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Idoru

Idoru

Titel: Idoru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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einen jungen Mann hier in Tokio, den Autor sämtlicher Songs, die Lo/Rez je geschrieben haben, ganz zu schweigen von Blue Ahmeds komplettem Material für Chrome Koran. Und der ist Sprengstoffexperte. Man muß gut auf ihn aufpassen. Aber wir haben die Möglichkeit dazu, wissen Sie. Also, Laney, falls Sie uns gegenüber zum Werwolf werden sollten, wäre der sicherste Platz für Sie genau hier, im wachen Herzen unseres Sicherheitsapparats.«
    Laney dachte darüber nach. Es klang beinahe vernünftig.
    »Aber Sie würden mich nicht um sich haben wollen, wenn Slitscan dieses Material ausstrahlt. Ich würde mich selber nicht um mich haben wollen. Ich hab keine Angehörigen, niemand, der drunter leiden würde, aber ich werde trotzdem damit leben müssen.«
    »Und wie wollen Sie das anstellen?«
    »Ich geh irgendwohin, wo sich die Leute diesen Dreck nicht anschauen.«
    »Gut«, sagte Blackwell, »wenn Sie dieses Märchenland finden, komme ich sofort mit. Wir leben von Früchten und Nüssen und halten Zwiesprache mit allem, was noch übrig ist von der verdammten Natur. Aber vorher, Laney, werde ich erst -312—mal ein Wörtchen mit Ihrer Kathy Torrance reden. Ich werde ihr gewisse Dinge erklären. Nichts Kompliziertes. Einfache, simple Dinge zum Thema Ursache und Wirkung. Und sie wird niemals zulassen, daß Slitscan dieses Material mit Ihrem Doppelgänger ausstrahlt.«
    »Blackwell«, sagte Laney, »sie kann mich nicht leiden, sie hat ein Motiv für ihre Rache, aber sie will, sie muß Rez vernichten. Sie ist eine sehr mächtige Frau in einer sehr mächtigen, weltumspannenden Organisation. Eine schlichte Gewaltandrohung von Ihnen wird sie nicht aufhalten. Dadurch schaukelt sich die Sache nur auf; sie wird zu ihren Sicherheitsleuten gehen …«
    »Nein«, sagte Blackwell, »wird sie nicht, weil das eine Verletzung der sehr persönlichen Beziehung wäre, die ich in unserem Gespräch hergestellt haben werde. Das ist hier das Schlüsselwort, Laney: persönlich. Von Angesicht zu Angesicht. Wir werden uns nicht als Vertreter unserer jeweiligen gesichtslosen Unternehmen treffen, wenn wir diese tiefe, bedeutungsvolle und verdammt unvergeßliche Vier-Augen-Episode ins Buch unseres Lebens ritzen. Keineswegs.
    Es ist ein ganz und gar privates Rendezvous für Ihre Kathy und mich, und es könnte sich durchaus erweisen, daß es intimer, ja, ich hoffe sogar, erleuchtender ist als jedes andere, das sie bisher gehabt hat. Weil ich nämlich eine neue Gewißheit in ihr Leben bringen werde, und wir alle brauchen Gewißheiten. Sie tragen dazu bei, den Charakter zu formen. Und ich werde dafür sorgen, daß Ihre Kathy hinterher so fest, wie nur irgend möglich davon überzeugt ist, daß sie sterben wird, wenn sie mir in die Quere kommt – aber erst, nachdem sie dazu gebracht worden ist, sich den Tod von ganzem Herzen zu wünschen.«
    Und Blackwells Lächeln, mit dem er Laney sodann in den vollen Genuß des Anblicks seiner Zahnprothese kommen ließ, war grausig. »Also, wie genau sollten Sie mit ihr in Kontakt treten, um ihr Ihre Entscheidung mitzuteilen?«
    -313—
    Laney suchte seine Brieftasche und holte die leere Karte mit der mit Bleistift draufgeschriebenen Nummer hervor.
    Blackwell nahm sie an sich. »Danke.« Er stand auf. »Eine Schande, ein gutes Frühstück so zu vergeuden. Rufen Sie von Ihrem Zimmer aus den Hoteldoktor an und lassen Sie sich verarzten. Schlafen Sie sich aus. Ich regle das schon.« Er steckte die Karte in die Brusttasche seines Aluminiumjacketts.
    Und als Blackwell den Raum verließ, sah Laney mitten auf dem blankgeputzten Teller des Bodyguards einen anderthalbzolligen, verzinkten Nagel auf dem breitem, flachem Kopf stehen.
    Laneys Rippen, ein häßliches Patchwork aus Gelb, Schwarz und Blau, waren mit diversen kühlen Flüssigkeiten besprüht und fest mit Mikropor bandagiert. Er nahm das Schlafmittel, das der Arzt ihm gegeben hatte, duschte ausgiebig, ging ins Bett und suggerierte dem Licht gerade, sich selbst auszuschalten, als ein Fax abgegeben wurde. Es war adressiert an C. LANEY, GAST:
    DER GESCHÄFTSFÜHRER HAT MIR MEINE PAPIERE
    GEGEBEN. ›VERBRÜDERUNG MIT GÄSTEN‹.
    JEDENFALLS BIN ICH JETZT WACHMANN HIER IM
    LUCKY DRAGON, ES IST MITTERNACHT, SIE KÖNNEN
    MICH PER FAX UND E-MAIL ERREICHEN, TELEFON
    NUR GESCHÄFTLICH, ABER DIE LEUTE SIND IN
    ORDNUNG. HOFFE, SIE SIND IN ORDNUNG. FÜHLE
    MICH VERANTWORTLICH. HOFFE, ES GEFÄLLT
    IHNEN IN JAPAN, WIE AUCH IMMER.
    RYDELL
     
    »Gute Nacht«, sagte Laney, legte das Fax

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