Ich will ja nur dich!
worden, dass Faith Harrington die neue Vorsitzende des Spendenkomitees wurde.
Das kam deshalb überraschend, weil Faith dem Komitee bislang gar nicht angehört hatte und die anderen Mitglieder teils enorme Vorurteile ihr gegenüber hegten, genau wie gegenüber Liza. Bei Faith lag es an den kriminellen Machenschaften ihres Vaters, aber ihr Mann hatte Geld. Gerüchten zufolge hatte Ethan Barron seiner Frau das Herrenhaus zur Hochzeit geschenkt. Damit war Faith zur aktuellen Besitzerin des Wahrzeichens der Stadt avanciert, was natürlich für ihre Eignung als Vorsitzende des Spendenkomitees sprach.
Liza hätte erfreuter nicht sein können. Sie hatte Faith schon als Kind gemocht, und es schien, als müssten sie sich nun beide gegen die Snobs der Stadt durchsetzen. Der Verein organisierte alljährlich eine Benefizveranstaltung – einen Ball für die soziale Elite, die Reichen und Schönen, und Liza hatte sich in den Kopf gesetzt, dass die dabei gesammelten Spenden diesmal an das Jugendzentrum gehen sollten. Sie hoffte, Faith für ihre Mission gewinnen zu können.
Liza war der Meinung, dass ihre Chancen ganz gut stehen müssten, es sei denn, Dare hatte seiner Schwägerin von der letzten Verhaftung ihres Bruders erzählt. Dann konnte es natürlich sein, dass sie sich mit ihrer Idee bei Faith einen Korb holte.
Liza seufzte. Wie auch immer es ausgehen mochte, sie würde es schon bald erfahren.
Kapitel 2
Liza betrat das Cuppa Café, den Coffeeshop an der Hauptstraße der Stadt, und hielt nach Faith Ausschau. Obwohl sie Faith seit vielen Jahren nicht gesehen hatte, erkannte sie die hübsche Blondine an einem der hinteren Tische sofort. Faith trug schlichte Jeans und ein pinkfarbenes, fließendes Top, das sie zerbrechlich wirken ließ. Doch Liza ließ sich davon nicht täuschen. Sie hatte das Interview gelesen, das Faith Elisabetta Gardelli vom News Journal im Herbst vorigen Jahres gegeben hatte, und sie wusste, Faith Harrington war kein bisschen zerbrechlich, sondern unglaublich stark und belastbar. Das musste sie auch sein, sonst wäre sie am Verrat ihres Vaters und ihres Exmannes zerbrochen.
Liza ging auf sie zu. »Faith?«
»Liza!« Faith erhob sich, und als sie sich umarmten, kam es Liza so vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass sie sich gesehen hatten.
»Wie geht es dir?«, fragten sie beide wie aus einem Mund.
Lachend machte Liza es sich in einem Sessel bequem, und auch Faith nahm wieder Platz.
»Du zuerst«, befahl Liza. »Du bist verheiratet!«, bemerkte sie, weil der Klunker, der an Faiths linker Hand funkelte, unwillkürlich ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. »Wunderschön«, kommentierte Liza den Diamantring und den dazu passenden Ehering.
»Danke!« Faith grinste breit und glücklich. »Wir haben uns ja eine Menge zu erzählen. Aber was hältst du davon, wenn wir uns erst einen Kaffee holen?«
Liza nickte, und sie gingen zum Tresen. »Dann lass mal hören«, sagte sie, als sie ein paar Minuten später mit ihren Tassen zum Tisch zurückkehrten.
»Im Grunde gibt es nicht viel zu berichten. Ich habe ein Geschäft für Inneneinrichtung eröffnet und helfe Ethan bei der Erziehung seiner Halbschwester Tess. Ich bin also ziemlich beschäftigt. Was ist mit dir?«
»Halbschwester?«, hakte Liza sogleich nach. Ehe sie über sich redete, wollte sie mehr über Faith und über diese Tess erfahren, die ja auch Dares Halbschwester war.
»Sag bloß, das hat sich noch nicht bis zu dir herumgesprochen?«, fragte Faith lachend.
Liza grinste. »Das kommt davon, wenn man nur die Arbeit im Kopf hat. Ich habe so viel zu tun, dass ich nicht viel Zeit für soziale Kontakte habe.« Und wenn sie Freunde traf, dann nicht in Serendipity.
Faith umschloss ihre Tasse mit beiden Händen. »Niemand hier wusste von Tess, ehe sie und ihre Schwester Kelly im Sommer letzten Jahres plötzlich aufgetaucht sind. Tess war ganz schön schwierig, aber inzwischen hat sie sich richig gut entwickelt«, berichtete Faith sichtlich stolz.
»Und Ethan? Wie habt ihr euch gefunden?«
»Ethan ist mir eines Tages über den Weg gelaufen, nachdem ich in die Stadt zurückgekehrt war.« Bei der Erwähnung ihres Mannes leuchteten Faiths Augen auf. »Das war kurz bevor Tess auf der Bildfläche erschienen ist. Ethan und ich haben … nun, nicht unbedingt dort weitergemacht, wo wir aufgehört hatten, wir waren als Teenager ja nicht zusammen. Aber wir haben uns schon damals definitiv zueinander hingezogen gefühlt …« Faith lief rot
Weitere Kostenlose Bücher