Ich will dich
ihrem Anblick nicht gerade jubeln würde. Doch mit der Möglichkeit, dass Clayton sie fortschickte, hatte sie nicht gerechnet.
Sie nahm sich zusammen und straffte die Schultern. „Ich werde nirgendwo hingehen. Ich bin hier, um mich um dich zu kümmern, ob dir das nun passt oder nicht.”
Erneut drehte Clayton den Kopf von ihr weg. „Niemand muss sich um mich kümmern. Das mach ich schon selbst.”
„O ja, und wie man sieht, machst du das ganz großartig”, erwiderte sie trocken. „Wann hast du das letzte Mal die Laken gewechselt?” fragte sie und betrachtete die zerknitterte und durchgeschwitzte Bettwäsche.
„Das geht dich überhaupt nichts an”, brummte er.
Rena ignorierte diese unhöfliche Bemerkung, kletterte noch einmal über seinen Rücken und sah Clayton wieder ins Gesicht.
„Warst du schon beim Arzt?”
„Ich brauche keinen Arzt.”
„Doch, den brauchst du sehr wohl, du bist nur viel zu dickköpfig, um das zuzugeben.”
„Gehweg.”
Rena kletterte vom Bett, nahm eine Ecke des Spannbettlakens und begann, daran zu ziehen. „Ich werde nicht weggehen.
Du kannst dir deine Worte also sparen. Und jetzt steh auf”, ordnete sie an, „damit ich die Bettwäsche wechseln kann.”
Clayton drehte sich auf die Seite und warf Rena einen bitterbösen Blick zu. Doch sie beachtete das nicht.
„Hoch mit dir”, forderte sie ihn noch einmal auf und ging dann zum Badezimmer. „Ich werde dir ein Bad einlassen, du kannst dich in die Wanne legen, während ich das Bett frisch beziehe.”
Mit finsterer Miene stieg Clayton kurze Zeit später in die Badewanne und lauschte den Geräuschen von nebenan, wo Rena im Schlafzimmer herumwerkelte. Ich will sie hier nicht haben, redete er sich ein. Er wollte sie …
Er stöhnte und presste die Fäuste gegen die schmerzenden Schläfen. Seit Tagen hatte er schreckliche Kopfschmerzen, und noch länger litt er daran, dass Rena ihm das Herz gebrochen hatte. Er wollte sie nicht um sich haben. Wollte nicht, dass sie sich um ihn kümmerte. Nicht, nachdem sie so deutlich zum Ausdruck gebracht hatte, dass er verschwinden solle.
„Hast du Kopfschmerzen?”
Clayton hatte gar nicht gemerkt, dass Rena ins Badezimmer gekommen war. Er ließ die Hände sinken, betrachtete die beiden Glasblöcke, die neben der Wanne in die Wand eingelassen waren und Licht ins Bad ließen, und beachtete Rena einfach nicht.
Er fühlte mehr, als er sah, dass sie sich neben ihn auf den Wannenrand setzte. Rasch zog er die Schulter an, um sie nicht versehentlich zu berühren.
„Wie lange hast du denn schon Schmerzen?” fragte Rena sanft und legte ihm die Hand auf die Stirn.
Die Berührung ihrer kühlen Hand tat ihm so gut, dass er die Augen schloss. „Seit Tagen”, sagte er leise, und sein Widerstand schwand, während Rena ihm zärtlich die Stirn massierte.
„Wann ist die Krankheit ausgebrochen?”
„Vor zwei Tagen, soweit ich das beurteilen kann. Die roten Bläschen befinden sich fast alle auf meinem Rücken.”
Sacht strich Rena mit den Fingern seine Schläfen hinunter und über die Wangen. „Hast du etwas gegen die Schmerzen genommen?”
„Nein.”
Als sie ihre Hand wegnahm, öffnete er die Augen. Rena war zu dem Toilettentisch gegangen, zog eine Schublade auf und suchte darin, bis sie ein Röhrchen mit Kopfschmerztabletten fand. Clayton betrachtete ihr Abbild in dem Spiegel darüber, während sie ein Glas mit Wasser füllte, und bemerkte erschrocken die Tränen in ihren Augen.
„Ich werd schon wieder gesund”, versicherte er, weil er das Gefühl hatte, das sei notwendig. „Die Krankheit nimmt ihren Verlauf, und im Nu bin ich wieder so gut wie neu.”
Rena wischte sich kurz mit dem Handrücken über die Augen, bevor sie sich wieder zur Wanne drehte und ihm zwei Kopfschmerztabletten und das Glas reichte. Ohne den Blick von ihrem Gesicht zu lösen, schluckte Clayton die Tabletten und trank etwas Wasser. Dann stellte er das Glas beiseite und nahm ihre Hand, zog Rena wieder neben sich auf den Wannenrand und ließ sich tiefer ins Badewasser gleiten.
„Wo sind denn die Kinder?” fragte er, während er mit dem Daumen Renas Fingerknöchel streichelte.
Rena schniefte und wischte sich erneut über die Augen. „Bei Mrs. Givens. Sie ist inzwischen zurück. Pete und Carol haben mir angeboten, sie bei ihnen zu lassen. Aber ich wollte sie damit nicht belasten, weil ja keiner weiß, wie lange du krank bist.”
„Du hättest sie ruhig mitbringen können.”
Sie lachte kurz auf und
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