Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
hatte sich das Haar locker am Hinterkopf hochgesteckt, und ein paar Strähnen fielen ihr in sanften Wellen über die Schultern.
Kelly war eine Frau, die Grenzen überschritt, und Nash war ein Mann, der es nicht gern hatte, wenn man ihm zu sehr auf die Pelle rückte. Und trotzdem verspürte er aus unerklärlichen Gründen nicht das Bedürfnis, sich in Sicherheit zu bringen.
»Die Band spielt aber noch«, bemerkte sie.
»Es wird niemandem auffallen, dass ich gegangen bin.«
Und es würde sich auch niemand daran stören. Im Gegenteil, einige Leute würden vermutlich sogar erleichtert aufatmen.
»Mir schon.« Sie sah ihn aus einfühlsamen braunen Augen an. Intelligente Augen, die hinter die Maske der Gleichgültigkeit zu blicken schienen, die Nash vor der Welt zur Schau trug. Eine Maske, die er sich schon als Teenager zugelegt hatte, als sein Leben nach dem Tod seiner Eltern völlig auf den Kopf gestellt worden war und Ethan sowohl ihn als auch Dare verlassen hatte.
»Warum sollte es dir etwas ausmachen?«, fragte er, obwohl er wusste, dass er lieber einfach hätte gehen sollen.
Sie zuckte aufreizend die Schulter, sodass seine Aufmerksamkeit auf ihre makellose Haut gelenkt wurde.
»Weil du hier genauso fehl am Platz wirkst wie ich … Mit dem Unterschied, dass du im Gegensatz zu mir kein Fremder in dieser Stadt und in dieser Familie bist.«
Fehl am Platz. Diese Formulierung traf den Nagel auf den Kopf. Wie kam es, dass sie das sogleich erkannt hatte, wo es doch sonst nie jemand zu bemerken schien?
»Ich muss jetzt wirklich los«, sagte er, weil er sich nun noch unwohler in seiner Haut fühlte.
Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, um ihn zurückzuhalten. »Du musst etwas ganz anderes, nämlich dich entspannen«, erwiderte sie und zog grinsend an seiner Krawatte. »Komm, lass uns tanzen.«
Er spähte hinüber zur Tanzfläche, um die sich die übrige Familie versammelt hatte. »Ich habe eigentlich keine Lust, mich hier vor allen zum Affen zu machen.«
»Das musst du auch nicht.« Sie nahm ihn an der Hand und führte ihn um die Ecke. Unter einer alten Trauerweide angelangt, blieb sie stehen.
Hier konnte man die romantische Musik noch gut hören, aber die Tanzfläche nicht mehr sehen – was bedeutete, dass auch sie nicht gesehen werden konnten. Kelly umklammerte seine Hand etwas fester. Er sollte jetzt wohl das Kommando übernehmen, sonst würde sie ihn führen statt umgekehrt. Also schlang er ihr einen Arm um die Taille, ergriff ihre Hand und begann, sich langsam im Takt zur Musik zu wiegen, eingehüllt in ihren Duft und die Körperwärme, die von ihr ausging.
Eine leichte Brise zauste die langen, herabhängenden Äste des Baumes, worauf Kelly schauderte und sich enger an ihn schmiegte.
Er ließ die Hand nach oben gleiten, auf ihren bloßen Rücken. »Kalt?«, murmelte er mit rauer Stimme.
»Jetzt nicht mehr.«
Er sah ihr in die Augen, in denen sich sein eigenes Begehren widerspiegelte, dann streifte sein Blick ihre vollen Lippen. In seinem Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken, doch nichts hätte ihn davon abhalten können, seinen Mund auf ihre willigen Lippen zu drücken. Bei der leichten Berührung war ihm, als würde ein Stromstoß durch seinen Körper gehen. Ihr Mund war weich und schmeckte nach Champagner, eine berauschende Kombination. Nash hätte nicht sagen können, wie lange der Kuss dauerte, er wusste nur, dass er sich bei Weitem nicht so unschuldig anfühlte, wie er für einen Außenstehenden wirken musste.
Er spürte, wie sein Körper aus dem Dornröschenschlaf erwachte, in den er seit der Scheidung vor zwei Jahren gefallen war. Dass es ausgerechnet Kelly Moss war, die ihn wach küsste, überraschte ihn und brachte ihn zugleich aus der Fassung. Er wollte mehr spüren . Er ließ die Finger über die weiche Haut ihres Rückens nach oben wandern und schmiegte die Hand an ihren Hinterkopf. Als sie einen süßen Seufzer hervorstieß und den Mund öffnete, sodass er sie richtig kosten konnte, ging eine Welle der Hitze und des Verlangens durch seinen Körper.
»Igitt! Da kommt mir ja die Hochzeitstorte hoch!«, rief Tess hinter ihnen angeekelt.
Nash fuhr zurück. »Was zum Teufel machst du hier?«, bellte er, verärgert über die unwillkommene Unterbrechung.
»Ich suche Kelly. Und was macht ihr da?« Tess stemmte die Hände in die Hüften und musterte die beiden fragend.
Ist das nicht offensichtlich? Nash schüttelte den Kopf und unterdrückte ein Stöhnen. Das Mädchen war wirklich die
Weitere Kostenlose Bücher