Ich will doch nur normal sein!
hasse sie alle dafür. Ich selbst kann mir gar nicht so wehtun, wie es mir weh tut.
Was ist mit dem Jugendamt damals, was habe ich dort gesagt? Ich weiß es nicht. Was haben die mich gefragt? Ich weiß es nicht.
Immer, wenn ich denke, jetzt kann ich nicht mehr jetzt bringe ich mich um. Wozu soll ich das aushalten, dann sitze ich hier und fange an zu schreiben.
Herr Dr. S. sagte gerade, damals hätte ich nichts sagen können, „weil es nicht da war“, aber heute könnte ich es tun. Heute könnte ich soviel dagegen tun. In letzter Zeit habe ich oft Angst, weiter zu schreiben, weil ich manchmal denke, wenn die „Falschen“ mein Buch lesen, dann genießen sie es noch, es zu lesen und das will ich nicht. Ich will diese verfluchten Schweine bestrafen und kann es nur mit diesem Buch. Alle anderen Möglichkeiten sind mir auf Grund der langen Zeit, in der alles in mir vergraben war, genommen. Das ist nicht gerecht. Das ist einfach nicht gerecht.
Wie soll ich damit fertig werden, wenn ich nicht mal denen ins Gesicht sehen kann, die mir das angetan haben? Würde ich es schaffen, denen ins Gesicht zu sehen oder hätte ich zu viel Angst vor ihnen?
Es gibt für mich nur die Möglichkeit, dieses Buch zu schreiben, um mein Leben zu finden und damit zurecht zu kommen. Es gibt so viel, was ich immer noch nicht weiß und ich habe Angst davor zu erfahren, was in den Zeiten, in denen ich nichts von mir weiß, passiert ist. Ich bin zurückgekehrt, dorthin, wo ich gewohnt habe, habe mir das Haus angesehen. Die Leute wieder ins Haus gesetzt (es steht jetzt leer bis auf eine Wohnung). Ich habe die Umgebung angesehen und ich habe mir vor Schrecken und Angst in die Hose gemacht. Aber ich will wissen, wo diese verfluchte Villa mit Pool steht. So viele wird es ja damals in dieser Gegend nicht gegeben haben.
Ich habe nichts gefunden. Unser Haus, der Spielplatz, der kleine Berg an der Elster - das sind alles schlimme Orte für mich – ich war noch mal dort und ich werde es nicht vergessen.
Klinik, den 22.12.2004
Heute ist Mittwoch, der 22.12.2004 und am 17.12., also am Freitag bin ich in die Klinik gekommen. Auf Station B. Einzelzimmer. Ich hatte schon Angst, obwohl ich erst auf das Einzelzimmer gewartet habe, dass es ich dann vielleicht doch nicht bekomme, weil es in einem 3-Bett-Zimmer eine starke Schnarcherin gibt. Aber ich habe dann, obwohl ich erst gesagt habe, Herr Dr. S. möge entscheiden, ob ich ins Einzelzimmer komme, doch noch einmal angerufen und darum gebeten, dass ich ins Einzelzimmer darf. Ich konnte so lange nicht schlafen und hatte einfach Angst, wenn ich die ganze Nacht nicht schlafen kann und dann, wenn ich morgens wenigstens ein bisschen einnicke und alle aufstehen und ich durch diese Unruhe dann gar nicht mehr kann und völlig zusammenbreche. Ich hatte also Angst, bis ich auf Station war und wusste, ich bekomme das Einzelzimmer.
Es ist wirklich nicht so, dass ich das Zimmer liebe, aber ich bin einfach so am Ende, dass ich allein sein möchte.
Was war los? Warum bin ich wieder hier drin gelandet?
Es ist einiges passiert und ich habe trotzdem versucht, solange, wie möglich durchzuhalten und wollte nicht rein. Es war mir einfach schlimm, wieder stationär zu gehen, wo doch alle erwarten, dass es mir nun endlich mal gut geht und ich allein klar komme. Wie haben die Schwestern gesagt: „Wir können Ihnen eigentlich nichts mehr beibringen, sie haben alles gelernt, was sie brauchen, um klar zu kommen.“
Ja, das ist wohl war. Ich habe viel gelernt und ich schäme mich, nun wieder hier aufzukreuzen und versagt zu haben.
Ich denke, ich habe versagt, aber aus vielen Gründen.
Ich habe einen neuen Therapeuten, Herrn D. ich bin nun seit Ende September bei ihm und das ist noch nicht lange, l Stunde die Woche. Die erste Zeit war ein gegenseitiges Antasten. Er hat sich nicht mal getraut, mir die Hand zu geben, weil er nicht wusste, wie ich reagieren könnte. Nun, nach einigen Sitzungen begrüßt er mich mit Handschlag und verabschiedet mich ebenso. Es hat sich in den 9 Sitzungen gezeigt, dass ich mit ihm reden kann und ich versuche auch anzusprechen, was mich gerade beschäftigt, belastet. Teils geht es gut, teils bekomme ich gesagt, dass es normal ist, wie ich mich fühle, aber ich doch daran denken soll, dass das Vergangenheit ist und jetzt keine Gefahr mehr besteht und ich mich an der Realität festhalten soll.
Toll, das tue ich doch. Aber wahrscheinlich nicht genug, es muss ja an mir liegen, wenn ich immer wieder
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