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Ich wuenschte, ich koennte dich hassen

Ich wuenschte, ich koennte dich hassen

Titel: Ich wuenschte, ich koennte dich hassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Christopher
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Schachtel Streichhölzer hervor. Dann machtest du eine Handbewegung in Richtung der Felsen.
    »Weil dieser Ort magisch ist … magisch und schön. Und du bist auch schön … eine Schönheit ganz für dich, getrennt von allen andern. Alles passt zusammen.« Du drehtest die Zigarette zwischen Daumen und Zeigefinger. Dann hieltst du sie mir hin. »Willst du?«
    Ich schüttelte den Kopf. Gar nichts passte zusammen. Und noch nie hatte jemand gesagt, dass ich eine Schönheit war. »Was willst du?«, fragte ich mit brüchiger Stimme.
    »Ganz einfach.« Mit der Zigarette im Mund lächeltest du. »Nicht allein sein.«
    Die Zigarette roch seltsam, als du sie anstecktest, natürlicher als Tabak, aber nicht so intensiv wie ein Joint. Du inhaliertest tief und schautest dann wieder zu der Ansammlung einzelner Felsen.
    Ich folgte deinem Blick und entdeckte eine winzige Lücke. Sie sah wie ein schmaler Pfad aus, der mitten durch sie hindurchführte.
    »Wie lange willst du mich hier festhalten?«, fragte ich.
    Du zucktest mit den Achseln. »Natürlich für immer.«
     
     
    Als das Licht verblasste und dämmrig grau wurde, wandtest du dich ab, um nach drinnen zu gehen. »Komm mit«, sagtest du.
    In dem Vorbau, durch den wir gekommen waren, bliebst du neben einem Gestell mit Industriebatterien stehen. Kabel führten von dort zur Decke, jeweils unterbrochen von mehreren Schaltern. Auf einem Regal direkt über deinem Kopf standen sechs Petroleumlampen in einer Reihe. Was würde passieren, wenn ich eine zum Umfallen brachte? Würde dich der Aufprall bewusstlos machen? Und hätte ich dann genug Zeit, um abzuhauen? Du bücktest dich, prüftest irgendwas und legtest einen Schalter um.
    »Der Generator«, sagtest du mit einem Nicken in Richtung der Batterien. »Hier kommt der Strom für die Küchengeräte und die paar Leuchten her, die wir im Haus haben.«
    Aber ich starrte immer noch die Petroleumlampen an. Du sahst es, holtest eine von ihnen herunter und drücktest sie mir in die Hände. Ich packte sie um ihre bauchige Mitte, wobei der dünne Metallbügel gegen das Glas klirrte. Du fingst an, mir zu erklären, wie man sie benutzte. Als du dich umdrehtest, um noch eine herunterzuholen, hob ich sie in deine Richtung, doch meine Arme zitterten zu sehr, um damit zuzuschlagen. So blieb ich stehen und sah ziemlich blöd aus mit der Lampe über mir in der Luft. Du kapiertest sofort, was ich vorgehabt hatte, stelltest die zweite Lampe schnell wieder auf das Regalbrett und strecktest die Hände nach meiner aus.
    »Damit kannst du mich nicht loswerden«, sagtest du und deine Mundwinkel zogen sich nach oben.
    Du nahmst mir die Lampe ab, fülltest Petroleum hinein und zündetest sie an. Dann schobst du mich aus dem Raum. Die Lampe vor dich haltend führtest du mich in das Zimmer, in dem ich bisher geschlafen hatte.
    »Das ist dein Zimmer«, sagtest du und gingst zu der Kommode neben der Tür. »Hier drin findest du saubere Bettwäsche.«
    Du zogst die unterste Schublade vor und zeigtest sie mir. Dann machtest du die beiden Schubladen darüber auf, in denen T-Shirts, ärmellose Tops, Shorts, Hosen und Pullis lagen. Ich strich mit den Fingern über ein T-Shirt. Es war beige und ganz schlicht, hatte genau meine Größe und schien neu zu sein.
    »Das wird dir doch passen, oder?«, wolltest du wissen.
    Ich fragte dich nicht, woher du meine Kleidergröße kanntest. Ich sah mir immer nur weiter die ganzen Klamotten an. Alles war beige und langweilig. Keine trendigen Marken, nichts Schickes. Die Sachen sahen aus, als kämen sie allesamt aus einem Billig-Kaufhaus. Du zeigtest auf die beiden kleineren Schubladen ganz oben.
    »Unterwäsche«, sagtest du und gingst einen Schritt zurück. Trotzdem schaute ich nicht in diese Schubladen.
    »Ich hab auch Röcke und ein, zwei Kleider, falls du magst. Die sind im andern Zimmer. Sie sind grün.«
    Ich kniff die Augen zusammen. Grün war meine Lieblingsfarbe. Woher wusstest du das? Wusstest du es denn tatsächlich? Du drehtest dich zur Tür.
    »Ich zeig dir die andern Räume.« Als du mitbekamst, dass ich dir nicht folgte, bist du herumgewirbelt und dicht an mich herangetreten; so dicht, dass ich den Zigarettenrauch in deinen Klamotten bemerkte. »Gemma, ich werde dir nicht wehtun«, sagtest du leise.
    Dann drehtest du dich weg und gingst aus dem Zimmer. Im Halbdunkel hörte ich, wie die Wände knackten, sich zusammenzogen, als die Hitze des Tages nachließ. Ich folgte dem Licht deiner Lampe in den nächsten Raum.

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