Ich will es hart
Geschichte sollte das denn werden? »Ah ja?«
»Ich weiß, es klingt seltsam. Wissen Sie, wir führen eine Wochenendbeziehung, und manchmal kann ich einfach nicht anders. Ich halte das nicht aus, die ganze Woche über ohne Sex.«
»Machen Sie sich keine Sorgen, ich erzähle es bestimmt nicht weiter.«
»Darum geht es nicht. Wenn …« Sie machte eine Kunstpause und schluckte.
Als sie den Blick hob, war Martin, als brenne er sich direkt in sein Gehirn. Er fühlte sich wie ein von den Duftstoffen einer rossigen Stute gesteuerter Hengst. Aufsteigen, reinschieben, ficken. Verdammt, ich muss unbedingt an etwas anderes denken, um meinen Schwanz runterzubekommen. So etwas ist mir ja noch nie passiert. Er sah tiefer. Ein Fehler. Der Ausblick auf den Ausschnitt ihrer Bluse trug kaum dazu bei, seine Hormone in den Griff zu bekommen. Verflixt. Es war fast zum Lachen. Im Augenblick entsprach er vollkommen dem Klischee vom schwanzgesteuerten männlichen Geschlecht. Er dachte an ihre gespreizten Schenkel und wie gerne er sie in diesem Augenblick genommen hätte.
»Also, wenn ich es mir selbst mache – dann muss ich mir sofort jemanden suchen, der mich für meinen Ungehorsam bestraft.« Sie gab ein herzzerreißendes Seufzen von sich. »Könnten Sie das für mich tun?«
Es dauerte ein paar Sekunden, bis Martin begriff, was sie meinte. »Bestrafen?« Er lachte kurz auf. »Warum sind wir wirklich hierher gefahren?«
»Damit Sie mich züchtigen.«
»Das ist nicht Ihr Ernst! Spielen wir versteckte Kamera?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich meine es ernst. Bitte bestrafen Sie mich.«
Was soll’s. Er konnte ja mal zum Schein auf dieses Spiel eingehen und abwarten, wohin es führen würde. »Und wie?«
Sie legte den Kopf schräg, was ihr etwas Verführerisches gab, und schmunzelte. »Sie haben das noch nie gemacht? Hatten Sie noch nie das Bedürfnis, Ihre Freundin übers Knie zu legen, weil Sie sich über sie geärgert haben? Oder weil Sie mal anderen Sex haben wollten als sonst?« Sie wartete seine Antwort nicht ab. »Es ist ganz einfach. Züchtigen Sie meinen Po, bis er knallrot ist.«
Entweder war sie eine exzellente Schauspielerin und bezweckte mit ihrer Aufforderung etwas, was er noch nicht begriffen hatte, oder aber es war die Wahrheit. Eine seltsame Wahrheit wäre das, und Martin war danach, laut herauszulachen. Er hatte schon davon gelesen und gehört, dass es Paare gab, die Spaß an Fessel- oder Züchtigungsspielen hatten, die sich zwischen Dominanz und Unterwerfung aufgeilten. Aber er wusste von niemandem persönlich, dass er oder sie daran Gefallen hatte. War das überhaupt erlaubt? Außerdem, hier ging es ja nicht um ein erotisches Spiel, im Gegenteil, sie wollte eine Strafe für ihre Geilheit. Martins Gedanken verwirrten sich zunehmend. Falls es aber die Wahrheit sein sollte, was ihm die junge Frau erzählte, nur gesetzt den unwahrscheinlichen Fall, dass – dann war es wohl unpassend zu lachen, denn dann steckte sie wirklich in der Klemme.
»Als noch einmal – ich soll Sie bestrafen, weil Sie Lust hatten zu masturbieren? Es ist mir ja noch nie passiert, dass jemand in meinem Taxi –« Martin gestikulierte verharmlosend, als wäre es eine Belanglosigkeit und käme alle Tage vor. »Aber das macht mir nichts aus. Wenn es Ihnen nun besser geht, dann ist es doch in Ordnung.«
Jetzt lächelte sie, als hätte er ihr ein Kompliment gemacht. »Bitte helfen Sie mir. Ich kann ihm so nicht unter die Augen treten. Wirklich. Sie müssen das nicht verstehen. Bitte – tun Sie es? Ich – ich habe sonst Angst, es meinem Dom sagen zu müssen.«
Martin war ganz komisch zumute. Auf eine solche Situation war er nicht vorbereitet. Andererseits, allmählich weckte sie mit ihrem seltsamen Wunsch seine Neugierde. Wenn er nachgab, konnte er ganz risikofrei herausfinden, wie es war – jemanden zu züchtigen. Er brauchte kein schlechtes Gewissen zu haben. Wenn er es recht bedachte, wüsste er schon jemanden, den er ab und an gerne übers Knie legen würde. Natalie. Für ihre grundlose Eifersucht. Vielleicht wäre es ja reizvoll. Für ihn. Eine einmalige Gelegenheit, etwas Neues auszuprobieren und festzustellen, wie es ihm selbst dabei ging.
»Und was ist – wenn ich zu fest zuschlage?«
Sie schüttelte den Kopf. »Schlimmer, als von meinem Dom gezüchtigt zu werden, kann es kaum sein. Glauben Sie mir, der hat eine ordentliche Handschrift. Seien Sie also unbesorgt, Sie machen es bestimmt richtig.«
Klang so, als spräche sie
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