahre heute zu einem Rodeo nach South Dakota. Aber Ende der Woche komme ich zurück.”
„Ja, ich werde es ihr sagen.”
Bevor er noch irgendetwas erwidern konnte, hörte er ein Klicken, und die Leitung war unterbrochen. Clayton stieß eine Verwünschung aus und legte unsanft den Hörer auf die Gabel.
„Das war’s”, knurrte er finster vor sich hin. Sobald er an dem Rodeo in South Dakota teilgenommen hatte, würde er geradewegs nach Oklahoma
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