Ich will dich
zurückkehren. Und diesmal würde er Rena und die Kinder mitnehmen und zurück auf die Ranch bringen. Er würde nicht länger zulassen, dass sich seine Schwiegereltern in seine Ehe einmischten, und er würde ihnen auch nicht mehr die Möglichkeit geben, einen Ersatz für ihn zu finden.
Spät am Vormittag saß Rena ihrer Mutter gegenüber am Frühstückstisch und las demonstrativ die Morgenzeitung. Sie hoffte vergeblich, das würde ihre Mutter davo n abhalten, Claytons nächtlichen Besuch in ihrem Zimmer zur Sprache zu bringen.
„Wenn man sich vorstellt, dass er mitten in der Nacht in unser Heim eingedrungen ist wie irgendein Einbrecher.”
Der überhebliche Ton in der Stimme ihrer Mutter ärgerte Rena, aber sie biss die Zähne zusammen. Entschlossen, ihre Mutter zu ignorieren, straffte sie die Zeitung.
„Manchmal frage ich mich wirklich, was dich dazu gebracht hat, diesen Mann zu heiraten.”
Rena warf ihrer Mutter einen beschwörenden Blick zu und wies fast unmerklich mit dem Kinn auf die Zwillinge.
„Ach du liebe Zeit!” Gloria überging Renas stillen Fingerzeig mit einer wegwerfenden Handbewegung. „Es ist doch nicht so, dass sich die Kinder der Unzulänglichkeiten ihres Vaters nicht bewusst wären.”
„Mom”, sagte Rena warnend.
„Was sind denn Unzulänglichkeiten?” wollte Brittany wissen.
„Iss deine Getreideflocken, Brittany”, wies Rena sie an und wandte sich dann wieder an ihre Mutter: „Ich würde es begrü
ßen, wenn du solche Bemerkungen vor meinen Kindern unterlässt.”
„Was denn für Bemerkungen? Ich sagte doch nur …”
„Ich weiß, was du gesagt hast, Mom. Es ist nicht notwendig, es zu wiederholen.”
„Fein”, entgegnete Gloria hörbar empört. „Aber ich habe ein Recht auf meine eigene Meinung, weißt du.”
„Ja, aber du mußt sie ja nicht gerade vor kleinen Ohren äu
ßern.”
„Damit sind wir gemeint”, flüsterte Brittany ihrem Bruder zu.
„Brittany!” brauste Rena entnervt auf. „Ich habe dir doch gesagt, du sollst dein Frühstück essen.”
„Nun sieh bloß, was du angerichtet hast”, tadelte Gloria ihre Tochter. „Du hast meinen armen Liebling zum Weinen gebracht.” Sie stand auf und hob Brittany aus ihrem Kinderstuhl.
„Pst, mein Schätzchen”, murmelte sie beruhigend und wiegte sich vor und zurück, während sie die Wange des Kindes gegen ihre drückte. „Du musst diese ekligen alten Getreideflocken nicht essen, wenn du nicht willst.”
„Doch, das muss sie”, erklärte Rena zornig und stand auf mit der Absicht, ihre Tochter wieder auf den Kinderstuhl zu setzen.
Doch Gloria drehte sich weg und hinderte sie daran, ihr die Enkelin wieder abzunehmen. „Nein, in Nonnies Haus muss sie das nicht”, gab sie zurück und meinte in schmeichelndem Ton zu Brittany: „Nonnie weiß, was das Beste für ihr kleines Mädchen ist, nicht wahr, mein Schätzchen?”
„Das reicht!” Wutentbrannt warf Rena ihre Serviette auf den Tisch. „Wir reisen ab.”
Gloria wirbelte herum und starrte sie entgeistert an. „Was?
Aber du sagtest doch, ihr würdet bis Sonntag bleiben! Du kannst jetzt nicht abreisen!”
„O doch, das kann ich”, konterte Rena. „D u wirst mir nicht länger vorschreiben, was ich zu tun habe. Ich bin kein Kind mehr.”
„Als wenn du jemals auf mich gehört hättest”, entgegnete ihre Mutter mit scharfer Stimme. „Wenn das der Fall gewesen wäre, hättest du Clayton überhaupt nicht geheiratet. Du hättest einen passenden Mann genommen, der aus unseren Kreisen kommt. Jemanden wie Bill. Nicht diesen faulen Cowboy, der weder die Intelligenz noch den Ehrgeiz besitzt, etwas anderes zu tun, als Kälber einzufangen. Mit ein wenig Ermunterung deinerseits könntest du Bill haben. Davon bin ich fest überzeugt. Er würde einen viel besseren Ehemann für dich abgeben und einen besseren Vater für diese Kinder.”
Brittany hob den Kopf von der Schulter ihrer Großmutter und sah ihre Mutter flehentlich an. „Ich will nicht, dass Bill mein Daddy ist.” Sie schluchzte. „Ich will meinen richtigen Daddy.”
Wütend nahm Rena sie aus den Armen ihrer Mutter und setzte sie sich auf die Hüfte. „Keine Angst, Liebling”, versicherte sie, hob den ängstlich dreinblickenden Brandon ebenfalls aus dem Kindersitz und setzte ihn auf ihre andere Hüfte. „Euer Daddy wird immer euer Daddy sein, ganz egal, was geschieht.”
Kurz darauf, und immer noch verärgert, rief sie in dem Motel an, in dem Clayton abgestiegen war. Sie klemmte das Telefon
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