Ich will doch nur normal sein!
alle lesen können und es weniger passiert!
Die Kindheit war verschwunden, als ich sie in meiner Therapie wieder gefunden habe, dachte ich, ich kann es nicht aushalten, muss mich umbringen, dabei war es vorbei.
Man muss sich nicht umbringen, wenn man es in der Kindheit überlebt hat.
Aber das zweite Mal Erleben ist schlimmer, doch es ist zu schaffen – mit der richtigen Hilfe! Die richtige Hilfe hatte ich – danke!
Hier sind Gedichte von mir, die ich in meiner Not geschrieben habe:
Mein Gefühl im Kopf
Mein Gefühl im Kopf.
Keine Gedanken, nur Dreck und Schmerz,
Schwärze und Blitze.
Es ist nicht auszuhalten!
Ich habe Angst, ich werde verrückt.
Keine Gedanken, nichts Fassbares.
Einfach nur dieser schreckliche dumpfe. wattige Kopf.
Ich halte es nicht mehr aus –
Es soll endlich aufhören!
30.01.2002 Tina
Innen und Außen
Das ist mein Gefühl – innen.
Außen, das ist die Maske, die Rolle,
das was alle zu sehen bekommen.
Es ist heute so wie damals.
Ich bin so, wie auf dem Bild – 12 Jahre!
Damals habe ich meine Mutti verloren.
Die Hoffnung verloren, die Rolle gespielt, die zu spielen war – bis heute.
Es muss mir keiner glauben.
Es hört sich ja auch idiotisch an – ich weiß, aber innen bin ich noch 12 Jahre und muss leben wie eine Erwachsene, eine 50zig-jährige.
Das ist so.
Es muss mir keiner glauben, aber es ist so!
30.01.2002 Tina
Am 23.10.2002 ist mein größter Wunsch in Erfüllung gegangen – ich habe meine Wut gefunden.
Immer habe ich gesagt: „Ich will doch nur normal sein!“
Ich will doch nur so sein, wie die anderen, die anderen, denen es auch passiert ist. Mein Leben lang habe ich keine Wut gehabt. Ich hatte Wut, wenn etwas Ungerechtes geschah, nicht mir, da war ich immer nur enttäuscht und traurig und es tat weh. Wenn jemand Anderem etwas Ungerechtes geschah, da konnte ich wütend sein. Ich hatte Wut, wenn ich ständig las, das wieder ein Täter als psychisch krank erklärt wurde und in die Psychiatrie kam, statt in den Knast, wo er hingehört.
Wer fragt danach, wie lange die Opfer psychiatrische Hilfe brauchen. Die Opfer haben lebenslänglich, doch die Täter kommen mit ein paar Jahren Knast davon und können sich dann wieder ein Opfer suchen.
Es ist in der letzten Zeit nur noch so zu lesen gewesen. Ich hatte Wut, wenn wieder ein Kind dran glauben musste. Dieses Leben ist ausgelöscht und der Täter bekommt nur ein paar Jahre Haftstrafe für ein Menschenleben, dass er bewusst gequält und zerstört, ja sogar ganz vernichtet hat. Ist das gerecht?
Es ist verdammt noch einmal nicht gerecht. Wie viele Mädchen sind in den letzten Jahren umgebracht wurden und die, die es überlebt haben sind wirklich Überlebende.
Wie oft habe ich gedacht, ich wäre lieber tot, wie diese kleinen Mädchen. Die, die überlebt haben, sie werden nie wieder so sein, wie sie waren. Das ganze Leben ist verändert, nichts stimmt mehr.
Es gibt keine Sicherheit mehr, kein Vertrauen mehr. Es ist immer da, man fühlt sich schlecht und weiß nicht, wieso. Alles ist leer und taub, die meiste Zeit fühlt man sich, als wäre man lebendig tot und das normale Leben rauscht an dir vorbei und du verstehst nicht, wieso können die lachen, wieso können die lustig sein. Es ist nicht so, dass du es nicht auch sein willst. Du bist es einfach nicht und weil es dumm aussieht, dann tust du eben so, als seiest du auch lustig. Es ist verdammt anstrengend, so zu leben und irgendwann bist du so kaputt davon, dass du dieses Leben nicht mehr führen kannst oder nicht mehr führen willst.
Die Nacht von 22.10. zum 23.10.2002, war am Anfang so wie viele der vorhergehenden Nächte. Ich war müde, wollte schlafen und konnte und konnte wieder einmal nicht einschlafen. Es war aber doch keine Nacht, wie die vorhergehenden, sie wurde ganz anders. Ich werde sie so schnell nicht vergessen und möchte sie auch gar nicht mehr vergessen, deswegen möchte ich auch darüber erzählen. Nachdem ich es geschafft hatte, nicht wegzulaufen und Herrn Dr. S. das Letzte, den letzten Flashback, lesen ließ, dachte ich, ich fände nun Ruhe, könnte endlich einmal schlafen. Ich war so müde. Seit Tagen schon habe ich überhaupt nicht geschlafen und hoffte nun endlich schlafen zu können.
Es war als hätte ich eine große Last nicht mehr allein zu tragen, als hätte ich einen Teil davon abgegeben. Schon so lange habe ich es im Kopf, laufe ständig damit herum und weiß nicht wohin damit, habe oft das Gefühl, ich drehe
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