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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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gelutscht hat. Sein Mund hat sich praktisch von innen nach außen gestülpt.«
    »Mama«, sagte Sublett, »du weißt, der Arzt hat gesagt, dass du mehr Schlaf brauchst, als du kriegst.«
    Mrs Sublett seufzte. »Ja, schon gut, Joel, ich weiß, ihr jungen Leute wollt auch mal miteinander reden.« Sie schielte zu Chevette Washington hinüber. »Das ist eine Schande mit deinen Haaren, mein Schatz. Du siehst doch nun wirklich so gut aus, und du weißt, dass es so hübsch nachwachsen wird. Ich hab mal versucht, den Grill in diesem Gasherd
anzuzünden, den wir unten in Galveston hatten, das war, als Joel noch ein Baby war, er war so sensibel, und da wäre mir der Herd doch beinahe explodiert. Ich hatte damals so eine Dauerwelle, meine Liebe, und, tja …«
    Chevette Washington schwieg.
    »Mama«, sagte Sublett, »nun hast du ja deinen leckeren Drink gehabt …«
    Rydell sah zu, wie Sublett die alte Frau hinausführte, um sie ins Bett zu bringen.
    »Du lieber Gott«, sagte Chevette Washington, »was ist denn mit seinen Augen los?«
    »Die sind bloß lichtempfindlich«, antwortete Rydell.
    »Das ’s ja unheimlich.«
    »Er würde keiner Fliege was zuleide tun«, sagte Rydell.
    Sublett kam zurück, warf einen Blick auf den Bildschirm, seufzte dann und schaltete den Fernseher aus. »Weißt du, dass ich den Caravan nicht verlassen soll, Berry?«
    »Wieso das denn?«
    »Ist eine Bedingung wegen meiner Apostasie. Sie sagen, ich könnte die Gemeinde durch den Kontakt verderben.« Er hockte auf dem Rand des Liegesessels, damit er sich nicht wirklich reinlegen musste.
    »Ich dachte, du hättest Fallon abgeschrieben, als du nach L. A. kamst.«
    Sublett machte ein verlegenes Gesicht. »Na ja, sie war krank, Berry, und, also, als ich herkam, hab ich ihnen gesagt, ich würd’s mir nochmal überlegen. Würde vor der Glotze meditieren und alles.« Er rang seine langen, blassen Hände. »Dann haben sie mich dabei erwischt, wie ich mir Videodrome angeschaut hab. Hast du schon mal … äh … Deborah Harry gesehen, Rydell?« Sublett seufzte und erschauerte irgendwie.
    »Wie haben sie dich erwischt?«
    »Sie haben dafür gesorgt, dass sie überwachen können, was man sieht.«

    »Wieso sind sie überhaupt hier?«
    Sublett fuhr sich mit den Fingern durch die trockenen, strohfarbenen Haare. »Schwer zu sagen, aber ich glaube, dass es was mit Reverend Fallons Steuerproblemen zu tun hat. Bei den Sachen, die er in letzter Zeit macht, geht’s meistens darum. Hat’s mit deinem Job in San Francisco nicht geklappt, Berry?«
    »Nein«, sagte Rydell.
    »Willst du’s mir erzählen?«
    Rydell sagte, das wolle er.
     
    »Ich glaub, er hat auch irgendwas durchschossen, was mit der verdammten Heizung zu tun hat«, sagte Rydell. Sie waren wieder im Wohnmobil, außerhalb des Zauns.
    »Ich mag deinen Freund«, sagte sie.
    »Ich auch.«
    »Nein, ich meine, er macht sich echt Sorgen, was aus dir wird. Wirklich.«
    »Du nimmst das Bett«, sagte er. »Ich schlafe vorn.«
    »Die Windschutzscheibe ist weg. Da frierst du dich tot.«
    »Wird schon gehen.«
    »Schlaf hier. Haben wir doch schon mal gemacht. Das ist okay.«
     
    Er wachte im Dunkeln auf und lauschte dem Geräusch ihres Atems, dem Knarren des steifen alten Leders der Jacke, die über ihre Schultern gebreitet war.
    Sublett hatte sich seine Geschichte angehört, manchmal genickt und ab und zu eine Frage gestellt, und seine verspiegelten Kontaktlinsen hatten winzige, konvexe Bilder von ihnen zurückgeworfen, wie sie da auf dem kleinen Sofa saßen. Am Ende hatte er nur gepfiffen und gesagt: »Berry, das hört sich für mich an, als ob ihr jetzt echt in Schwierigkeiten wärt. Und nicht zu knapp.«
    Echt in Schwierigkeiten.

    Rydell schob seine Hand nach unten, wobei er zufällig eins ihrer Beine streifte, und berührte die Wölbung der Brieftasche in seiner Gesäßtasche. Sie enthielt alles Geld, was er besaß, aber Wellington Mas Karte war auch da drin. Beziehungsweise das, was von ihr übrig war. Als er das letzte Mal nachgeschaut hatte, war sie in drei Stücke zerbrochen gewesen.
    »In großen Schwierigkeiten«, sagte er zur Dunkelheit, und Chevette Washington hob die Ecke ihrer Jacke und kuschelte sich näher an ihn, ohne dass sich ihre Atmung änderte; daher wusste er, dass sie noch schlief.
    Er lag da und dachte nach, und nach einer Weile kam ihm eine Idee. So ungefähr die verrückteste Idee, die er je gehabt hatte.
     
    »Dieser Freund von dir«, sagte er in der winzigen Küche des Caravans von

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