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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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nachts und ich war immer noch wach, mein Kopf war ein einziges Chaos. Diese verdammten Nächte, die Ruhe, das Alleinsein.
    Alle schlafen und ich kann mit niemandem reden, um mich da herauszuholen, ich rutsche und rutsche immer mehr da rein.
    Ich möchte gerne schlafen, habe aber auch Angst vor dem Schlafen wegen den Albträumen und Flashbacks. Meist, wenn ich wirklich mal schlafen kann, dann ist es gerade mal so eine Stunde und dann werde ich geweckt, weil ich einen Alptraum oder Flashback habe und laut schreie vor Angst und Schmerz. Meistens versuche ich dann munter zu bleiben aus Angst, weiter zu träumen oder aus Angst, die anderen Patienten in ihrer Nachtruhe zu stören.
    Seit Wochen und Monaten ist das nun so und es macht mich auch wütend, wenn ich tatsächlich mal etwas schlafen konnte und dann geweckt werde, weil ich schreie – ich muss doch auch etwas schlafen können und auf der anderen Seite bin ich froh, wenn ich da raus geholt werde und das Grauen aufhört. Heute wird es wohl wieder so eine Nacht werden, wenn es mir überhaupt gelingt, einzuschlafen.
    Ich kann nicht einschlafen und ich werde langsam wütend deswegen. Ich bin so müde und ich muss schlafen, sonst gehe ich doch vor die Hunde. Ich habe Angst, ich breche total zusammen oder drehe eben einfach durch, wenn ich nicht endlich mal wieder etwas Schlaf bekommen kann.
    Was soll ich tun? Die Erinnerungen erschlagen mich. Ich möchte davor fliehen. Ich habe sie satt. Die Angst durch zu drehen wird immer größer. Ich will dass es endlich aufhört. Soll ich mir bei der Nachtwache 2 mg Tavor holen?
    Tavor können abhängig machen, aber Tavor machen auch den Kopf frei und das Gefühl verrückt zu werden, verschwindet. Der Kopf wird einfach nur klar, leer und die ganze schreckliche Vergangenheit ist mal für einige Zeit weg. Eine Pause – kein Gedankenkarussell – keine Angst – kein Flashback – einfach nur Ruhe und vielleicht sogar einschlafen können. Was soll ich tun?
    Schon wieder Tavor? In letzter Zeit habe ich so viele davon geschluckt, nur, um zu überleben, nur um mich nicht einfach umzubringen. Ich will es aber auch so schaffen, ohne Chemie, ohne Tavor. Es muss doch so auch einmal aufhören und ich hasse die ganze Chemie. Neurocil ist auch so in der Wirkung, es macht ruhig, löscht die verfluchten Erinnerungen und ich kann schlafen. Doch Neurocil macht am nächsten Tag einen total benommenen Kopf und man kann sich kaum auf den Beinen halten. Dafür macht es aber nicht abhängig. Tavor hat nicht solche bescheuerten Nebenwirkungen.
    Ja, was mache ich? Ich habe mich die ganze Zeit, wo es mir so beschissen ging, für Tavor entschieden, es aber nur genommen, wenn es mir ganz schlecht ging, wenn ich mich umbringen wollte oder Angst davor hatte, mich umzubringen.
    Zeitweise hatte ich es auch fest angesetzt.
    Heute Nacht denke ich, nehme ich kein Tavor – ich will es nicht?
    Ich will auch nicht hinter zur Nachtwache gehen und sagen, wie es mir geht, ich kann es gar nicht so erklären, wie es ist. Ich nehme heute kein Tavor, ich habe es satt, Tavor zunehmen. Ich habe es satt, dass es mir so schlecht geht.
    Weiß nicht, was ich tun soll. Wieder stehe ich auf aus dem Bett und weiß, diese Nacht kann ich abhaken, das gibt wieder nichts mit Schlafen.
    Was soll ich bloß tun? Wo soll ich bloß hin mit mir? Ich laufe im Zimmer hin und her und weiß nicht, was ich tun soll, ich bin so kaputt, ich bin so müde und stehe hier im Zimmer und kann nicht schlafen.
    Auf einmal bin ich wütend, hier zu sein, mich so zu fühlen, wie ich mich fühle, nicht schlafen zu können und das es immer da ist und mich verfolgt. Ich fühle mich so verdammt ausgeliefert und habe es satt, dass das so ist. Ich war mal stark, ich war mal fit, ich war mal lustig, ich war mal gesund und konnte arbeiten gehen.
    Alles ist anders, das ganze Leben stimmt nicht mehr – alles ist nur Fassade, nur so tun, als ob... ein falsches Spiel spielen, lächeln, wenn einem zum weinen ist.
    Ich habe das alles satt, das ist doch kein Leben, das ist nur Quälerei.
    Ich setze mich an den Tisch in meinem Krankenzimmer und schreibe einfach darauf los und dann steht folgendes auf dem Papier:
    Ich wünschte, ich könnte mir die Haare waschen und den ganzen Dreck aus meinem Kopf raus waschen!
    Ich wünschte, ich könnte die Erinnerungen aus mir herausnehmen, auf den Boden werfen und einfach so zertreten, dass sie nie wieder auftauchen!
    Ich wünschte, die Schweine ständen jetzt vor mir und ich könnte sie

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