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Idoru

Idoru

Titel: Idoru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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sie stehen und schaute auf Maryalice hinunter.
    Maryalices Mund sah ohne den Lippenstift alt und traurig aus. Es war ein Mund, der eine Menge abgekriegt haben mußte, dachte Chia. »Komm mit uns«, sagte sie.
    Maryalice sah sie an.
    »Schnell«, sagte Chia. »Die Polizei kommt.«
    »Ich kann nicht«, sagte Maryalice. »Ich muß mich um Eddie kümmern.«
    »Sag deinem Eddie«, Blackwell war mit zwei Schritten bei Chia, »wenn er irgendwas von dem hier ausplaudert, kommt ihn jemand holen und verpaßt ihm ’ne kleinere Schuhgröße.«
    Maryalice schien ihn jedoch nicht zu hören, oder wenn doch, dann schaute sie nicht auf, und der Riese zog Chia aus dem Zimmer und machte die Tür zu, und dann folgte Chia dem Rücken des hellbraunen Anzugs des Russen, dessen schicke Cowboystiefel von den in Knöchelhöhe angebrachten Lichtstreifen beleuchtet wurden, durch den schmalen Flur.
    Rez stieg mit Masahiko und dem Russen in den Fahrstuhl, als -306—
    der Riese ihn an der Schulter packte. »Du bleibst bei mir«, sagte er und schob Chia in den Fahrstuhl.
    Masahiko drückte auf den Knopf. »Hast du Fahrzeug?«
    wandte sich der Russe an Masahiko.
    »Nein«, sagte Masahiko.
    Der Russe grunzte. Chia spürte, wie ihr von seinem Kölnischwasser schlecht wurde. Die Tür öffnete sich zu dem kleinen Foyer. Der Russe schob sich an Chia vorbei und sah sich um. Chia und Masahiko folgten ihm. Die Fahrstuhltür schloß sich. »Kommt«, sagte der Russe, »Fahrzeug suchen.«
    Sie folgten ihm durch die Glasschiebetür in die Garage, wo Eddies Graceland mindestens die Hälfte des verfügbaren Raums einzunehmen schien. Daneben stand eine silbergraue japanische Limousine, und Chia fragte sich, ob es die von Rez war. Jemand hatte schwarze Plastikrechtecke über die Nummernschilder beider Wagen gesteckt.
    Sie hörte, wie die Glastür erneut mit einem Zischen aufging, drehte sich um und sah Rez herauskommen. Er hatte sich das Nanotech-Gerät wie einen Football unter den Arm geklemmt.
    Der Riese war hinter ihm.
    Dann platzte ein wirklich wütender Mann in einem glänzenden weißen Smoking durch die pinkfarbenen Plastikstreifen herein, die vor der Einfahrt hingen. Er hatte einen kleineren Mann am Jackettkragen gepackt, und der kleinere Mann versuchte, sich zu befreien. Dann sah der kleinere Mann sie dort stehen und rief »Blackwell!«, und es gelang ihm tatsächlich, aus seinem Jackett zu schlüpfen, aber der Mann in dem weißen Smoking streckte die andere Hand aus und packte ihn am Gürtel.
    Der Russe brüllte jetzt auf Russisch, und der Mann im weißen Smoking schien ihn zum ersten Mal wahrzunehmen. Er ließ den Gürtel des anderen Mannes los.
    »Wir haben den Van hier«, sagte der andere Mann.
    -307—
    Der Riese mit dem fehlenden Ohr trat ganz dicht an den Mann im weißen Smoking heran, funkelte ihn an und nahm das Jackett des anderen Mannes. »Okay, Rozzer«, sagte er, an Rez gewandt, »du weißt ja, wie’s läuft. Alter Hut. Genau wie damals, als wir aus dem Haus in St. Kilda mit den verdammten Fernsehfuzzis aus Melbourne davor raus sind, okay?« Er legte Rez das Jackett über Kopf und Schultern und klopfte ihm ermutigend auf den Oberarm. Er ging zu den pinkfarbenen Streifen hinüber, zog einen beiseite und schaute hinaus. »Du dicke Scheiße«, sagte er. »Na schön, ihr alle. Wir bewegen uns schnell, bleiben dicht zusammen, Rez in der Mitte, und ab in den Van. Ich zähle bis drei.«
    -308-
    43 Frühstück beim
    Zehenabschneider
    » S
     
    ie essen ja gar nichts«, sagte Blackwell, nachdem er seine zweite Portion Eier mit Würstchen verputzt hatte. Er hatte den Speiseraum auf einer der Manageretagen des Koboldhuts in Beschlag genommen und darauf bestanden, daß Laney ihm Gesellschaft leistete. Der Blick ähnelte dem in Laneys Zimmer sechs Stockwerke tiefer, und die fernen Brüstungen der Neubauten funkelten in der Sonne.
    »Wer hat das Gerücht von Rez’ Tod verbreitet, Blackwell?
    Die Idoru?«
    »Die? Wie kommen Sie darauf?« Er wischte seinen Teller mit dem Rand eines dreieckigen Stücks Toast sauber.
    »Weiß ich nicht«, erwiderte Laney, »aber sie macht wohl gern so Sachen. Und die sind nicht unbedingt immer leicht zu verstehen.«
    »Sie war’s nicht«, sagte Blackwell. »Wir gehen der Sache grade nach. Sieht so aus, als ob ein Fan aus Mexiko ausgerastet wäre; die Kleine hat ’ne ziemlich drastische Software-Waffe, die sie aus dem konvertierten Website eines Unternehmens in den Staaten hatte, gegen den zentralen Treffpunkt des Tokioter

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