Ich will ja nur dich!
an.
Das klang für Liza, als würde mehr dahinterstecken. Und in Anbetracht der glänzenden Augen, die Faith gerade bekommen hatte, wollte Liza unbedingt eines Tages mehr darüber erfahren. Sie selbst glaubte zwar nicht an die große Liebe, aber deshalb war ja nicht ausgeschlossen, dass andere Menschen sie fanden.
»Ich freue mich riesig für dich, ehrlich.«
»Danke.« Faith lächelte. »Und nun zu dir.«
Liza nickte, wohl wissend, dass sie ein klein wenig von sich preisgeben musste. Sie beschloss, mit den unkomplizierten Details anzufangen. »Da gibt es eigentlich nicht allzu viel zu erzählen. Ich habe vier Jahre in New York studiert und gelebt, und nach dem Abschluss bin ich hierher zurückgekommmen, um ins Familiengeschäft einzusteigen.«
»Das war eine gute Entscheidung, oder?«
Liza überlegte kurz und nickte dann. »Ja. Meine Eltern sind nach Florida gezogen, sobald sie in Rente waren, deshalb kann ich jetzt das Unternehmen so leiten, wie ich es für richtig halte. Ich liebe es, alte Gebäude zu renovieren und auszutüfteln, wie man sie modernisieren und zugleich dafür sorgen kann, dass ihr ursprünglicher Charakter erhalten bleibt.«
»Klingt gut.« Faith blickte auf Lizas Hand. »Du trägst keinen Ring; bist du nicht verheiratet?«
Liza schüttelte rasch den Kopf. »Nein, bin ich nicht.« Um zu heiraten, müsste sie Vertrauen zu einem Mann fassen und ihn an sich heranlassen, auch auf die Gefahr hin, dass er ihr das Herz brach und ihre Seele verletzte oder womöglich sogar noch Schlimmeres.
Nein. Nie wieder.
»Mir sind unverbindliche Affären einfach lieber«, fuhr sie fort, wohl wissend, wie das klang, aber es war ihr egal.
Faith hob eine Augenbraue, enthielt sich jedoch jeglichen Kommentars.
Liza sagte auch nichts weiter dazu. Sie hatte schon vor langer Zeit aufgehört, sich dafür zu entschuldigen, wer sie war und was sie wollte. Was war schon dabei, dass hinter ihrer Entscheidung die Angst steckte, noch einmal jemanden völlig falsch einzuschätzen? Sie verhielt sich definitiv nicht wie jemand, der Angst hatte, und sie würde es auch niemals offen zugeben. Auf diese Weise konnte sie das Leben und ihre kurzen Affären genießen und ihren Spaß haben, ohne jemanden an sich heranzulassen und sich irgendwelchen Gefahren auszusetzen, und das war ihr ganz recht so.
»Jedem das Seine«, sagte Faith schließlich leichthin. Trotzdem fühlte sich Liza unter dem Blick ihrer goldbraunen Augen, denen nichts entging, unbehaglich. »Ich war vor Ethan schon einmal verheiratet, musst du wissen«, setzte Faith zu Lizas Überraschung hinzu. »Der Kerl war ein egoistisches Schwein. Er hat mich nur benutzt, um an meinen Vater heranzukommen und mich vermutlich vom ersten Tag an betrogen.«
Dieses unerwartete Bekenntnis bestätigte nur Lizas Vermutung, dass Faith viel mehr mitbekam, als sie sich anmerken ließ.
»Das tut mir leid«, sagte Liza, ohne zu erwähnen, dass sie den Artikel über Faith in der Zeitschrift gelesen hatte.
Faith lächelte. »Mir nicht. Es hat mich stärker gemacht, und ich habe Ethan gefunden.«
Eine bewundernswerte Einstellung, wie Liza fand.
»Wenn man uns so zuhört, könnte man glatt meinen, die Zeit wäre stehen geblieben«, sagte sie. Sie war erleichtert, dass ihre alte Freundin sich nicht verändert hatte und dass sich die Unterhaltung mit ihr so mühelos gestaltete.
»Das überrascht mich nicht weiter. Ich habe mich schon sehr auf unser heutiges Treffen gefreut, und ich bin froh, dass uns die Arbeit im Komitee wieder zusammengeführt hat.«
»Ich auch. Wo wir gerade davon sprechen: Wie kam es eigentlich, dass du den Vorsitz übernommen hast? Ich meine, nicht dass ich etwas dagegen hätte; ich arbeite natürlich viel lieber mit einer Freundin von früher zusammen als mit irgendeiner alten Schachtel.«
Liza grinste, und Faith brach in Gelächter aus.
»Caroline Bretton, die Präsidentin des Verschönerungsvereins ist eine Kundin von mir und eine Freundin meiner Mutter. Der Verein war ganz versessen darauf, die jährliche Benefizveranstaltung in meiner Villa abzuhalten, aber den Zuständigen war natürlich klar, dass Ethan sein Haus der Oberschicht von Serendipity niemals zur Verfügung stellen würde, nur weil man ihn höflich darum bittet.« Faith rümpfte die Nase als Zeichen ihrer Verachtung für diesen auserwählten Personenkreis.
Da Liza über die Vergangenheit der Barron-Brüder, die ursprünglich aus einem der weniger noblen Viertel der Stadt stammten, Bescheid
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