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Ich will es hart

Ich will es hart

Titel: Ich will es hart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sira Rabe
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schlafen – Sex.
    Nun, genau genommen war es nicht das, was Aurelia bislang unter Sex verstanden hatte. Für Aurelia gehörten Liebe und Sex zwangsläufig zusammen. Aber das, was sie jetzt geradezu verfolgte, süchtig machte, ihr Fühlen und ihr Verlangen schürte – war das nur Selbstbefriedigung? Sie war ja wohl kaum in Max verliebt.
    Spätestens seit dem vergangenen Abend war eine Dimension hinzugekommen, die die Bezeichnung Sex rechtfertigte. Sie war nicht alleine gewesen.
    Es war schwierig, konzentriert zu arbeiten. Immer wieder schweifte Aurelia mit ihren Gedanken ab. Sie war voller Erwartung, ob der Mann, der Geliebter genannt sein wollte, sich an diesem Abend wieder melden oder sie eine Zeitlang auf die Folter spannen würde.
    Außerdem ertappte sie sich dabei, dass sie jeden Mann, gleichgültig wie lange sie ihn schon kannte oder ob er ihr fremd war, sehr genau musterte. Vielleicht war es ja jemand in ihrem Umfeld, und sie hatte ihn einfach nur nicht wahrgenommen?
    Als sie heimkam, lag ein Päckchen vor der Wohnungstür, in roter Folie verpackt, mit einem roten Band umgeben und einem Klebezettel: Nicht öffnen, bevor ich anrufe.
    *
    Es war später als sonst, als das Telefon klingelte. Aurelia lag auf dem Bett, unschlüssig, fast ein wenig sauer. Hin und wieder hatte sie ihre Brüste und ihren Bauch gestreichelt, ihre Handfläche auf ihre pochende Klit gepresst. Sie kam sich vor, als machte sie etwas Verbotenes, müsste erst eine Erlaubnis dafür einholen. Natürlich wusste sie, dass das Quatsch war. Sie sollte lediglich das Päckchen nicht öffnen. Aber ihr Kopfkino legte das anders aus, erweiterte das Verbot und fragte nicht, ob sie damit einverstanden war. Sie fühlte sich wie ein ungezogenes großes Mädchen.
    »Guten Abend, Geliebte.«
    Aurelia kicherte. »Guten Abend, Geliebter.«
    »Hast du auf mich gewartet oder hast du mich betrogen?«
    Aurelia brach in lautes Lachen aus. »Mit wem denn? Mit meinem grünen Freund? Oh ja, der schmachtet mich schon die ganze Zeit an.« Sie legte mehr Entrüstung in ihre Stimme. »Du hast mich ganz schön lange warten lassen!«
    »Das erhöht die Spannung. Du stirbst bestimmt vor Neugierde – oder hast du meine Überraschung schon geöffnet?«
    »Nein, natürlich nicht!«
    »Brav.«
    Aurelia zog die Nase kraus. Das klang, als spräche er mit einem kleinen Kind. »Und, was ist jetzt?«, fragte sie unwillig.
    »Langsam. Wir haben es nicht eilig. Öffne es. Jetzt.«
    Sie hatte zwar die Kordel durchgeschnitten und das Papier aufgerissen, denn ihre Neugierde war viel zu groß. Im letzten Augenblick hinderte sie jedoch eine Eingebung, den Deckel der Schachtel, die zum Vorschein kam, anzuheben und hineinzusehen. Was, wenn – einmalig eine Musik abspielte, etwas herausschnellte oder sonst etwas Spektakuläres geschah, wenn man die Schachtel öffnete? Dann würde Mister Unbekannt vermutlich merken, dass sie sich nicht beherrscht hatte. Sie würde sich möglicherweise nicht überrascht genug verhalten, wenn sie schon wusste, was es war.
    Ach egal. Aurelia wollte sich nicht in diese Schublade mit der Aufschrift Frauen sind neugierig stecken lassen. Nein, sie würde ihm beweisen, dass sie überhaupt nicht interessiert war.
    Mit diesem Vorsatz war es zwar nicht weit her, als das Telefon klingelte, aber zumindest konnte sie auf sich stolz sein, der Versuchung widerstanden zu haben.
    Auf seine Aufforderung hin packte sie nun also endlich aus. Die Schachtel enthielt eine rote Augenmaske und eine dicke Kordel, die beidseits in einer Schlinge endete.
    »Ähm, was soll ich damit?«
    »Du wirst deinen Wohnungsschlüssel unter den Fußabtreter legen, dann kniest du dich wie gestern im Wohnzimmer auf deinen roten Teppich, legst die Augenmaske an und nimmst die Hände auf den Rücken, schiebst sie durch die Schlaufen. Sie werden sich automatisch zuziehen, sobald du deine Arme ein wenig nach außen bewegst.«
    »Wie – wie bitte? Du bist ja völlig verrückt! Das werde ich nicht tun!«, protestierte Aurelia fassungslos. Sie würde sich niemals diesem Unbekannten ausliefern, denn das meinte er ja wohl damit.
    Er gab dieses tiefe amüsierte Lachen von sich, das sie mittlerweile kannte und das ihr durch und durch ging. Es war nicht verletzend, sondern einfach nur männlich und überlegen, und diese Dominanz hatte etwas Prickelndes an sich.
    »Doch, du wirst es tun, denn du willst etwas erleben. Ist es auf die Dauer nicht ziemlich langweilig, sich immer selbst zu streicheln? Glaub mir,

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