Ich will nur dein Glück: Roman (German Edition)
und Nash im Chor.
Nash lehnte sich zurück. »Na, hast du dich schon von der Hochzeit erholt?« Ihm war nicht entgangen, dass Dare seinen freien Tag sehr genossen hatte.
Dare lachte. »Ja. Ein Glück, dass ich am Sonntag keinen Dienst hatte, sonst hätte es ziemlich ungemütlich werden können.«
»Wer sagt, dass es das nicht war?«, fragte Nash, der sich auf der Hochzeit nicht halb so gut amüsiert hatte wie sein Bruder.
Bis ganz am Schluss, als ihn eine sexy Frau aus heiterem Himmel zum Tanzen aufgefordert und ihm mit einem Kuss den Atem geraubt hatte.
»Ach, komm, alles in allem war es doch eine schöne Feier, nicht?«
»Findest du?« Nash war wieder einmal erstaunt, dass Dare im Gegensatz zu ihm selbst das Leben so positiv sah, obwohl er in einer Pflegefamilie aufgewachsen war, in der es trotz staatlicher Zuschüsse immer zu wenig Geld für die vielen Kinder gegeben hatte.
Dare nickte grinsend und drapierte einen Arm über die Rückenlehne der Bank. »Tess hat sich anständig benommen, du und Ethan habt es geschafft, einander nicht an die Kehle zu gehen, und Lanie Harrington hat sich ausnahmsweise zurückgehalten, was ihre bissigen Bemerkungen über uns Barrons anging.«
»Aber auch nur, weil die Gute vollauf mit ihrem Weinglas beschäftigt war.« Jeder in Serendipity wusste, dass sich Faiths Mutter für etwas Besseres hielt, selbst jetzt noch, nachdem ihr Ehemann den Namen Harrington in den Schmutz gezogen hatte.
Dare zuckte die Achseln. »Naja, ich schätze, wenn ich mein Haus und mein Vermögen verloren hätte, weil mein Ehemann viele Menschen um ihr Geld betrogen hat, würde ich mich jeden Tag volllaufen lassen, und nicht nur zu besonderen Anlässen.« In seiner Miene spiegelte sich eher Mitgefühl als Antipathie.
Durch den Betrugsskandal hatten zahlreichen Familien in Serendipity, darunter auch Nashs Pflegeeltern, beträchtliche Geldsummen verloren. Nash vertrat viele der Geschädigten als Anwalt, aber es wurde mit jedem Tag unwahrscheinlicher, dass sie je eine Entschädigung bekommen würden. Nur Ethan hatte indirekt davon profitiert. Er hatte eine Ausbildung bei der Armee absolviert und dank seiner Softwarekenntnisse ein Computerprogramm für Militärflugzeuge entwickelt, das er an die US -Armee verkauft hatte. Mit dem Geld hatte er dann die Harrington-Villa erstanden, die versteigert werden musste, nachdem Faiths Vater ins Gefängnnis gewandert war.
Nash lehnte sich etwas zurück, während Gina ihnen das Essen servierte. »Danke Gina.«
»Gern geschehen. Mein Mann Tony lobt euch immer in den höchsten Tönen. Ein Anwalt und ein Polizist – eure Eltern wären stolz auf euch, sagt er immer.«
Nash sah schweigend zu seinem Bruder. Sein vielsagender Blick zeugte von all dem Kummer, den sie in der Vergangenheit gemeinsam durchlebt hatten. »Sag ihm einen schönen Gruß von uns und danke.«
»Mach ich«, sagte Gina, dann wechselte sie das Thema. »Kann ich euch sonst noch irgendetwas bringen?«
Nash schüttelte den Kopf. »Ich bin versorgt.«
»Ich ebenfalls«, sagte Dare. Als Gina gegangen war, beugte er sich über den Tisch. »So. Wo waren wir gerade?«
»Bei den Harringtons.« Ein Thema, das die Bewohner von Serendipity nie müde wurden zu diskutieren.
»Richtig.« Nash versah seinen Burger mit einer ordentlichen Dosis Ketchup und reichte die Flasche an Dare weiter.
»Ich hätte ja Mitleid mit Lanie Harrington, wenn ich sicher sein könnte, dass sie von den Machenschaften ihres Mannes nichts geahnt hat. Aber die beiden haben unter einem Dach gewohnt. Wie zum Geier kann es sein, dass sie nie etwas bemerkt hat, während er jeden einzelnen seiner Klienten betrogen hat?« Und zwar nicht nur Fremde, sondern auch Freunde und Familienmitglieder.
Dares Miene verfinsterte sich. »Es wäre nicht das erste Mal, dass sich zwei Leute nahe sind, womöglich sogar unter einem Dach wohnen und trotzdem lange nicht so viel voneinander wissen, wie sie denken«, sagte er mit einer Gewissheit und in einem Tonfall, den Nash nur selten von ihm hörte.
Da Nash nicht wusste, was er darauf erwidern sollte, biss er stattdessen in seinen saftigen Hamburger. Sie aßen schweigend. Dares plötzlicher Stimmungsumschwung erinnerte ihn daran, warum sie sich normalerweise hüteten, über die Vergangenheit zu reden.
Nash zog es vor, in der Gegenwart zu leben. Das hatte auch ganz gut geklappt, bis Ethan in die Stadt zurückgekehrt war, und mit ihm zahlreiche schmerzhafte Erinnerungen.
»Du wolltest mich doch um einen
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