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Ich will es hart

Ich will es hart

Titel: Ich will es hart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sira Rabe
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Schnittlauchhaaren? Sie schüttelte sich bei dem Gedanken, dass er möglicherweise ungepflegt und schmierig war.
    An diesem Abend widerstand sie der Versuchung, den Vibrator zu benutzen, aber am nächsten war ihre Lust zu groß. Sie konnte sich noch so oft einreden, dass sie nicht wollte, weil – ja warum eigentlich? Weil sie den Typ, der ihr das geschenkt hatte, nicht kannte? Egal, seit einer halben Stunde lief sie unruhig durch die Wohnung, wischte Staub, wo es schon längst nichts mehr zu wischen gab. Was war nur los mit ihr, dass sie so durcheinander war? Sie war nicht mehr sie selbst.
    Aurelia biss sich auf die Lippe. Hatte sie jemals ein so großes Bedürfnis nach Befriedigung empfunden? Kaum. Doch es war viel mehr. Sie wartete geradezu darauf, in einer merkwürdigen kribbelnden Erwartung, dass er wieder anrufen würde. Sie liebte jetzt schon diese ausgesprochen männliche Stimme und seinen unterschwelligen Befehlston. Wer war jetzt hier pervers – sie oder dieser …
    Wütend auf sich, auf ihn, auf ihren Alltagstrott, ihr Leben, einfach auf alles, pfefferte sie den Staublappen in die Ecke und riss sich die Kleider herunter.
    Bei der ersten Berührung ihrer Brüste begann es sofort auf ihrer Haut zu kribbeln. Sie schloss die Augen, streichelte sich, sank auf den flauschigen Teppich, der zwischen ihrem Sofa und dem Fernsehschrank lag. Im Grunde genommen war sie selbst beim Sex nie locker gewesen. Sie war ein Musterbeispiel für pedantischen Ordnungssinn, oh ja, das war sie. Sie brauchte sich nur umzusehen oder in die Schränke zu schauen. Wie sollte jemand, der so war wie sie, alles um sich herum vergessen, locker sein, hemmungslos genießen? Vielleicht war das der Grund, warum sie manchmal keinen Höhepunkt gehabt hatte, warum ihre Beziehungen nie lange hielten?
    Aurelia streichelte sich überall, erkundete ihren Körper bewusster und lächelte. Hätte sie Zuschauer gehabt, läge sie nun direkt auf dem Präsentierteller, denn der kleine Teppich war rund und knallrot, aus einer Laune heraus gekauft und der Farbakzent ihres Wohnzimmers. Wie beruhigend, dass sie sich hier für sich ganz alleine vergnügte und räkelte. Sie würde die Gelegenheit nutzen und nachholen, was sie versäumt hatte. Dumm war nur, dass sie ihren grünen Freund nicht parat gelegt hatte. Überhaupt, sie sollte ihm einen Namen geben. Wie wäre es mit Paul, oder Fred, oder Max?
    Seufzend stand sie auf und ging ins Schlafzimmer, um ihn zu holen. Sie hatte es noch nie woanders als im Bett gemacht. Einer ihrer Freunde wollte mal, dass sie sich über den Küchentisch beugte, und sie von hinten nehmen. Sie hatte sich entrüstet verweigert. Warum eigentlich? Wieso war sie so verdammt konservativ und langweilig?
    Traurigkeit stieg in Aurelia hoch, und sie wischte energisch eine Träne aus dem Augenwinkel fort. Keine Sentimentalitäten, kein Selbstmitleid. Ab heute würde alles anders. Sie würde es ausprobieren, wie es sich anfühlte, Sex auf dem Wohnzimmerteppich zu haben. Sie schaltete ihre Stereoanlage ein und wählte eine leise, unaufdringliche Musik aus.
    Das Telefon klingelte, und Aurelia zuckte zusammen. Sollte sie überhaupt rangehen? Wenn es nun ihre Freundin Sabrina war, die gestern aus dem Urlaub zurückgekommen war und ihr stundenlang ihre neuesten Erlebnisse erzählen wollte? Nach viermaligem Klingeln verstummte das Telefon. Nein, Sabrina war das nicht gewesen. Die würde so lange warten, bis der Anrufbeantworter anging, und diesen dann gnadenlos vollquatschen. Es läutete wieder. Diesmal gab Aurelia nach.
    »Ja?«
    »Guten Abend Aurelia, wie geht’s dir?«
    Aurelia leckte sich über die Lippen und schluckte. »Danke, gut. Und Ihnen?« Sie gab sich große Mühe, nicht so zu klingen, als hätte sie ausgerechnet auf seinen Anruf gewartet.
    »Danke, ich kann nicht klagen. Bist du nun bereit, mich an deiner Lust teilhaben zu lassen?«
    Verdammt, wie schaffte der Fremde es, von einer Sekunde zur anderen von einem ganz normalen Plaudertonfall zu dieser dominanten Forderung umzuschalten? Das Schlimmste aber war, sie wäre enttäuscht gewesen, hätte er es nicht getan. Es war ein eigenartiges Gefühl, etwas zu wollen und zu akzeptieren, was sie unter anderen Umständen verteufelt hätte. Es machte sie doch tatsächlich an, was er sagte und wie er es sagte!
    »Ich – ähm …«
    »Was hast du getan, bevor ich angerufen habe?«
    Aurelia wurde es heiß. »Ich habe mich gestreichelt«, flüsterte sie.
    »Das freut mich. Nun schalt den

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