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Ich will es hart

Ich will es hart

Titel: Ich will es hart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sira Rabe
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Aurelia, ich bin sehr zärtlich.«
    Ich bleibe standhaft, ich mache das nicht, sagte Aurelia sich. Das ist viel zu gefährlich.
    »Vertrau mir. Wenn du Angst hast, mit mir alleine zu sein, gib jemandem Bescheid, der dich zu einem bestimmten Zeitpunkt anrufen soll.«
    Aurelia war klar, dass das noch keine Sicherheit ergab. Bis dahin wäre sie längst vergewaltigt oder tot, falls er das beabsichtigte. Sie konnte ja nicht einmal das Aussehen des Mannes beschreiben. Sie hatte kein Foto. Sie hatte gar nichts. Klar, sie konnte Sabrina anrufen, aber was sollte sie ihr sagen? Ich lasse gleich einen Fremden in meine Wohnung und liefere mich ihm gefesselt aus. Das war lachhaft.
    »Nun, bist du bereit oder nicht?«
    Pokerte er damit, dass sie ihm vertraute? Es hörte sich aufregend an, sich auszuliefern. Aber so viel Mut hätte sie nicht einmal bei ihrem letzten Freund besessen, und jetzt sollte sie das machen, obwohl sie den Anrufer gar nicht kannte? Das war absurd.
    »Möchtest du es dir bis morgen oder übermorgen überlegen? Zu lange solltest du mich allerdings nicht warten lassen, dann suche ich mir eine andere Geliebte, die meine Qualitäten zu schätzen weiß.«
    Aurelia schwieg. Sie biss sich auf die Lippen. Er hatte sie heiß gemacht, ein wenig eingelullt, und nun das.
    »Aurelia, die Zeit läuft. Eins …«
    No risk, no fun. Das Risiko war groß, andererseits hatte sie noch nie gehört, dass sich jemand so viel Mühe gab, um anschließend sein Opfer zu ermorden.
    »Zwei …«
    Sie hatte zwar keine Ambitionen, als erster Fall dieser Art in die Geschichte einzugehen, wenn er ihr doch etwas antat. Aber wenn sie alles noch einmal gegeneinander abwog, erschien es ihr eher unwahrscheinlich. Außerdem war sie sich mittlerweile sicher, diese Stimme schon zu kennen, und mit dieser Erinnerung war nichts Schlimmes verbunden. Wenn sie nur wüsste, wann und wo sie diese schon einmal gehört hatte.
    »Drei. Gut, dann nicht.«
    »Warte!«
    »Bis morgen. Du hattest deine Chance.«
    Aurelia stöhnte innerlich. Wenn sie nur nicht so unentschlossen gewesen wäre. Sie war aufgewühlt, nervös, und sie fühlte, sie würde sich wahnsinnig ärgern, wenn er jetzt auflegte. Ja, wahrscheinlich wäre sie nicht einmal mehr in der Lage, es sich selbst zu machen. Was er verlangte, war demütigend, brachte ihr gesamtes Selbstverständnis aus dem Lot.
    »Was – was muss ich tun, damit du …« Aurelia schluckte aus Angst vor ihrer eigenen Courage. »damit du heute Abend zu mir kommst.«
    Sie ärgerte sich ein wenig, dass ihre Stimme gar so kläglich klang.
    Er sagte nichts. Mist, dann hatte er also doch schon aufgelegt.
    »Gut, unter einer Bedingung.« Aurelia zuckte zusammen. »Bitte mich darum.«
    Er machte es ihr wirklich nicht leicht. »Bitte. Bitte komm zu mir. Ich werde alles so machen, wie du gesagt hast.«
    »Ich weiß nicht so recht … Kannst du das nicht noch besser?«
    »Bitte. Ich flehe dich an, bitte komm.«
    »Hm, warum sollte ich?«
    Verdammt, was wollte er denn hören? Dass sie sich noch tiefer demütigte? Ihr Verstand rebellierte, aber ihr Körper flehte um Erlösung. »Bitte, Herr, bitte komm. Ich werde alles tun, was du verlangst.« Hatte sie das wirklich gerade gesagt? Ihr Mund musste ferngesteuert sein.
    »Gut. Ich komme, aber ich bleibe nur, wenn du alles machst, wie ich es dir gesagt habe.«
    »Ja Herr. Ich – öffne dir jetzt die Wohnungstür.«
    Da er nicht antwortete, ging Aurelia davon aus, dass es in Ordnung war. Sie stand auf und ging zur Tür, öffnete sie einen Spaltbreit, um zu sehen, ob die Luft rein war. Dann schob sie schnell ihren Wohnungsschlüssel unter den Fußabtreter und schloss leise die Tür.
    »Es ist alles vorbereitet, der Schlüssel wartet auf dich«, sagte sie, nachdem sie ins Wohnzimmer zurückgekehrt war.
    »Knie nieder, leg die Augenmaske an, und dann führe deine Hände durch die Schlingen und zieh fest an.«
    Ein Stöhnen stieg in Aurelias Kehle empor. Was machte sie hier? Sie war übergeschnappt, vollkommen übergeschnappt. Sie war tatsächlich dabei, sich ihm auszuliefern. Aber aller Vernunft zum Trotz spürte sie keine Angst, sondern nur übermäßiges Verlangen. Unter ihrer Oberfläche brodelte ein Vulkan, den er mit seiner Stimme und mit seinen Worten am Ende des Hörers entfachte, der geradezu überirdisch war.
    Nicht mehr das Wer war er, sondern das Wo ist er und Warum macht er das mit mir? waren für Aurelia entscheidend. Sie musste endlich erfahren, wie es war, von jemandem berührt zu

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