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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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gesehen und gefragt, was ich damit möchte.
    Da war Kneifen schon rum und ich habe gesagt, dass ich den Flashback auf die Kassette gesprochen habe und nun mitgebracht habe, aber unbedingt möchte, wenn er es sich anhört, dass ich rausgehen kann. Er bat mich aber doch im Raum zu bleiben und setzte sich auf Grund meiner Begründung so hin, dass ich sein Gesicht nicht sehen konnte und so auch die von mir gefürchteten Reaktionen nicht beobachten konnte. Es war trotzdem nicht leicht und zweimal bemerkte ich trotzdem ein entsetztes Zurücklehnen und leises Stöhnen und einmal sah ich kurz hin und konnte den Gesichtsausdruck von Schreck und Ekel wahrnehmen.
    Das war für mich schlimm – ICH BEZOG ES DOCH ALLES NUR AUF MICH; SO ALS HÄTTE ICH DAS ALLES GETAN UND NICHT; ALS WÄRE ES MIT MIR GETAN WURDEN.
    Ich schämte mich fürchterlich und die ersten Worte warfen mich dann auch sofort aus meiner bemüht ruhigen sicheren Position. Ich wollte nicht zeigen, wie es mir geht, aber ich fiel so tief und fiel und fiel. Ich saß da wie auf glühenden Kohlen und in mir brannte die Angst vor Verachtung und Ekel und meine eigene Scham.
    Es was soweit, das Band war zu Ende und ich hatte nicht überlegt vorher, ich habe nur gehandelt. Das Einzel geht 45 Minuten und das Band lief 45 Minuten und nun stand ich da und es war keine Zeit mehr für ein Gespräch möglich. Herr Dr. S. teilte mir mit, dass wir uns 16 Uhr noch mal sehen und reden können. Ich war so benommen, nickte nur und war froh raus zu sein. Vor der Tür, kam ich mir vor, als würde ich plötzlich im Hagelschauer stehen und jedes Korn schlägt mich fast zu Tode. Ich bin rauf in mein Zimmer, habe geheult und geschrien und auf dem Boden gelegen, wie ein kleines verlorenes im Stich gelassenes Kind.
    Es war meine Schuld, ich hatte die Zeit der Kassette nicht eingeplant und hatte nun dadurch keine Möglichkeit, zu erfahren, ob ich nun der letzte Dreck bin und ob sich nun auch Herr Dr. S. voller Ekel und Entsetzten von mir abwenden wird. Ich schämte mich so sehr und verkroch mich einfach nur noch in meinem Bett, heulte schlief und heulte. Auf dem Band habe ich auch einiges zur Rolle meiner Mutti gesagt, was mir sehr weh tat und mich sehr verletzt und enttäuscht hat. Es war nun eben einfach so, oben in meinem Zimmer stand ich bzw. lag ich da und wusste gar nicht mehr, wie ich zurechtkommen sollte.
    Ich hatte auf einmal wieder Selbstmordgedanken, wollte einfach nur weg sein, am liebsten weg laufen auf die Autobahn und vor einen LKW springen. Ruhe – Frieden – endlich keine Scham, keine Flashbacks mehr.
    Mein Kopf war so irre vor Druck und Schmerzen und Angst, dass ich dachte, gleich drehe ich durch. Ja, so schlecht ging es mir. Ich bin wieder ins Bett, habe mich verkrochen, geheult, geheult, geheult, bis zur völligen Erschöpfung.
    Gegen 16.00 wollte mich Herr. Dr. S. zum Einzel zu sich runter holen. Es ging nicht mehr, ich war nicht mehr in der Lage dazu auch nur ein wenig zu reden – ich konnte nicht mehr. War so erschöpft und fast am Einschlafen. Ich sagte nur noch, dass ich Suizidgedanken habe und er mir unbedingt da helfen müsse, weil ich trotz meines Versprechens nicht mehr garantieren könne.
    Ich bekam die Stufe und blieb also im Bett und ich bekam Medikamente, damit ich nicht in der Lage bin „Scheiße“ zu bauen (Suizid zu machen). Ich bekam also 20 ml Haldol gespritzt und konnte endlich den Abgang in ruhigere Gefilde machen. So schlief ich dann auch endlich ein und war von meinem irren Kopf erlöst. Geschlafen habe ich aber nur so bis gegen 23.30 Uhr, dann ging es wieder los und ich klingelte den Nachtpfleger und ließ mir nochmals eine Dosis Haldol (ich hasse es!) verpassen.
    Haldol ist ein verdammtes Zeug wegen dieser blöden Nebenwirkungen, aber mir blieb nichts anderes übrig, die Nebenwirkungen waren jetzt das kleinere Übel und mir im Augenblick auch völlig egal, weil ich einfach zu fertig war, um darauf Rücksicht zu nehmen.
    Am nächsten Tag das Einzel nahm ich kaum wahr, ich war noch völlig fertig von dem Haldol, aber mir ging es so besser, ich war nicht mehr so tief im Dreck, im Sumpf, ich hatte wieder einen klareren Kopf.
    Das nächste Einzel am 9.12. war dann wieder ein voller Schlag ins Kontor. Es hat mich mit aller Wucht erwischt und ich landete wieder in meinem Zimmer und war nur am Heulen. Ganze zwei Tage lang und wieder hatte ich die Stufe, welche gerade am Morgen vor dem Einzel abgesetzt wurde. Es war mir so egal, ob ich die Stufe hatte

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