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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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dieses Dingsda, diese Ektoplastik oder so, weißte? So ’n Leuchten.«
    Der Mann, der zwischen Jude und Mr Kuwayama saß – sein Name war Osaki –, nickte entschuldigend in Judes Richtung. »Wir bedauern das sehr. Wir bedauern zutiefst. Eine leichte Justierung wäre nötig, aber das ist momentan nicht möglich.«
    »Hey«, sagte Jude, »ist doch kein Beinbruch. Ich hab sie ja schon gesehn. Mit den Dingern krieg ich die ganzen Musikkanäle rein. Das eine da, in dem sie ’ne mongolische Prinzessin oder so oben in den Bergen ist …«
    Laney fiel ein Stäbchen aus der Hand.
    »Die neueste Single«, sagte Osaki.
    »Yeah«, sagte Jude, »das ist echt gut. Wo sie die goldene Maske aufhat? Gut, der Scheiß.« Er steckte sich ein Stück Maki in den Mund und kaute.

26 HAK NAM
    Chia und Masahiko saßen einander auf dem weißen Teppich gegenüber. Der einzige Stuhl im Zimmer war ein zerbrechlich aussehendes Ding mit dünnen, gezwirbelten Metallbeinen und einer herzförmigen Sitzfläche, die mit pinkfarbenem Kunststoff mit Metalliceffekt bezogen war. Keiner von ihnen wollte auf dem Bett sitzen. Chia hatte ihren Sandbenders auf den Knien und fummelte die Finger gerade in ihre Fingersets. Masahikos Computer stand vor ihm auf dem Teppich; er hatte die Bedienungsfläche wieder drangemacht und ein sehr kompaktes Paar Fingersets aus der Rückseite des Würfels genommen, zusammen mit zwei kleinen, schwarzen, ovalen Schalen an dünnen Glasfaserkabeln. Ein weiteres Kabel lief von seinem Computer zu einer kleinen offenen Luke an der Rückseite des Sandbenders.
    »Okay«, sagte Chia und zog das letzte Fingerset zurecht, »auf geht’s. Ich muss jemanden zu fassen kriegen …«
    »Ja«, sagte er. Er nahm eine schwarze Schale in jede Hand und legte sie sich auf die Augen. Als er sie losließ, blieben sie haften. Es sah unbequem aus.
    Chia zog ihre Brille über die Augen herunter. »Was muss ich …«
    Etwas im Herzen der Dinge bewegte sich gleichzeitig in unmöglich miteinander zu vereinbarende Richtungen. Es war nicht einmal so, als würde sie porten. Ein Software-Konflikt? Ein vager Eindruck von Licht, das durch flatternde Fetzen schien.
    Und dann das Ding vor ihr: ein Gebäude, eine Biomasse oder eine Felswand, die dort in unzähligen, planlosen Schichten
aufragte, an denen nichts eben oder regelmäßig war. Ein angelagertes Flickwerk willkürlich angeordneter, schmaler Balkone, Tausende kleiner Fenster, die blanke, silberne Nebelrechtecke zurückwarfen. Es erstreckte sich in beiden Richtungen bis an den Rand ihres Blickfelds, und auf dem hohen, unebenen Kamm dieser zerklüfteten Fassade ein schwarzer Pelz verbogener Rohre, Antennen, die unter dem Rankenbewuchs von Kabeln durchhingen. Und jenseits dieser krakeligen Grenze ein Himmel, über den Farben flossen wie Benzin auf Wasser.
    »Hak Nam«, sagte er neben ihr.
    »Was ist das?«
    »›Stadt der Dunkelheit‹. Zwischen den Mauern der Welt.«
    Ihr fiel das Tuch ein, das sie in seinem Zimmer hinter der Küche gesehen hatte, die verworrene Karte von etwas Chaotischem und Komprimiertem, winzige, unregelmäßige Segmente in Rot, Schwarz und Gelb. Und dann bewegten sie sich vorwärts, auf eine schmale Öffnung zu. »Das ist eine MUD, stimmt’s?« Etwas wie eine größere, dauerhafte Version des Sites, den die Ortsgruppe Tokio für das Treffen errichtet hatte, oder des tropischen Regenwalds, den Zona und Kelsey aufgebaut hatten. Aber MUDs waren zum Spielen gedacht; man erschuf sich Charaktere und spielte zum Spaß irgendwelche Rollen. Kleine Kinder taten das, einsame Menschen auch.
    »Nein«, sagte er, »kein Spiel.« Sie waren jetzt im Innern und beschleunigten zügig, und die widerwärtige Dichte des Dings war ein fortwährender visueller Einschlag, ein optisches Trommelfeuer. »Tai Chang Street.« Bekritzelte Wände, die von darüberlaufenden Botschaften wimmelten, spektrale Türen, die wie Karten in einem gemischten Spiel vorüberzogen.
    Und sie waren nicht allein; es waren noch andere dort, geisterhafte Figuren, die an ihnen vorbeischossen, und ein Gefühl, als wären überall Augen …

    Fraktaler Schmutz, Bitfäule, irgendwelche in irren Winkeln herabstürzende, leicht flackernde Linien wie ein Zeltdach über ihrer Flugbahn. »Alms House Backstreet.« Eine scharfe Kurve. Noch eine. Dann ging es durch ein Labyrinth gewundener Treppen nach oben, wobei sie immer weiter beschleunigten, und Chia holte tief Luft und schloss die Augen. Die Explosionen eines retinalen Feuerwerks, aber der

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