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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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etwas zu tragen. Ein paar trugen kleine
Kinder, weitaus mehr trugen Haushaltsgegenstände, und Rydell hatte mindestens drei mit Waffen gesehen.
    Elmores Stil, sich seinen Weg durch die Menge zu bahnen, war überaus direkt; er raste auf jeden los, der ihm in die Quere kam, ließ eine nervtötende kleine Hupe ertönen, die vermutlich sowieso niemand hörte, und baute darauf, dass die Leute schon beiseitespringen würden. Was sie auch taten, wenngleich sie es manchmal nur mit knapper Not schafften. Dann streifte das rechte Hinterrad des ATV schließlich einen Stapel gelber Gemüsekisten aus Plastik, so dass diese auf zwei stark tätowierte Typen mit Lederhosen und farbbespritzten Bauarbeiterstiefeln fielen. Elmore musste voll auf die Bremse treten, und Rydell sah, wie Chevette herunterflog; er konnte sie nicht festhalten, weil er die Chain Gun in der Hand hielt, die ihr am nächsten war, und sie nicht weglegen konnte.
    Blockiert von dem Haufen leerer gelber Kisten, knallte Elmore den Rückwärtsgang rein, setzte ungefähr anderthalb Meter zurück, gab Vollgas und pflügte in die Kisten und die Lederhosenmänner, die prompt lateral wurden, über den Kistenhaufen angestürmt kamen und Elmore packten, der auf Rydell nicht gerade den Eindruck einer Kämpfernatur machte. »Finger weg von ihm«, rief Chevettes Freundin und versuchte zu verhindern, dass sie zusammen mit dem Fahrer vom Sattel gezerrt wurde. Rydell hob die Chain Gun und hielt sie einem der Tätowierten unter die Nase. Der Bursche blinzelte sie an, sah Rydell in die Augen und wollte auf ihn losgehen, aber Rydell brüllte aus einem Cop-Reflex heraus: »LAPD! Runter auf den Boden!« — was unter den gegebenen Umständen überhaupt keinen Sinn ergab, aber offenbar funktionierte. »Das ist eine Schusswaffe«, fügte er hinzu und dachte an Fontaines Hinweis, dass die Chain Gun alles andere als zielgenau war.
    »Ihr habt sie doch nicht mehr alle«, fauchte einer der Tätowierten – nackte, kunstvoll verzierte Brust –, während er
sich über die gelben Kisten davonmachte. Das Licht fing sich in einem runden Stahlnagel in seiner Unterlippe. Sein Partner war dicht hinter ihm.
    Rydell sprang ab und fand Chevette, die gerade versuchte, sich aus einem Haufen zerquetschter Auberginen oder etwas Ähnlichem zu befreien. Als er sich wieder zum ATV umdrehte, sah er, wie eine Frau mit Bürstenschnitt und prallen Bizeps sich auf Elmore stürzte, der in die Kisten kippte.
    »Wo ist Tessa?«
    »Keine Ahnung«, sagte Rydell und nahm Chevette an die Hand. »Komm mit.« Sobald sie von dem ATV weg waren, das ohnehin nicht mehr lief, dämmerte es Rydell, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Fast auf dem ganzen Weg von Fontaines Laden hierher waren die Leute Richtung Bryant gerannt, aber nun sah er, dass sie wieder zurückkamen, und jetzt stand Furcht in ihren Gesichtern. »Ich glaube, es brennt da vorn, an der Rampe«, sagte Rydell. Man konnte jetzt auch den Rauch sehen, und Rydell bemerkte, wie rasch er dicker wurde.
    »Wo ist Tessa?«
    »Haben wir verloren.«
    Ein junges Mädchen kam schreiend und mit brennendem Hemd aus Richtung Stadt angerannt.
    Rydell stellte ihr ein Bein, gab Chevette die Chain Gun und bückte sich, um das Mädchen umzudrehen und die Flammen zu ersticken. Das Mädchen schrie trotzdem weiter, und dann war sie wieder auf den Beinen und rannte, obwohl Rydell sah, dass ihr Hemd gelöscht war. Er nahm Chevette die Chain Gun wieder ab. »In der Richtung sollten wir es lieber nicht versuchen«, sagte er. Er wollte nicht darüber nachdenken, was dort geschehen mochte, wenn die Menge versuchte, sich mit Gewalt ihren Weg durchs Feuer zu bahnen. »Komm, probieren wir’s hier.« Er zerrte sie durch die Tür eines leeren Cafés. Kaffeetassen auf den Tischen,
dezente Musik, Dampf aus einem Suppentopf auf einer Warmhalteplatte hinterm Tresen. Er zog sie hinter den Tresen und in die enge kleine Küche, stellte jedoch fest, dass es dort zwar Fenster gab, diese jedoch zum Schutz vor Dieben mit kunstvoll verschweißten Gittern aus Armierungsstäben verbarrikadiert worden waren. »Shit.« Er beugte sich vor, um durch die salzverkrustete Scheibe zu spähen, und versuchte abzuschätzen, wie tief es dort hinunterging, falls es ihnen gelingen sollte, auf diesem Wege hinauszukommen.
    Jetzt war sie diejenige, die ihn packte und aus dem Café zog, aber dabei gerieten sie einem neuen Trupp in Panik geratener Brückenbewohner in die Quere, die vor dem flohen, was Richtung Bryant

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