Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
Vom Netzwerk:
etwas Ungewöhnliches gehört oder gesehen?«
    Ein missbilligender Ausdruck erschien auf Marys Gesicht. Der Constable fühlte sich plötzlich wie ein kleiner Junge, der für seine Frechheit ausgeschimpft wird. Zweifellos würde Mary seiner Mutter gegenüber ein paar Worte fallen lassen, wenn sie sich das nächste Mal sahen.
    »Da fragst du am besten unseren Ronnie«, sagte sie. »Er ist bei den Pferden auf dem unteren Feld.«
    Sie bezog sich auf seinen Cousin, der auf ihrem Hof arbeitete. Ein gut aussehender Bursche, der ihm sehr ähnlich sah. Gerüchte behaupteten, sie könnten Brüder sein.
    Der Officer berührte seinen Polizeihelm. Es war beinahe ein Gruß. »Danke für die Hilfe, Mary. Schließ die Tür ab, nur vorsichtshalber.«
    Die alte Frau sah ihn eigentümlich an. »Das würde ich ja tun, wenn ich bloß meinen Schüssel finden könnte.«
    Er wusste, es war ihr ernst. Ihre Tür war nie abgeschlossen.
    »Kannst du nicht reinkommen und mir alles erzählen?«, drängte sie. »Deine Mutter reißt mir den Kopf ab, wenn ich dir nichts zu essen anbiete. Ein großer Junge wie du braucht genug Futter, wenn er schon zu jeder Tages- und Nachtzeit diese merkwürdigen Schichten arbeiten muss.«
    »Ich bin angewiesen worden, den Fall mit niemandem zu besprechen«, hörte er sich selbst entschuldigend sagen, was häufig vorkam, wenn er ihr gegenüberstand. »Ich mache mich jetzt auf die Socken und melde mich bei meiner SIO . Das ist der Senior Investigating Officer, falls du das nicht wissen solltest. Ein weiblicher Chief Inspector! Und sie ist auch noch ganz in Ordnung.«
    Mary Fenwick kicherte.
    Als er sich umdrehte, um zu gehen, bedauerte der junge Constable, dass er keine Zeit hatte, um Marys berühmte Scones zu probieren, die sie stets warm hielt, falls jemand zu Besuch kam. Er wusste genau, dass sie für die Vögel hinausgeworfen würden, wenn sie keiner aß. Er erinnerte sich an eine Frage, die er hätte stellen sollen, und sah über die Schulter zurück. Mary war gegangen, aber die Tür war angelehnt. Dann tauchte sie plötzlich wieder auf, mit einem klumpigen Bündel in einer Weihnachtsserviette, beinahe fünf Monate nach den Feiertagen.
    Sie hielt es ihm hin, wobei sie ihn durch Raucherzähne hindurch anlächelte.
    Er bedankte sich und stopfte die Scones für später in seine Tasche.
    »Hast du Camper auf deinem Land, von denen ich wissen müsste?«, fragte er. »Irgendeine Familie in dem alten Bauernhaus?«
    Mary drehte wieder an ihrem Hörgerät.
    »Camper, Mary? Hast du irgendwelche Fremden da im Moment?«
    »Hey, du musst nicht so schreien, Junge. Ich hab dich schon beim ersten Mal verstanden.« Sie zeigte vom Haus weg. »Wir haben einen oder zwei auf der Kuhweide. Ich hole meinen Stock und gehe mit dir.«

4
    Der XJ Portfolio hatte dunkles Sichtschutzglas in den Fenstern und luxuriöse cashewfarbene Ledersitze. Auf dem Rücksitz des Wagens faltete Adam Finch seine Financial Times sorgfältig zusammen und griff zu einer Fernbedienung mit Touchscreen, die in der mittleren Armlehne eingebaut war, um BBC News 24 auf seinem Digitalfernseher aufzurufen. Er sah auf die Uhr und lächelte. Er würde die Schlagzeilen zur vollen Stunde schaffen.
    Zehn Minuten später bog der Jaguar von der Hauptstraße aus nach links ab und fuhr ruhig durch schmiedeeiserne Tore, über denen in breiten Goldbuchstaben ein Name eingraviert war: The Mansion House. Das vertraute Geräusch von Reifen auf Kies brachte Adam Finch dazu, rechtzeitig aus dem Fenster zu sehen, um seinen Gärtner dabei zu ertappen, wie er eine Zigarette ausdrückte und das, was davon übrig war, in die Tasche steckte.
    Adam Finch hasste schmutzige Angewohnheiten. Er hatte das Rauchen auf seinem Land verboten und nahm sich in Gedanken vor, Townsend dort zu treffen, wo es ihn am meisten schmerzte – bei seinem nächsten Lohn. Erwärmt von diesem Gedanken lehnte er sich für die nächsten hundert Meter auf einem schmalen Weg, der auf beiden Seiten von Weiden gesäumt war, die sein Großvater angepflanzt hatte, entspannt in seinem Sitz zurück. Der Jaguar kam direkt vor der Eingangstür seines georgianischen Landhauses sanft zum Stehen. Er wartete darauf, dass die hintere Tür sich öffnete. »Brauchen Sie mich nachher noch, Sir?«, fragte ihn der Chauffeur, als er aus dem Wagen stieg.
    »Nein, Pearce. Das ist alles für heute.«
    Finchs Haushälterin kam, um ihn zu begrüßen, sie war etwas außer Atem.
    »Herzlich willkommen zu Hause, Mr Finch«, sagte sie und nahm

Weitere Kostenlose Bücher