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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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oder nicht, ich bin sowieso kaum aus dem Zimmer raus, höchstens zum Essen.
    In dem Einzel ging es nun noch mal um den Inhalt der Kassette. Und als ich das mitbekam, war mir ja sowieso schon nicht mehr gut und ich nicht mehr klar im Kopf.
    Als nächstes in der Therapie war mein Erlebnis bei meinem Besuch in Leipzig bei meiner Mutter Thema. Es war ein schwieriges und brisantes Thema, denn ich liebte meine Mutter abgöttisch und habe ein Leben lang auf ihre Hilfe und ihre Liebe gehofft und gewartet. Und nun ist alles ganz anders Ich konnte und wollte einfach nicht wahrhaben und begreifen, wie meine Mutter so gemein und auch so voller Hass gegen mich sein konnte. Es hat mich, als ich in Leipzig zu Besuch war dermaßen hart und unverhofft getroffen, dass ich total geschockt war und in eine richtige Krise gerutscht bin.
    Warum meine Mutti?
    Was habe ich denn getan, dass sie so böse zu mir ist?
    Ich liebe meine Mutti doch und will sie nicht verärgern, aber ich konnte nichts, auch gar nichts richtig machen. Sie hat nur gemeckert und mich behandelt, wie eine Fremde, die sie überhaupt nicht leiden kann. Was habe ich falsch gemacht? Warum mag sie mich nicht? Warum hat sie mich weg gegeben?
    Warum bin ich ihr so egal, warum liebt sie mich nicht und ich hänge so sehr an ihr und komme nicht los.
    Meine Mutti war in meinem Leben die wichtigste Person, nur in der Hoffnung, sie wird zu mir halten und mir helfen, konnte ich das alles aushallen. Bis heute, nein bis August 2003 habe ich in dem Glauben gelebt, sie wird mir helfen. Dabei gab es nichts mehr zu helfen. Es war doch alles vorbei – aber ich klammerte mich immer noch an meine Mutti und diese hoffnungslose Hoffnung.
    Der Besuch in Leipzig hat einiges sehr verändert, vor allem mich und meinen Glauben an meine Mutti und deren ein Leben lang von mir ersehnten Hilfe. Nach dem Anhören der Kassette, sprach Herr Dr. S. vor allem dieses Thema an und er weiß, dass dieses Thema schon sehr lange ein Brennpunkt bei mir ist. Ich will und will nicht wahrhaben, wie es wirklich war und ist. Ich klammerte mich daran, dass meine Mutti so ist, wie ich sie mir immer gezaubert habe. Eine liebe, gute, tröstende, helfende Mutti, die mich beschützt und es endlich verbieten wird, was mit mir geschieht.
    Sie hatte nie vor es zu verbieten.
    Sie hätte es nie geschafft, sagt Herr Dr. S., da mein Opa der Vater meiner Mutter ist und es meiner Mutti wahrscheinlich nie besser ergangen ist, als mir. Doch sie hätte doch mir helfen können. Er sagt: „Nein, sie hätte es nicht geschafft, mich zu beschützen, da sie zu krank war.“ Ich weiß nicht, dass sie krank war, ich kannte sie als Kind immer nur gesund, aber immer schimpfend, rauchend und trinkend. Aber sie war doch nicht krank – oder?
    Herr Dr. S. meint: „Meine Mutter wollte die Realität nicht wahrhaben, dass es mir nun so erging, wie früher ihr und sie wollte nicht wahrhaben, dass sie mich schützen müsste – sie stieß mich eher immer weiter weg. Je größer meine Liebe und Hoffnung zu ihr wurde, umso mehr stieß sie mich weg und ließ mich nicht an sich rankommen, damit ich das Vertrauen nicht finden konnte, es zu sagen, was geschieht. Sie schuf so einen Abstand, dass ich sogar Angst hatte, als ich dachte ich bekomme ein Baby und dies zuerst der Mutter meiner Freundin erzählte, statt meiner Mutter.“
    Immer und immer wieder habe ich mir die Frage gestellt, wieso habe ich es nicht zuerst meiner Mutti erzählt, sondern der Mutter meiner Freundin. Wieso?
    Habe ich gespürt, dass ich von meiner Mutter keine Hilfe bekomme? Habe ich gewusst, sie wird mich nicht trösten? Habe ich gewusst, sie wird saumäßig wütend auf mich sein, weil ich den Mund woanders aufgemacht habe? Habe ich denn ahnen können, wie sehr sie mich hasst? Ich habe es nicht ahnen können? Sie wollte sich ihre Welt erhalten und war eher ungerecht zu mir, indem sie mich wegschickte, mich vergaß, mich nicht mehr existieren ließ.
    Als ich mich wieder meldete während meinem Studium, da tat sie, als sei nie irgendetwas gewesen, als sei ich nie auch nur eine Woche weg gewesen. Keine Fragen – nichts. Alles ist wieder da – alle Fragen warum, weshalb, wieso?
    Ich wollte meine Pflegetochter schützen und bin selber verurteilt wurden, wegen Verleumdung und man nahm mir das Kind einfach weg, so einfach von heute auf morgen. Die Berufungsverhandlung (Missbrauch der Pflegetochter) war dann fast 2 Jahre später und es stellte sich auch ohne meine Aussage heraus, dass alles

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