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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Schulter. »Das ist unklug«, mahnte er.
    »He, Buell«, sagte Rydell. »Besorg mir ’n Bier, okay?«
    »Hast du mich gesehn, Rydell? Ich war der Scheiß-Sohn von Jesus Christus, Mann. Ich war Hank Williams, dieser verdammte Scheißkerl.« Creedmore strahlte, aber Rydell sah das Ding, das nur darauf wartete, in Zorn umschlagen zu können.
    Jemand reichte Creedmore zwei große, bereits geöffnete Dosen. Eine davon gab er an Rydell weiter.

    Creedmore spritzte sich kaltes Malzgebräu auf die Brust, rieb sich damit ein. »Verdammt, bin ich gut.«
    »Wir können hier zu leicht umzingelt werden«, sagte der Mann. »Lass mein’ Kumpel los.« Creedmore bemerkte den Mann zum ersten Mal. »Alte Schwuchtel«, fügte er hinzu, als sähe er sich das Äußere des Mannes nun genauer an und hätte Schwierigkeiten, es in eine passendere Schimpfwortkategorie einzusortieren.
    »Buell«, sagte Rydell und fasste den Mann am Handgelenk, »ich möchte dir ’nen Freund von mir vorstellen.«
    »Sieht wie ’ne Schwuchtel aus, die man mit ’ner Schaufel erschlagen sollte«, meinte Creedmore wütend, mit zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen. Er war umgekippt.
    »Nehmen Sie die Hand von meiner Schulter«, sagte Rydell leise zu dem Mann. »Das sieht nicht gut aus.«
    Der Mann nahm prompt die Hand von Rydells Schulter.
    »Tut mir leid«, sagte Rydell, »aber ich bleib hier bei Buell und rund Hundert engen persönlichen Freunden von ihm.« Er warf einen Blick auf die Dose in seiner Hand. Ein Zeug namens King Cobra. Er trank einen Schluck. »Wenn Sie gehen wollen, nur zu. Sonst bringen Sie mich doch einfach um.«
    »Hol dich der Teufel, Creedmore«, sagte Randy Shoats, der mit schweren Schritten von der Bühne herunterstieg, »du beschissener Drogensüchtiger. Du bist doch total besoffen. Besoffen und bis zu den Titten voll mit Dancer.«
    Creedmore glotzte zu dem massigen Gitarristen hinauf. Seine Augen bestanden nur aus Pupillen. »Menschenskind, Randy«, fing er an, »du weißt doch, ich musste ’n bisschen locker werden …«
    »Locker? Locker? Du dicke Scheiße. Du hast den Text von ›Drop That Jerk and Come with Me‹ vergessen! Wie kaputt muss man dazu sein? Sogar das Scheiß-Publikum kennt den Text, Mann; die haben alle mitgesungen. Oder es jedenfalls versucht.« Shoats rammte Creedmore zur Betonung
seinen schwieligen Daumen gegen die Brust. »Ich hab dir gesagt, ich arbeite nicht mit Diz-Affen. Du bist erledigt, kapiert? Abgemeldet. Schnee von gestern.«
    Creedmore schien in seine tiefsten Tiefen hinabzugreifen, als wäre er auf der Suche nach einem neuen Grad von Ehrlichkeit, um diesen krisenhaften Moment zu bewältigen. Er schien ihn zu finden. Richtete sich gerader auf. »Leck mich«, sagte er. »Scheißkerl«, fügte er hinzu, als Shoats sich angewidert abwandte und wegging.
    »Buell«, sagte Rydell, »haben die hier einen Tisch oder so für dich reserviert? Irgendwas, wo ich mich setzen kann?«
    »Maryalice«, meinte Creedmore geistesabwesend mit einer vagen Handbewegung zum hinteren Teil der Bar. Er ging davon, anscheinend Shoats hinterher.
    Rydell ignorierte den Mann mit dem Tanto und ging nach hinten, wo er Maryalice allein an einem Tisch sitzen sah. Auf ein Stück brauner Wellpappe war mit verschiedenfarbigen Filzstiften ***BUELL CREEDMORE*** & HIS LOWER COMPANIONS geschrieben, wobei jedes O als kleines, fröhliches Gesicht rot ausgemalt war. Der Tisch stand über und über mit Leergut voll, und Maryalice sah aus, als hätte jemand ihr gerade mit etwas, was keine Spuren hinterließ, auf den Kopf geschlagen. »Bis’u A & R?«, fragte sie Rydell, als wäre sie aus einem Traum hochgeschreckt.
    »Ich bin Berry Rydell«, sagte er, zog sich einen Stuhl heraus und nahm den Beutel mit dem Projektor ab. »Wir kennen uns schon. Sie sind Maryalice.«
    »Ja«, lächelte sie, als freute sie sich, so zuvorkommend daran erinnert zu werden, »bin ich. War Buell nicht wundervoll? «
    Rydell versuchte, sich möglichst so hinzusetzen, dass seine Rippe ihn nicht umbrachte. »Gibt’s hier ’ne Steckdose, Maryalice?« Er öffnete den Matchbeutel, schob ihn um den Projektor herum herunter und holte das Stromkabel heraus.

    »Du bis’ von A & R«, sagte Maryalice entzückt, als sie den Projektor sah, »hab’s ja gleich gewusst. Welches Label?«
    »Stecken Sie das bitte da rein, ja?« Rydell zeigte auf eine Steckdose an der geschmacklosen Wand direkt neben ihr und reichte ihr das Ende des Kabels mit dem Stecker dran.
    Sie hielt ihn dicht vors

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